Bislang gilt auch in Australien ein Anbau-Verbot für genmanipulierte Pflanzen. Dies wurde zudem weit konsequenter
gehandhabt als in Europa und so konnte der fünfte Kontinent seinen Status als >gentech-frei< aufrecht erhalten. Doch
seit kurzem drängt in Australien der Bayer-Konzern mit seiner Tochter ' Bayer CropScience' mit aller Macht in den
Markt. Die Zulassung des Bayer-eigenen Gen-Rapes soll notfalls vor Gericht eingeklagt werden.
Da die australische Regierung wankt, kam es zu heftigen Protesten der australischen Bauernschaft. Denn den
LandwirtInnen down under ist klar, daß sie dann nur noch die Wahl haben, entweder den Gen-Raps von Bayer
anpflanzen oder die Reinheit ihrer Produkte mit teuren Testverfahren zu beweisen - solange diese denn überhaupt
noch zu gewährleisten wäre.
In einem offenen Brief fordert der landwirtschaftliche Verband NFC (Network of Concerned Farmers) vom Bayer-Konzern
die Übernahme aller Folgekosten, die sich aus dem Anbau von Gen-Raps ergeben würden. Denn wie auch in Deutschland
weist der Agro-Konzern die Verantwortung für Gen-Kontaminierung durch Pollenflug weit von sich - es handele sich
schließlich um völlig ungefährliche
Auskreuzungen. "Wenn die Verantwortlichen bei Bayer so sicher sind, daß der Anbau von Gen-Raps keine Probleme
verursacht, dann sollen sie auch die Haftung und alle Folgekosten übernehmen", erklärte dazu Julie Newman,
Sprecherin der NFC. Die Kosten der gentech-frei arbeitenden LandwirtInnen für Tests und Schutzmaßnahmen
bezifferte Newman mit zehn bis zwanzig Prozent des Verkaufspreises. Außerdem gingen der australischen
Landwirtschaft wichtige Exporte an Abnehmer verloren, die nur gentech-freien Raps kauften.
Adriana Ascoli