Der bisherige NABU-Präsident Jochen Flasbarth gab den verbandeigenen Mitglieder-Magazin
'Naturschutz heute' für die aktuelle Ausgabe (2/03) ein Interview. Hintergrund: Er wechselt auf
den Job des Abteilungsleiters im Bundesministerium seines alten Freundes Jürgen Trittin.
NABU-Magazin: In der Abteilung Naturschutz ist auch die so genannte Grüne Gentechnik angesiedelt. Ist
der Einstieg in die Gentech-Landwirtschaft überhaupt noch zu verhindern?
Jochen Flasbarth: Ich habe insgesamt den Verdacht, dass bislang weder die Mehrzahl der
Naturschutzbehörden noch die Naturschutzverbände ausreichend erkannt haben, welche
Gefahren und welche große Herausforderung da auf den Naturschutz zukommen.
NABU-Magazin: Was heißt das?
Jochen Flasbarth: Bislang steht überwiegend die rote Gentechnik - also in der Medizin - mit ihren ethischen
Gesichtspunkten im Zentrum der öffentlichen Debatte. Das ist wichtig, beantwortet aber
nicht die Frage nach dem potenziellen Nutzen und den Gefahren der Grünen Gentechnik. Es
geht hier einerseits um die Sicherstellung eines
sicheren Nebeneinanders von
gentechnischer Landwirtschaft einerseits und konventioneller oder ökologischer
Landwirtschaft andererseits. Wenn es nicht gelingt, Ökobauern vor gentechnischen
Verunreinigungen zu schützen, können wir alle Bemühungen um die Ausweitung des
Ökolandbaus vergessen.