Die UN hatte einmal beschlossen, daß die Zahl der eine Milliarde Ärmsten (unter einem Dollar Tageseinkommen) bis 2015
halbiert werden soll. Doch davon ist die Weltgemeinschaft weit entfernt. Die Hilfe für die Armen durch die reichen
Länder geht zurück.
Beispiel Deutschland: Vor 30 Jahren hatte Bundeskanzler Brandt versprochen, Deutschland werde 0,7 Prozent seines
Bruttosozialproduktes für Entwicklungshilfe ausgeben. Die Kanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl haben dieses
Versprechen wiederholt, aber nie eingehalten. Gerhard Schröder ist bescheidener und hat 0,35 Prozent versprochen.
Aber selbst davon sind wir noch weit entfernt. Zur Zeit gibt Deutschland 0,26 Prozent seines Bruttosozialproduktes für
Länder in der Dritten Welt aus. Dänemark, Schweden, Norwegen und die Schweiz geben etwas mehr als die ebenfalls
zugesagten 0,7 Prozent.
Siegesmeldungen kommen zur Zeit von der Militärfront aus dem Irak, aber leider nicht von der Hilfsfront. Die USA und die
UN streiten, wer das Geld für den Wiederaufbau im Irak bezahlen soll. Die USA will die Sanktionen gegen den Irak aufheben,
um an das Geld des UN-Programms "Good for oil" zu kommen. Präsident Bush hat auf jeden Fall die kalifornische
Baufirma Bechtel beauftragt, große Bauten im Irak wieder zu errichten. Die Firma Bechtel hat Bushs Wahlkampf
wesentlich mitfinanziert.
Die UN wollen dem Irak mit zwei Milliarden Dollar helfen. Reiche UN-Mitglieder sollen zahlen. Diese
werden das Geld überwiegend aus ihren Entwicklungshilfeetats bereitstellen. Dann fehlt es natürlich
wiederum für die Ärmsten. In den letzten 10 Jahren wurde die Entwicklungshilfe weltweit von 100 auf
50 Milliarden pro Jahr gekürzt. Der Irak-Krieg wird zu weiteren Kürzungen und damit zu noch mehr
Elend und Hungertod führen.
Die NATO-Mitglieder - allen voran die USA - können zur Zeit in zwei Tagen fürs Militär so viel
Geld ausgeben wie die UNO in einem Jahr zur Verfügung hat. Kann so Frieden auf der Welt wachsen?
Hunger ist das größte Gift für den Frieden und bester Nährboden für Terrorismus. Ob George W. Bush diese
Zusammenhänge je verstehen und entsprechend handeln wird? Nur an der Hungerfront kann der Kampf gegen den
Terror gewonnen werden.
Franz Alt
www.sonnenseite.com