21.04.2003

Irak-Hilfe
zu Lasten der Dritten Welt

Die UN hatte einmal beschlossen, daß die Zahl der eine Milliarde Ärmsten (unter einem Dollar Tageseinkommen) bis 2015 halbiert werden soll. Doch davon ist die Weltgemeinschaft weit entfernt. Die Hilfe für die Armen durch die reichen Länder geht zurück.

Beispiel Deutschland: Vor 30 Jahren hatte Bundeskanzler Brandt versprochen, Deutschland werde 0,7 Prozent seines Bruttosozialproduktes für Entwicklungshilfe ausgeben. Die Kanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl haben dieses Versprechen wiederholt, aber nie eingehalten. Gerhard Schröder ist bescheidener und hat 0,35 Prozent versprochen. Aber selbst davon sind wir noch weit entfernt. Zur Zeit gibt Deutschland 0,26 Prozent seines Bruttosozialproduktes für Länder in der Dritten Welt aus. Dänemark, Schweden, Norwegen und die Schweiz geben etwas mehr als die ebenfalls zugesagten 0,7 Prozent.

Siegesmeldungen kommen zur Zeit von der Militärfront aus dem Irak, aber leider nicht von der Hilfsfront. Die USA und die UN streiten, wer das Geld für den Wiederaufbau im Irak bezahlen soll. Die USA will die Sanktionen gegen den Irak aufheben, um an das Geld des UN-Programms "Good for oil" zu kommen. Präsident Bush hat auf jeden Fall die kalifornische Baufirma Bechtel beauftragt, große Bauten im Irak wieder zu errichten. Die Firma Bechtel hat Bushs Wahlkampf wesentlich mitfinanziert.

Die UN wollen dem Irak mit zwei Milliarden Dollar helfen. Reiche UN-Mitglieder sollen zahlen. Diese werden das Geld überwiegend aus ihren Entwicklungshilfeetats bereitstellen. Dann fehlt es natürlich wiederum für die Ärmsten. In den letzten 10 Jahren wurde die Entwicklungshilfe weltweit von 100 auf 50 Milliarden pro Jahr gekürzt. Der Irak-Krieg wird zu weiteren Kürzungen und damit zu noch mehr Elend und Hungertod führen.

Die NATO-Mitglieder - allen voran die USA - können zur Zeit in zwei Tagen fürs Militär so viel Geld ausgeben wie die UNO in einem Jahr zur Verfügung hat. Kann so Frieden auf der Welt wachsen?

Hunger ist das größte Gift für den Frieden und bester Nährboden für Terrorismus. Ob George W. Bush diese Zusammenhänge je verstehen und entsprechend handeln wird? Nur an der Hungerfront kann der Kampf gegen den Terror gewonnen werden.

 

Franz Alt

www.sonnenseite.com

 

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