Greenpeace-Protest im Hafen von Veracruz
40.000 Tonnen genmanipulierten Mais hat der Frachter 'Ifan Altamira' an Bord - wie Greenpeace herausbekommen hat. Die
Ladung sollte illegal im mexikanischen Hafen Veracruz gelöscht werden. Greenpeace-AktivistInnen haben sich an die
Ankerkette des Schiffes gekettet. Mit dieser Aktion soll der Mexikanischen Regierung dazu verholfen werden, dem
papierenen Recht Geltung zu verschaffen.
Das Schiff muß dorthin zurückgeschickt werden, wo es herkommt: in die USA.
Mexiko hat das Cartagena-Protokoll zur biologischen Sicherheit (Biosafety-Protokoll) ratifiziert, das einen Tag vor Ankunft
des Schiffes in Kraft getreten ist. Das Abkommen erlaubt den Ländern ausdrücklich, zum Schutz der Umwelt und
Verbraucher, die Einfuhr genmanipulierter Organismen zu verbieten.Trotzdem gelangen immer noch Ladungen mit
keimfähigem genmanipuliertem Mais aus den USA nach Mexiko.
Ulrike Brendel, Gentech-Expertin von Greenpeace, hat "Alarmstufe 1" ausgerufen. Sie hält sich derzeit anläßlich der 5.
WTO-Konferenz im mexikanischen Cancún auf. "Es ist unverantwortlich, Mexikos Maisvielfalt und eines der weltweit
wichtigsten Nahrungsmittel der Verschmutzung durch
Gen-Mais preiszugeben. Dabei geht es nicht nur um die Umwelt, sondern auch um die Kultur und die Lebensgrundlage
der mexikanischen Bauern." Schon 2001 wurden trotz des Anbau-Verbots im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca
traditionelle Maissorten gefunden, die gentechnisch verunreinigt waren.
Der Kampf gegen die Überflutung der armen Länder mit genmanipulierten Produkten aus den USA wird an allen Fronten
geführt. Während in Veracruz schon die Entladekräne bereitstehen, finden in Cancún erbitterte Auseinandersetzungen
über "freien Handel" statt. Über die WTO üben die USA massiven Druck aus, um die internationalen Märkte für ihre
Produkte zu öffnen. Zur Strategie der US-Regierung gehört auch der Versuch, das seit 1998 bestehende Gen-Moratorium in
Europa zu Fall zu bringen. Etliche europäische Regierungen haben sich bereits für die Aufgabe einer gentechfreien
Landwirtschaft entschieden. Der Schweizer Nationalrat hat innerhalb kürzester Zeit einmal dafür, einmal dagegen gestimmt.
Nun wurden inzwischen in der Schweiz über 110.000 Unterschriften für den Erhalt des dortigen Gen-Moratoriums
gesammelt. Eine Volksinitiative ist damit auf den Weg gebracht. Gegen den ausdrücklichen Willen von über 80 Prozent
der SchweizerInnen - so jüngste Umfragen - kann auch die Schweizer Regierung keinen Anbau von Gen-Pflanzen und
Import von Gen-Food zulassen. Nehmen wir uns die SchweizerInnen zum Vorbild -
Zur Unterschriften-Aktion
'Moratorium für Gen-Food'
hier klicken.
Frank Bayer