ROBIN WOOD fordert Stop des Elbausbaus
Bodewig auf Tauchstation
Ende Juli startete die Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD in Dresden ihre
Floßtour auf Elbe und Havel unter dem Motto: "Freie Ufer - lebendige Flüsse".
Das ROBIN WOOD-Floß hatte vor den Elbfluten die Havel erreicht. "Mit
Entsetzen haben wir die Bilder aus den Katastrophengebieten gesehen", sagt
Alexa Kessler, Biologin und Sprecherin der Floßtour. "Dresden, Pirna,
Meißen, Mühlberg und Magdeburg, das alles sind Orte, an denen wir noch vor
kurzem am Ufer festmachen konnten".
Schon vor der Flut-Katastrophe hatten
die UmweltschützerInnen viel Zuspruch für ihren Einsatz für naturnahe
Flußlandschaften erhalten. "Die Bevölkerung weiß längst, wie
verantwortungslos es ist, die Flüsse mit Milliardenaufwand zu Kanälen
auszubauen, in denen Hochwasserspitzen gefährlich schnell auftreten",
erklärt Alexa Kessler.
ROBIN WOOD wird seine Fahrt für naturnahe Flüsse über die Havel nach Berlin
fortsetzen. Denn Hochwasserkatastrophen haben handfeste menschliche
Ursachen:
- Durch den Anstieg der Treibhausgaskonzentration häufen sich weltweit extreme
Wetterereignisse, wie Trockenheit, aber auch sintflutartige Regenfälle.
- Die
Einengung und Vertiefung von Flüssen führt zu höheren
Abflussgeschwindigkeiten.
- Mit der Vernichtung von Auwäldern an der Elbe
wurden natürliche Wasserpuffer zerstört.
- Auch die konventionelle Land- und
Forstwirtschaft trägt durch künstliche Entwässerungsmaßnahmen und
Monokulturen zu einem raschen Ablauf der Wassermassen in die Flüsse bei.
ROBIN WOOD fordert von den Politikerinnen und Politikern, sich klar und eindeutig für eine
ökologische Flußdynamik und gegen weitere Ausbaumaßnahmen auszusprechen.
Diesen Wunsch werden sie gerade in Wahlkampfzeiten gerne erfüllen.
Doch was von Wahlversprechungen zu halten ist, haben vier Jahre "Rot-Grün"
bitter genug bewiesen: Krieg statt Friedenspolitik, AKW-Bestandsgarantie statt Atom-Ausstieg, Anbau von Gen-Mais statt Agrar-Wende, ...
Ebenso im Hinblick auf die Elbe:
Mit dem Projekt 17 der Verkehrsprojekte "Deutsche Einheit" hatte bereits die
Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP eines der größten
Flußzerstörungsprojekte der Nachkriegszeit aufgelegt.
Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig setzte dieses Projekt
unverdrossen fort. Durch das Projekt 17 werden Saale, Elbe, Havel und Oder
ausgebaggert, eingezwängt und zu Wasserstraßen umfunktioniert.
Dadurch werden natürliche Überschwemmungsflächen und Auen zerstört,
Flußufer mit Schotter gesteinigt, dem sanften Tourismus das Wasser
abgegraben und dem verheerenden Hochwasser die Wege geebnet. Kurt Bodewig
ist inzwischen auf Tauchstation gegangen. Das läßt nicht auf Lern- bereitschaft
schließen.
ROBIN WOOD fordert:
- Stop aller Flußausbaupläne, sofortige Bereitstellung der
Ausbau-Milliarden für die Opfer der Überschwemmungen und zur Renaturierung
der Elbe, Stop der Jahr für Jahr zunehmendes Versiegelung der Landschaft
- Schaffung von Überschwemmungsgebieten und Auen durch Rückverlegung von
Deichen - auch unter Aufgabe flußnaher, landwirtschaftlich genutzter
Flächen
- Eine tatsächliche Wende hin zu einer ökologischen Land- und Waldwirtschaft
Diese Forderungen können jedoch nur durchgesetzt werden, wenn genügend
Menschen - wie es beispielsweise bei der Verhinderung des AKWs Wyhl oder
der WAA Wackersdorf waren - die Sache selbst in die Hand nehmen, und nicht
weiter darauf vertrauen, daß "die Politik" es schon richten wird.
Die letzten vier Jahre haben gezeigt: Gleich welcher Färbung steuert uns
"die Politik" mit zunehmender Geschwindigkeit in immer schlimmere Katastrophen,
statt endlich das Ruder herumzureißen. Es wird Zeit, sich das nicht länger
gefallen zu lassen, sich nicht länger an der Nase herumführen zu lassen
und sich nicht mehr länger die Illusion eines "kleineren Übels" aufschwatzen
zu lassen.
Ute Daniels