Bereits 70.000 Tschernobyl-Tote
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Am 26. April 1986 explodierte Block 4 des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl. Von der Katastrophe besonders betroffen sind die Ukraine mit 15 Prozent und Weißrussland (Belarus) mit 70 Prozent der radioaktiven Niederschläge. Prof. Dr. Edmund Lengfelder, Otto-Hug- Strahleninstitut und Universität München, hält es für eine realistische Schätzung, dass bis heute insgesamt etwa 70.000 Menschen
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in der Folge von Tschernobyl gestorben sind.
Rund 800.000 Menschen mussten sich nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als sogenannte "Liquidatoren" an den Aufräumarbeiten nach der Katastrophe in Tschernobyl beteiligen. Schätzungsweise 50.000 von ihnen sind bislang an Strahlenschäden bzw. Suizid gestorben.
Von den zahlreichen in der Allgemeinbevölkerung auftretenden Erkrankungen wird der durch radioaktives Jod verursachte Schilddrüsenkrebs systematisch erfasst. Bis Ende 2000 sind in Weißrussland etwa 10.000 Menschen an diesem Krebs erkrankt. Lengfelder erwartet auf der Basis von Prognosen der WHO, dass allein in der besonders verseuchten weißrussischen Region Gomel künftig mehr als 100.000 Menschen an Schilddrüsenkrebs erkranken werden.
Auch andere Tumorerkrankungen nehmen infolge von Tschernobyl zu. Bei Männern wird eine drastische Zunahme von Lungen-, Magen-, Haut- und Prostatakrebs registriert. Bei Frauen hat sich die Zahl der Brustkrebserkrankungen innerhalb von 10 Jahren verdoppelt.
Neben den Tumoren werden in der Tschernobyl-Region zahlreiche weitere schwere Erkrankungen registriert.
Die radioaktive Wolke aus Tschernobyl erreichte auch Deutschland und führte dort zu Totgeburten, Mißbildungen und Krebs.
Eine gute Übersicht über die Folgen von Tschernobyl bietet die folgende Veröffentlichung des Otto-Hug-Strahleninstituts:
"15 Jahre Tschernobyl: Folgen und Lehren der Reaktorkatastrophe".
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International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW)
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