Entgegen allen Versprechungen der Gentech-Konzerne hat sich in den USA bereits nach wenigen Jahren gezeigt, daß
der Einsatz von Pestiziden beim Anbau von Gen-Pflanzen nicht etwa abnimmt, sondern auf die Dauer exorbitant steigt.
In den USA wurden in diesem Jahr gen-manipulierte Pflanzen auf 38 Millionen Hektar angebaut. Das waren laut offiziellen
Angaben 40 Prozent des Mais, 81 Prozent der Soja-Bohnen, 65 Prozent der Ölsaaten und 73 Prozent der Baumwolle.
Allein durch den Anbau von Gen-Mais, Gen-Soja und Gen-Baumwolle stieg der Verbrauch von Pestiziden gegenüber 1996
um rund 22.000 Tonnen an, so die US-Umweltorganisation NWSEPC (Northwest Science and Environmental Policy Center).
Die Zahlen beruhen auf einer umfassenden Vergleichsstudie, die erstmalig die Auswirkungen der meistverbreiteten
Gen-Pflanzen auf den Einsatz von Pestiziden in den USA für den Zeitraum der ersten acht Jahre ihrer kommerziellen
Nutzung, 1996 bis 2003, untersuchte. Sie fußt auf den offiziellen Daten des US Departements für Landwirtschaft, die den
Pestizid-Einsatz nach Pflanzenarten und Bundesstaaten aufschlüsseln. Die Studie mit dem Titel 'Auswirkungen
genmanipulierter Nutzpflanzen in Hinblick auf den Pestizid-Einsatz in den USA: Die ersten acht Jahre' ist die sechste
in einer Serie sogenannter technischer Berichte, die die US-amerikanische AG BioTech InfoNet anbietet. Sie ist
ausschließlich übers Internet verfügbar, eine Druckversion ist nicht vorgesehen und sie ist zur kostenlosen
Weiterverbreitung freigegeben.
Siehe: www.biotech-info.net/technicalpaper6.html
Die Studie basiert auf der Berechnung der Differenz zwischen dem durchschnittlichen Verbrauch an Pestiziden auf Feldern
mit konventioneller Anbaumethode gegenüber dem auf Feldern, auf denen genmanipulierte Pfanzen angebaut wurden. In
den ersten drei Jahren des kommerziellen Anbaus (1996 - 1998) verringerte sich tatsächlich zunächst der Pestizid-Einsatz
auf Feldern mit genmanipulierten Pflanzen um rund 12.000 Tonnen, um aber in den darauf folgenden Jahren auf
rund 34.000 Tonnen anzusteigen. Daraus resultiert in der Bilanz die eingangs zitierte Menge von 22.000 Tonnen
Pestiziden, die in Folge des Anbaus genmanipulierter Pflanzen zusätzlich ausgebracht wurde.
Im wesentlichen stieg der Pestizid-Einsatz bei den pestizid-toleranten Gen-Pflanzen (beispielsweise 'Roundup') und
hierbei insbesondere bei Gen-Soja. Viele Landwirte waren gezwungen ihren Herbizid-Einsatz deutlich zu erhöhen, da
sie mit der Zunahme herbizid-resistenter Wildkräuter zu kämpfen haben. Es bestätigt sich wieder einmal die bereits in
den 70er Jahren von Umweltwissenschaftlern abgegebene Prognose, daß durch mehr und mehr gesteigerte chemische
Kriegführung infolge der dann stattfindenden Auslese immer resistentere Wildkräuter, Pilze und Insekten gezüchtet
würden. Und schon zu Beginn der Entwicklung der herbizid-resistenten Gen-Pflanzen wurde vor der drohenden Konsequenz
gewarnt, daß "Jahrhundert-Unkräuter" auftreten werden, die den kurzfristig eingefahrenen Gewinn zunichte machen und
darüber hinaus ein Vielfaches an Schaden anrichten können. Es scheint, daß dieser Prozeß in den USA im Falle der
herbizid-toleranten Gen-Pflanzen bereits im Jahre 2001 begonnen hat.
Solveig Brendel