21.06.2004

Artikel

Atommüll
soll nach Rußland

Aktionen gegen Urantransport im Münsterland geplant

Auf dem Gelände der Uran-Anreicherungs-Anlage (UAA) in Gronau soll laut dem 'Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen' zur Zeit ein weiterer Transport von abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) nach Rußland vorbereitet werden. Ab heute (Montag) nachmittag soll es eine öffentliche Dauermahnwache vor dem Haupttor der UAA Gronau geben, um vor Ort gegen die Abfahrt des Atommülls zu protestieren.

Unter dem Motto >Stoppt den Atommülltourismus!< soll die Abfahrt des Atomzuges verhindert werden. Für den Abend ist vorgesehen, in der Nähe der UAA Gronau ein Widerstandscamp aufzubauen. "Die Erweiterung der UAA ist das genaue Gegenteil von einem Atomausstieg", stellen die Bürgerinitiativen fest. Sie fordern deshalb einen Stop des Ausbaus und die Schließung der Anlage in Gronau.

Die Lieferung von abgereichertem Uran (DU = depleted uranium) soll nach Rußland erfolgen, da die Anreicherung angeblich preiswerter ist. Gleichzeitig aber entledigt sich die UAA Gronau auf diese Weise des anfallenden abgereicherten Urans, das ansonsten dauerhaft gelagert oder anderweitig verwertet werden müßte. Großtransporte nach Rußland finden zur Zeit etwa alle zwei bis drei Monate statt. Die Atomanlage in Gronau soll noch im Sommer auf das zweieinhalbfache der jetzigen Größe erweitert werden. Nach diesem Ausbau wird die UAA etwa 35 AKWs (bei insgesamt 18 deutschen AKWs) mit Brennstoff versorgen können. Dementsprechend ist auch mit einer deutlichen Zunahme der Transporte zu rechnen.

Laut Aktionsbündnis Münsterland werden die Uran-Transporte nach Rußland seit etwa zwei Jahren auf dem Schienenweg durchgeführt. Bis zu 18 Waggons sollen auf dem Gelände der UAA in Gronau zusammengekoppelt und dann auf der Strecke Gronau - Steinfurt -Münster - Bad Bentheim nach Rotterdam gefahren, um dort eingeschifft zu werden. Der Transport durch das Münsterland dauert in der Regel mehrere Stunden: Auf den ersten 60 Kilometern (Gronau-Münster) - einer eingleisigen Nahverkehrsstrecke - darf der Zug nur langsam fahren und muß mindestens einmal einen der dort verkehrenden Triebwagenzüge passieren lassen. In Münster muß der Atom-Transport rangieren und verweilt für rund eine halbe Stunde oder länger im Münsteraner Güterbahnhof. Kurz vor dem Grenzübergang zu den Niederlanden wird der Zug noch einmal einen Halt in Bad Bentheim einlegen.

Zahleiche Bürgerinitiativen aus dem Münsterland haben bereits im Vorfeld gegen den gefährlichen Atom-Transport protestiert. Des weiteren will das Steinfurter Aktionsbündnis gegen Atomanlagen (SAgA) am morgigen Dienstag vor dem Borghorster Bahnhof eine Mahnwache abhalten.

 

Patrick Hammann

 

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