27.02.2005

TV-Tips:

Zwei sehr empfehlenswerte
Dokumentarfilme zum Thema Agro-Gentechnik

Sa., 5. März
Phönix
11:30 - 12:00 Uhr
Die zweite Eroberung
- Mexiko und der Gen-Mais

Dokumentation (2004, von Joachim Petri) über den zunehmenden, zumeist illegalen Einsatz von gentechnisch verändertem Mais der Firma Monsanto in Mexiko und die Indios, die hierdurch in ihrer Existenz bedroht werden.

In der Sierra Juárez in Mexiko, der Wiege des Mais, wurde gentechnisch veränderter Mais der Firma Monsanto auf den Feldern entdeckt, obwohl dort ein Anbauverbot besteht. Die Indios sehen sich in ihrer Existenz bedroht, wenn demnächst nur noch patentierter Gen-Mais auf den Feldern wächst. Seit Jahrtausenden haben sie den Mais kultiviert. Sie fürchten eine zweite "Conquista", die die letzten Indiokulturen vernichtet.

Der Film recherchiert, wie der Gen-Mais in die Sierra Juárez gekommen ist und zeigt die Folgen für die Indios auf.

Das US-amerikanische Unternehmen DuPont bemüht sich, gentechnologisch veränderte Maissorten zu patentieren. Es handelt sich dabei um Maissorten mit einem besonders hohen Ölgehalt. Doch Kritiker der Gentechnologie und Wissenschaftler argumentieren, dass es längst solche Maissorten gibt - von den mexikanischen Bauern mit herkömmlichen Methoden im Laufe der Jahrhunderte gezüchtet. Allerdings haben sie einen "Schönheitsfehler": Sie sind nicht patentiert und damit zugänglich für jedermann, ohne teure Patentrechte bezahlen zu müssen.

Vor zwei Jahren wurde in der Sierra Juárez in Mexiko gentechnisch veränderter Mais der Firma Monsanto auf den Feldern gefunden. Dabei gibt es in Mexiko ein Anbauverbot für Gentech-Mais. Aus gutem Grund: Mexiko, und insbesondere die Sierra Juárez gilt als das Ursprungsgebiet der Maispflanze. Dort züchteten die indianischen Hochkulturen aus wildem Gras den Mais, heute eine der wichtigsten Nutzpflanzen der Welt. Dort ist die Heimat der Urpflanzen, aus denen alle anderen Sorten durch natürliche Züchtung hervorgingen. Breitet sich dort Gen-Mais aus, werden die natürlichen Pflanzen verändert und die Bio-Vielfalt zerstört. Irgendwann, so befürchten viele, dürfte es nur noch Gen-Mais von Monsanto geben - patentiert. Die Indios sehen sich durch diese Entwicklung in ihrer Existenz bedroht. Seit Jahrtausenden ist der Mais ihr wichtigstes Grundnahrungsmittel und die wichtigste Einnahmequelle. Nimmt man ihnen den Mais, werden die letzten Indiokulturen verschwinden. Deshalb sprechen sie von einer zweiten Eroberung nach der der Spanier vor 500 Jahren.

Sa., 5. März
Phönix
18:45 - 19:15 Uhr
Saskatchewan stirbt...
- Kanadische Bauern kämpfen gegen eine genetische Umweltverschmutzung

Dokumentation (2004, von Manfred Ladwig) über die zunehmende Kontamination des Bodens mit gentechnisch verändertem Saatgut in der kanadischen Provinz Saskatchewan

Was in Europa noch Zukunftsmusik ist, ist in Kanada bereits Realität: Der Einsatz von genetisch manipuliertem Saatgut führt zu einer flächendeckenden "Kontamination" des Bodens. Manfred Ladwigs Film zeigt die Auswirkungen für die Menschen und das Land.

In der kanadischen Provinz Saskatchewan liefern sich Bauern und die Gentech-Industrie einen existenziellen Kampf um Boden und Pflanzen. Die Beaudoins bewirtschaften einen Bauernhof in Saskatchewan, der Kornkammer Kanadas, in der dritten Generation. Seitdem der Nachbar gentechnisch veränderten Raps anbaut und den Bioraps von Dale Beaudoin durch Pollenflug verseucht, kann er keinen garantiert gentech-freien Raps mehr verkaufen. Die letzte Lieferung von Bio-Raps nach Korea kam wegen genetischer Verunreinigungen zurück. Wenn im kommenden Jahr auch noch das nächste Produkt der Genindustrie, Genweizen, auf die Äcker kommt, ist es aus mit seinem Biohof, fürchtet Beaudoin. Die Verbreitung des genetisch veränderten Materials ist außer Kontrolle geraten, so sein bitteres Fazit.

Die Reportage aus Kanadas Kornkammer zeigt einen globalen Konflikt in grandioser Landschaft. Das Paradies Saskatchewan, früher Kulisse für Hollywoodfilme, ist Schauplatz einer ökonomischen Schlacht um die Zukunft der Landwirtschaft und der Ernährung geworden.

 

Ute Daniels

 

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