Dienstag, Mittwoch und Donnerstag war ein mit zwölf CASTOR-Behältern befrachteter
Sonderzug von der französischen WAA La Hague nach Gorleben unterwegs. Die großen
Medien versuchten (mit wenigen Ausnahmen) den Widerstand aus den Top-Nachrichten
herauszuhalten und den Eindruck zu erwecken, der Widerstand bröckele ab. Wer vor
Ort war konnte
dagegen feststellen: Im Vergleich zu den beiden letzten Malen im Frühjahr und im
Herbst 2001 - der Widerstand wächst wieder. Die Menschen im Wendland sind
ungebrochen und die Zahl der DemonstrantInnen aus ganz Deutschland war nicht
nur bei der Auftaktkundgebung am vergangenen Sonntag größer als zuvor.
AUSWEITUNG DES WIDERSTANDS
Zu Verdanken ist dies nicht zuletzt der Beteiligung des
republikanischen Anwaltvereins (RAV), dem früher einmal die Anwälte Schröder und Schily
angehörten, die sich aber inzwischen dem Vernehmen nach durch höhere Weihen ihrer
einstmaligen Kritkfähigkeit entledigt haben. Ebenfalls hatte sich erstmals das
Komitee für Grundrechte der bundesweiten Mobilisierung der CASTOR-Proteste
angeschlossen. Der Widerstand scheint sich zudem weiter auf die gesamte Transportstrecke
zu verteilen. So wurde durch eine Ankett-Aktion der CASTOR-Zug bereits am Diestag abend
in der Nähe von Mannheim für über eine Stunde blockiert. Bereits vor Lüneburg kam es
durch eine ICE-Blokade zu erheblichen Verzögerungen.
DESINFORMATION UND KRIMINALISIERUNG
Meldungen der Polizei, die ungeprüft von den großen Medien weiterverbreitet wurden,
die Blokade eines ICE bei Lüneburg habe zu einer Notbremsung und der Gefährdung von
Menschen geführt sind nachweislich falsch. Der ICE war vorgewarnt und mit erheblich
verminderter Geschwindigkeit bis auf 400 Meter an die Blokade herangefahren. Die
verbreitete Version, zwei Polizeibeamte hätten nur durch eine mutige Aktion, indem
sie dem ICE entgegengeeilt seien, eine Katastrophe verhindern können, ist offensichtliche
Desinformation und soll lediglich dazu dienen, die CASTOR-Gegner zu kriminalisieren.
6.000 EURO PRO KOPF
Beeindruckend war besonders der zunehmende Anteil junger Menschen an den CASTOR-Protesten.
Während im Wendland tausende zumeist Einheimische auf den Beinen waren, wird die Teilnahme
bundesweit auf mehr als 15.000 Menschen geschätzt. Dem standen im Wendland nach offiziellen
Angaben 16.700 "Einsatzkräfte" gegenüber; bundesweit werden es insgesamt rund 30.000
PolizistInnen gewesen sein. Dies bedeutet Kosten im Wendland von rund 12 Mio. Euro und
bundesweit von rund 60 Mio. Euro. Gehen wir mal bescheiden von nur 10.000
Anti-CASTOR-Aktiven aus, haben diese pro Kopf damit immerhin Kosten von 6.000 Euro
verursacht. Und Geld ist das einzige Argument, das dieses korrupte "rot-grüne" Regime
versteht
und es trotz aller Lügen doch noch zu einem Atom-Ausstieg veranlassen kann.
EINSATZKRÄFTE BINDEN
Wenn sich DemonstrantInnen - manchmal in Gruppen von nur wenigen Personen - entlang
der Transportstrecke verteilten, konnten sie damit oft "Einsatzkräfte" in einer
höheren Anzahl binden. Obwohl die "Zonengrenze" im Abstand von 50 Metern beiderseits
der Transportstrecke verlief, konnte allein schon mit "auffälligem" Verhalten im
Abstand von 100 Metern eine Aktivität der Polizei und Kontrolle der Personalausweise
provoziert werden. Selbstverständlich hatte dies keinerlei finanzielle Konsequenzen
für die CASTOR-Gegner, war aber eine Investition in den Atom-Ausstieg von mindestens
6.000 Euro pro Kopf.
Klaus Schramm