Was macht eine Greenwash-Firma wie Burson-Marsteller, wenn sie selber
zunehmend ins Schußfeld der Kritik gerät? Sie wäscht sich selber grün.
Nachdem die Kritik an der Werbefirma Burson-Marsteller im Internet und
in den Medien immer stärker wird, versucht die PR-Agentur jetzt auch mal
für sich selber ein positives Image aufzubauen. Wenn Burson-Marsteller
Diktaturen berät und Umweltkatastrophen verharmlost, dann taucht der
Firmenname aus verständlichen Gründen nicht in den Medien auf. Eine
Initiative Pro Recycling aber trägt jetzt den Namen "Initiative Pro
Recyclingpapier c/o Burson-Marsteller". Tue (mal ausnahmsweise) Gutes und rede (lautstark)
darüber. Was Burson-Marsteller umweltvergiftenden Firmen rät, wird jetzt
selber praktiziert.
Für bundesweite Aufmerksamkeit sorgte die Meldung: Frankfurter Verein Frauen helfen Frauen gewinnt Experten auf Zeit von Burson-Marsteller. Zum 50-jährigen Jubiläum war Ende 2003 von Burson-Marsteller ein
Wettbewerb um Experten auf Zeit ausgelobt worden. Nach eigenen Angaben "will
Burson-Marsteller einen Beitrag zum sozialen Zusammenleben leisten, die
Bedeutung wirksamer Öffentlichkeitsarbeit zeigen und ein Zeichen für
ihre über 30-jährige Verbundenheit mit der Region Frankfurt setzen.
Burson-Marsteller wird zusammen mit >Frauen helfen Frauen< in einem auf
50 Stunden bemessenen Projekt der Frankfurter Organisation helfen, ihre
Interessen künftig noch besser in der Öffentlichkeit zu vertreten. Zwei
Aufgaben haben sich Agentur und Verein für die Zeit ihrer Zusammenarbeit
vorgenommen. Zum einen geht es darum, Strukturen und Arbeitshilfen
aufzubauen, mit denen Frauenhaus und Beratungsstelle künftig mit eigener
Kraft und trotz knapper Zeit wirksam Öffentlichkeitsarbeit in eigener
Sache betreiben können."
Hintergrund dieser Werbeaktion in eigener Sache aber dürfte wohl das
extrem schlechte Image von Burson-Marsteller sein. Immer mehr Kritik
findet sich im Internet. Wenn Burson-Marsteller Diktaturen berät und
Umweltkatastrophen verharmlost, dann soll der eigene Firmenname aus
verständlichen Gründen nicht in den Medien auftauchen. Die "Hilfsaktion" fürs
Frauenhaus aber findet sich ganz oben bei Google. Daß ein Frankfurter
Frauenhaus die Hintergründe von Burson-Marsteller nicht kennt, soll hier nicht zum Vorwurf gemacht machen. Und in Zeiten, in denen bei sozialen
Einrichtungen gespart wird, wirkt solch ein professionelles Beratungsangbot
sicher verlockend. Erschreckend ist aber die Tatsache, daß fünfzig NGOs
sich unkritisch bei Burson-Marsteller beworben haben. Das Thema
Greenwash und Propaganda spielt auch im Zeitalter der Globalisierung bei
den NGOs eine untergeordnete Rolle.
Axel Mayer