Daß Ministerin Künast ihre Zustimmung zur Aufhebung des EU-Moratoriums gegen den Anbau und Import von
Gen-Food geben würde, zeichnete sich bereits ab. Daß die Entscheidung so schnell fallen würde, überrascht denn
doch.*
Renate Künast gibt damit ihren Segen für die Zerstörung des ökologischen Landbaus in Deutschland und legt damit
zugleich den Offenbarungseid ab, daß die verkündete "Agrar-Wende" nichts anderes als ein PR-Trick war. Denn
längst ist klar, daß eine "Koexistenz" zwischen Öko-Landbau und dem Anbau von genmanipulierten Pflanzen nicht
möglich sein wird.
Die Meldung wird in den Mainstream-Medien auf unterster Priorität veröffentlicht. Möglichst wenig Aufsehen soll sie
machen: "Die EU-Agrarminister hoben den seit Oktober 1998 geltenden Zulassungsstop endgültig auf". Dabei ist es
eine Entscheidung, deren Bedeutung nur mit der Einführung der "friedlichen Nutzung der Kernenergie" zu vergleichen ist.
Doch diese ministerielle Entscheidung heißt noch lange nicht, daß "vom kommenden Jahr an" tatsächlich in Deutschland
Gen-Food vermarktet und angebaut werden kann. Nach immer wieder bestätigten Umfragen sind 70 bis 90 Prozent der
Deutschen dagegen. Die von mir gestartete Unterschriften-Aktion1 wird nun keinesfalls abgeblasen.
Im Gegenteil werde
ich versuchen, sie zu einer groß angelegten Kampagne auszubauen. Es wird eine spannende Nagelprobe auf Demokratie
in diesem Land.
Klaus Schramm
Anmerkung:
1 Unterschriftenlisten zum Herunterladen gibt es
hier [Dieser Link wurde im Jahr 2008 gelöscht - die entsprechende
Internet-Seite ist heute (2010) in anderem Besitz]
* tatsächlich ist die Entscheidung noch nicht gefallen -
als "Ente" stellte sich inzwischen folgende Meldung
der Badischen Zeitung
(23.07.03, Seite 18, Wirtschaft, "Kurz gemeldet")
heraus:
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Gentechnik zulässig
In der EU sind gentechnisch veränder-
te Produkte vom kommenden Jahr zu-
gelassen. Die EU-Agrarminister hoben
den seit Oktober 1998 geltenden Zu-
lassungsstopp endgültig auf. Vorausset-
zung ist eine klare Kennzeichnung
gentechnisch veränderter Futter- und
Lebensmittel. Damit begegnet die EU
auch einer Klage der USA vor der
Welthandelsorganisation WTO gegen
einen Importstopp für gentechnisch
veränderte Produkte. dpa
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