Die Anti-Gentechnik-Allianz Oberösterreichs rechnet sich bessere Chancen denn je aus. Denn die EU-Kommission räumt erstmals ein, daß die Einführung der Agrar-Biotechnologie - bisher - nicht erfolgreich war.
Die EU-Kommission hatte bei der Einführung und Genehmigung von Gentech-Produkten stets Druck gemacht. Doch in einem heute zur Diskussion stehenden Papier der Kommission heißt es, strenge Sicherheitsbewertungen und neue Kennzeichnungsvorschriften "waren bisher nicht erfolgreich, um eine größere soziale Akzeptanz der Biotechnologie in Landwirtschaft und bei Lebensmitteln zu erreichen". Dies zeigt, wie ernst die viel beschworene "Wahlfreiheit" von ihren eigenen Verfechtern genommen wurde.
Dem Papier ist weiter zu entnehmen, daß große Unternehmen und Händler der Einführung von genmanipulierten Produkten nach wie vor ablehnend gegenüberstehen. Bezug genommen wird auch auf die Initiative Oberösterreichs und der Toskana zur Errichtung eines Netzwerks "GVO-freier Regionen" mit mittlerweile 20 Partnerregionen. Oberösterreich hat überdies beim EUGh gegen die Ablehnung des Agrar-Gentechnikverbots geklagt.
der österreichische VP-Agrarlandesrat Josef Stockinger und Umweltlandesrat Rudi Anschober, die Initiatoren des Netzwerks, zeigten sich überrascht und erfreut: "Europa hätte die Chance auf einen eigenen Weg", so Stockinger. Er hofft, daß "der zu oberflächliche Umgang mit Gentechnik in der Landwirtschaft zurückgenommen wird". Anschober glaubt, daß der Widerstand zu wirken beginnt. Beide halten die Koexistenz von Gentechnik und Bio-Landwirtschaft für unmöglich.
Ute Daniels