Metro und Monsanto wollen Propaganda-Kampagne starten
Laut einer aktuellen, von Greenpeace in Auftrag gegebenen Emnid-Studie lehnen rund 72 Prozent der Deutschen Gentechnik
im Essen ab - selbst dann, wenn sie über den Umweg des Tierfutters in Fleisch, Eiern und Milch auf den Tisch kommt.
Dennoch will der Metro-Konzern (außer den Metro-Großmärkten gehören dazu auch die Supermarkt-Ketten Real und Extra
und die Kaufhof-Kette) im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Lebensmittel-Händlern und Konzernen seinen
KundInnen
Gen-Food andrehen. Kürzlich wurde Greenpeace ein internes Memo des Konzerns zugespielt, aus dem hervorgeht, daß
Metro in Zusammenarbeit mit dem Gentech-Konzern Monsanto und zwei Werbeagenturen eine Kampagne vorbereitet, um
Gen-Food zu promoten.
Von Monsanto stammen nach Angabe von Greenpeace weltweit rund 90 Prozent aller angebauten Gen-Pflanzen. In dem
brisanten internen Papier über eine "Metro-Sitzung" wird die mangelnde Akzeptanz der deutschen KonsumentInnen für
Gen-Food beklagt und die aus Sicht des Konzerns negativen Folgen einer Anti-Gentech-Kampagne von Greenpeace
resümniert. Auch das Verhalten der Konkurrenz wird beschrieben, die dem Konflikt lieber aus dem Wege ginge und auf
genmanipulierte Bestandteile bei ihren Produkten verzichten wolle. Die Frage wird aufgeworfen, wielange und zu welchen
Kosten dies durchzuhalten sei.
Für eine gemeinsame Kampagne wird in dem Memo als Ziel fixiert, Tengelmann und Aldi sowie namhafte Markenartikler
für eine Teilnahme zu gewinnen. Auch die im Lobbyverband Agricultural Biotechnology in Europe (ABE)
zusammengeschlossenen Gentech-Unternehmen sollen schnellstmöglich ein Konzept erarbeiten, wie zum gegenwärtigen
Zeitpunkt eine "zielführende" Kommunikation zum Verbraucher aufgebaut werden kann. Dabei sei auch die europäische
Dimension zu berücksichtigen und der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) mit einzubinden. Der
BLL verfügt über ein recht aktives Lobbybüro in Brüssel und fungiert als wichtiger Ansprechpartner für Zeitungs- und
Fernsehredaktionen in allen Themenbereiche der Ernährung. Er wirbt gerne mit dem Slogan "Transparenz nach innen und
außen - die Öffentlichkeitsarbeit des BLL".
Frank Bayer