30.11.2003

Erhöhter Pestizideinsatz
durch Gen-Pflanzen in den USA

Entgegen allen Versprechungen der Gentech-Konzerne hat sich in den USA bereits nach wenigen Jahren gezeigt, daß der Einsatz von Pestiziden beim Anbau von Gen-Pflanzen nicht etwa abnimmt, sondern auf die Dauer exorbitant steigt.

In den USA wurden in diesem Jahr gen-manipulierte Pflanzen auf 38 Millionen Hektar angebaut. Das waren laut offiziellen Angaben 40 Prozent des Mais, 81 Prozent der Soja-Bohnen, 65 Prozent der Ölsaaten und 73 Prozent der Baumwolle. Allein durch den Anbau von Gen-Mais, Gen-Soja und Gen-Baumwolle stieg der Verbrauch von Pestiziden gegenüber 1996 um rund 22.000 Tonnen an, so die US-Umweltorganisation NWSEPC (Northwest Science and Environmental Policy Center).

Die Zahlen beruhen auf einer umfassenden Vergleichsstudie, die erstmalig die Auswirkungen der meistverbreiteten Gen-Pflanzen auf den Einsatz von Pestiziden in den USA für den Zeitraum der ersten acht Jahre ihrer kommerziellen Nutzung, 1996 bis 2003, untersuchte. Sie fußt auf den offiziellen Daten des US Departements für Landwirtschaft, die den Pestizid-Einsatz nach Pflanzenarten und Bundesstaaten aufschlüsseln. Die Studie mit dem Titel 'Auswirkungen genmanipulierter Nutzpflanzen in Hinblick auf den Pestizid-Einsatz in den USA: Die ersten acht Jahre' ist die sechste in einer Serie sogenannter technischer Berichte, die die US-amerikanische AG BioTech InfoNet anbietet. Sie ist ausschließlich übers Internet verfügbar, eine Druckversion ist nicht vorgesehen und sie ist zur kostenlosen Weiterverbreitung freigegeben.
Siehe: www.biotech-info.net/technicalpaper6.html

Die Studie basiert auf der Berechnung der Differenz zwischen dem durchschnittlichen Verbrauch an Pestiziden auf Feldern mit konventioneller Anbaumethode gegenüber dem auf Feldern, auf denen genmanipulierte Pfanzen angebaut wurden. In den ersten drei Jahren des kommerziellen Anbaus (1996 - 1998) verringerte sich tatsächlich zunächst der Pestizid-Einsatz auf Feldern mit genmanipulierten Pflanzen um rund 12.000 Tonnen, um aber in den darauf folgenden Jahren auf rund 34.000 Tonnen anzusteigen. Daraus resultiert in der Bilanz die eingangs zitierte Menge von 22.000 Tonnen Pestiziden, die in Folge des Anbaus genmanipulierter Pflanzen zusätzlich ausgebracht wurde.

Im wesentlichen stieg der Pestizid-Einsatz bei den pestizid-toleranten Gen-Pflanzen (beispielsweise 'Roundup') und hierbei insbesondere bei Gen-Soja. Viele Landwirte waren gezwungen ihren Herbizid-Einsatz deutlich zu erhöhen, da sie mit der Zunahme herbizid-resistenter Wildkräuter zu kämpfen haben. Es bestätigt sich wieder einmal die bereits in den 70er Jahren von Umweltwissenschaftlern abgegebene Prognose, daß durch mehr und mehr gesteigerte chemische Kriegführung infolge der dann stattfindenden Auslese immer resistentere Wildkräuter, Pilze und Insekten gezüchtet würden. Und schon zu Beginn der Entwicklung der herbizid-resistenten Gen-Pflanzen wurde vor der drohenden Konsequenz gewarnt, daß "Jahrhundert-Unkräuter" auftreten werden, die den kurzfristig eingefahrenen Gewinn zunichte machen und darüber hinaus ein Vielfaches an Schaden anrichten können. Es scheint, daß dieser Prozeß in den USA im Falle der herbizid-toleranten Gen-Pflanzen bereits im Jahre 2001 begonnen hat.

 

Solveig Brendel

 

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