Gegen das Bundeswehrgelöbnis am 20. Juli in Berlin mobilisiert auch in diesem Jahr ein breites Bündnis antimilitaristischer und antifaschistischer Organisationen. Die Gegendemonstration beginnt am kommenden Dienstag um 17 Uhr am Bahnhof Friedrichstraße unter dem Motto:
"Deutschland abschwören - Europa einheizen!
Radikal gegen Militarisierung und Krieg!"
Die Proteste werden von knapp zwei Dutzend Organisationen getragen, darunter neben der DFG-VK Berlin-Brandenburg zahlreiche antifaschistische Organisationen, die Kampagne gegen Wehrpflicht und die Ökologische Linke Berlin.
Der Landesverband Berlin-Brandenburg der DFG-VK mobilisiert mit einem eigenen Aufruf zur Gelöbnix-Demonstration. Darin wird darauf hingewiesen, daß die von der Bundeswehr gefeierten Helden - die Attentäter des 20. Juli - an Kriegsverbrechen beteiligt waren. Als ganz "normale" Wehrmachtsoffiziere haben sie den antisemitischen Konsens des Dritten Reiches geteilt, waren zum Teil an Massakers an Partisanen beteiligt oder bekämpften den "jüdischen Bolschewismus". Der Verschwörerkreis um Claus Graf Schenk von Staufenberg war von einer Mischung aus christlichen, menschenrechtlichen, sozialistischen, nationalkonservativen bis reaktionären Motiven bestimmt. Die meisten darunter waren von einer autoritär-antiparlamentarischen und antiliberalen Erziehung geprägt. Jeder von ihnen hatte den Eid auf Adolf Hitler geschworen und keiner von ihnen war je Sand im Getriebe der Wehrmacht: Sie haben alle "tadellos" im faschistischen System funktioniert, solange es auf Erfolgskurs war. Geputscht haben sie erst, als sie 1944 keine andere Möglichkeit mehr sahen, Untergang und völlige Vernichtung Deutschlands abzuwenden.
Wenn sich die Bundeswehr in diese Tradition stellt, wird sie wissen, was sie tut. Wer sich daran beteiligt und dabei stramm steht, entscheidet sich für eine Rolle als potentieller Mörder.
"Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus einem Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterländerei wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun beteiligen ! Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord." (Albert Einstein)
Demonstration 20. Juli, 17 Uhr, Bahnhof Friedrichstraße
Ute Daniels