25.03.2004

Victoria, Südost-Australien,
verlängert Gen-Moratorium
um vier Jahre

Am Montag, 22. März, verlängerte die Regierung des südost-australischen Bundesstaates Victoria das bestehende Gen-Moratorium um weitere vier Jahre.

"Dies ist eine großartige Neuigkeit und wir möchten die Regierung von Victoria zu dieser Entscheidung beglückwünschen", freute sich Geoffrey Carracher, Sprecher der australischen Bauernvereinigung NCF (Network of Concerned Farmers). "Die Bauern in Victoria sind erleichtert, denn sie sind mehrheitlich gegen die Freigabe von genmanipulierten Pflanzen für den kommerziellen Anbau zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Das läßt uns genügend Zeit, um in Ruhe zwischen Fakten und Fiktionen abwägen zu können. Und um zu beobachten, ob es praktikable Lösungen gibt."

Bei dem von Südost-Australien verkündeten Total-Moratorium gegen genmanipulierte Nutzpflanzen nimmt der zuständige Minister die Rolle eines "Torwächters" ein, da absehbar ist, daß die australische Bundesregierung in naher Zukunft den Anbau von GMO freigibt und in Südaustralien eine baldige Entscheidung zu erwarten ist, diesen Bundesstaat zur gentechnikfreie Zone zu erklären. Von Seiten der Bauern wird der Blick mit großer Sorge auf New South Wales gerichtet und die Landwirte erwarten einander widersprechende politische Entscheidungen und eine Flut von Zivilrechtsverfahren.

Von Seiten der australischen Landwirte werden durchaus kommerzielle Erwägungen gegen die Einführung von genmaipulierten Nutzpflanzen ins Feld geführt. So argumentieren sie beispielsweise damit, daß die Unterstützung des kommerziellen Anbaus schlichtweg dumm sei, da es sich um eine unumkehrbare Entscheidung handele. Nicht einmal die australische Agrar-Industrie sei darauf vorbereitet. Konventionellen Anbauern von Canola-Raps sollen zudem die Kosten für die Einführung von genmanipuliertem Canola-Raps aufgebürdet werden. Zur Zeit haben die australischen Raps-Anbauer die gesamte Welt als Absatzmarkt - und sie fragen unüberhörbar: Warum sollen wir dahin gebracht werden, diese Märkte zu verlieren?

Geoffrey Carracher deutet an, daß die australischen Landwirte "aus einer ganzen Reihe von Gründen" dazu verführt werden sollen. Und er fügt hinzu: "Für uns ist es eine große Erleichterung, daß die Regierungen erkennen, daß wir nicht bereit sind, unseren Status als gentechnik-frei für Nichts und Wiedernichts aus der Hand zu geben."

 

Christian Semmler

 

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