18.06.2004

Drei Kriegsgründe
- drei Lügen

US-Kommissionsbericht bestätigt indirekt einen Kriegsgrund

Die 'New York Times', Anfang 2003 noch "einbettet" in die mediale Kriegtreiberfront und faktenresistent, meinte gestern auf der Titelseite: "Jetzt muß sich der Präsident beim amerikanischen Volk entschuldigen." Vermutlich ist dies auch die einzige Möglichkeit der jetzigen US-Regierung - nach dem Vorbild William Clintons in der Levinsky-Affaire - ihren Kopf zu retten.

Was bereits vor dem Irak-Krieg offensichtlich war1, bestätigt nun auch ein Bericht der offiziellen Untersuchungskommission zu den Anschlägen vom 11. Sptember 2001: Von den drei - unter anderem auch von US-Außenminister Colin Powell vor der UN-Vollversammlung mit Dia-Show - vorgetragen Kriegsgründen, ist nichts mehr übriggeblieben.

  1. Es wurden keine Massenvernichtungswaffen gefunden. ("Ich habe nie behauptet, daß Saddam Hussein ungefährlich ist. Aber insgesamt haben die UN-Waffeninspektoren, allen Hindernissen zum Trotz, den Irak entwaffnet." - Scott Ritter, ehemaliger UN-Waffeninspektor, im September 2002)

  2. "Wir haben keine glaubwürdigen Hinweise darauf, daß al-Qaida und der Irak bei Anschlägen auf die USA kooperiert haben," ist im Kommissionsbericht zu lesen. ("Saddam Hussein ist ein weltlicher Diktator, der den islamischen Fundamentalismus seit dreißig Jahren bekämpft. Osama Bin Laden hält Saddam für einen Apostaten. Es ist absurd zu glauben, daß diese beiden Männer sich gegen die Vereinigten Staaten verbünden könnten." - Scott Ritter im September 2002)

  3. Die Iraker würden den Krieg begrüßen und die USA als Befreier feiern, hatte die US-Regierung getönt. Nach neuesten repräsentativen Umfragen im Irak, die auch in den US-Medien veröffentlicht wurden, sehen lediglich zwei Prozent der Iraker die USA als Befreier.

Doch statt über einen Abzug aus dem Irak zu debattieren, was von führenden Repräsentanten der 'democratic party' strikt abgelehnt wird, ist das Hauptthema der Massenmedien, HofberichterstatterInnen und Auguren in Washington die überaus spannende Frage, ob der Bericht der Kommission Bush schaden und den Verlauf des Wahlkampfs beeinflussen wird. Offensichtlich ist das Interesse der US-amerikan- ischen Meinungsführer, ebenso wie das der 'democratic party' und der eigentlich Mächtigen im Hintergrund, der US-amerikanischen Konzerne ExxonMobil und ChevronTexaco, General Electric, Bechtel und Halliburton, McDonnell-Douglas, Boing und Lockheed Martin nach wie vor auf den einzig realen Grund für den Irak-Krieg gerichtet: Öl.

 

Harry Weber

 

Anmerkung:

1 Siehe beispielsweise ein Interview
    von Johannes von Dohnanyi mit dem ehemaligen
    UN-Waffeninspekteur Scott Ritter
    für die Zeitschrift 'konkret' (Nr. 10, Oktober 2002)

 

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