Daß im Kapitalismus nicht der Feldhase zum Osterfest gehört, sondern der Schokoladenhase, mag manchen konservativen UmweltschützerInnen noch nicht aufgegangen sein. Denn regelmäßig an Ostern wird an "die Politik" appelliert, doch bitteschön den Feldhasen, der doch den Kinderlein die Eier bringt, vorm Aussterben zu erretten.
Auch wenn in diesem Jahr die bestände des Feldhasen einmal leicht zunahmen, steht Meister Lampe, der zum Osterei kam wie das Christentum zum ursprünglich "heidnischen" Frühlingsfest, weiterhin auf der Roten Liste. Und dies bereits seit 1994.
Im Gegensatz zu Kaninchen legen Feldhasen keinen Bau an, sondern liegen tagsüber in einer Mulde, der so genannten Sasse, in der auch die Jungtiere geboren werden. Dort werden sie wegen ihrer guten Tarnung zwar selten zur Beute für ihre natürlichen Feinde wie Füchse oder Greifvögel, aber zur leichten Beute der Intensivierung der Landwirtschaft, so Prof. Hackländer, Feldhasen-Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. Die wildtiergerechte Gestaltung von Brachflächen sei ein wirksames Instrument zum Schutz des Feldhasen.
Vergessen hat Prof. Hackländer jedoch die Hauptursache für die Ausrottung des Feldhasen: Jahr für Jahr zerschneiden immer mehr Straßen die Landschaft und die Siedlungsfläche nimmt in Deutschland trotz konstanter Bevölkerungszahl weiter zu.1 Die "schwar-gelbe" Opposition fördert diese Entwicklung weiterhin, indem sie die - die Initiative war nie in Gefahr realisiert zu werden - Streichung der Eigenheim-Pauschale im Bundesrat blockiert. Und so darf es nicht verwundern, daß konservative Umweltschützer vergessen, daß wir im Kapitalismus leben.
Frank Bayer
Anmerkungen
1 Siehe auch unseren Artikel
Flächenfraß unvermindert (12.07.04)