Die Bundeswehr benötigt jährlich 23.000 neue Rekruten. Um diese Zahl zu erreichen, hat in den vergangenen Jahren ihre Werbemaßnahmen stark ausgeweitet. Nicht nur mit der Werbung an Schulen zeigt sich die Bundeswehr skrupellos - auch kleine Kinder werden an Kriegsgerät "herangeführt".
Besonders an Schulen versuchen hierfür besonders ausgebildete OffizierInnen, Nachwuchs zu werben. Viele Jugendliche lassen sich von guten Gehältern, festem Job, kostenlosem Studium und anderen Vergünstigungen der Bundeswehr locken. Die Angst vor Einsätzen in Krisengebieten wie Afghanistan wird oft verdrängt. Viele Eltern befürchten, daß ihr Kind sich überzeugen läßt, zur Bundeswehr zu gehen und später in lebensgefährliche Auslandseinsätze abkommandiert wird.
Die Werbung ist systematisch: Im Jahr 2010 erreichten alleine die JugendoffizierInnen und WehrdienstberaterInnen der Bundeswehr 340.000 Schüler, darunter auch Kinder von gerade einmal elf Jahren. Doch die Werbung für Militäreinsätze widerspricht den Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention, die auch Deutschland unterschrieben hat. Denn die darin verbrieften Kinderrechte gelten für alle unter 18-Jährigen.
Die Entscheidung über die Einladung von Soldaten in den Unterricht liegt allein bei der Schule. Doch Schüler, Eltern und Lehrer müssen eine solche Einladung nicht hinnehmen. In Schülervertretungen, Eltern- und Lehrerkonferenzen können sie sich dagegen wehren. Auch können Eltern für ihre Kinder Ersatzunterricht beantragen, wenn Bundeswehrsoldaten in die Klasse kommen. Außerdem gibt es vor allem auf lokaler Ebene immer mehr Initiativen gegen die Bundeswehr-Werbeoffensive. Auch terre des hommes und andere Organisationen wie die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) fordern den Stop jeder Art von militärischer Werbung und Rekrutierung bei Minderjährigen.
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