Teil 1
Das Jobwunder
»Reinigungskraft, einfacher Dienst in einem Büro oder kellnern,
das ist mir völlig egal«, sagt Hudson Ereku. Er sucht Arbeit.
Kein leichtes Unterfangen mit 64 Jahren. Darum ist er ins
Urban Recruitment Centre gekommen, eine Art Jobbörse im
Londoner Stadtteil Stockwell. Nun sitzt er vor dem Schreibtisch
seiner Beraterin, die sofort anfängt, in ihrem Computer nach
geeigneten Stellen zu suchen. Hudson Ereku ist in dieser
Woche schon zum dritten Mal hier. Seit der alte Mann vor
einigen Wochen seine Arbeit in einem Postbüro verlor, ist er
bereit, jeden Job anzunehmen: als Putzkraft, als Kellner, aber
am liebsten wieder bei der Post oder der Poststelle eines
Unternehmens. Doch die Aussichten, in Stockwell oder im
übergeordneten Bezirk Lambeth einen Bürojob zu finden, sind
gering. Hier gibt es über elf Prozent Arbeitslose, das sind mehr
als doppelt so viele wie im nationalen Durchschnitt.
Arbeitslosenquote: Fünf Prozent
»Wir haben die Kultur des Wohlfahrtsstaates geändert - es
wird jetzt allgemein akzeptiert, daß Arbeitslose nach Arbeit
suchen und Jobs auch annehmen müssen«, äußert sich der
britische Premierminister Tony Blair zufrieden über die
Arbeitsmarktpolitik seiner Regierung. Die offizielle
Arbeitslosenquote liegt bei fünf Prozent und ist die niedrigste
seit den 70er Jahren. Im Februar erhielten von 59 Millionen
britischen Staatsbürgern knapp 900.000 Männer und Frauen
Arbeitslosenunterstützung. Großbritannien gilt damit als
europäisches Vorbild im Kampf gegen Erwerbslosigkeit. Aber
der Schein trügt.
In den alten Industriestädten im Norden Englands, auch in den
südlichen Stadtteilen Londons, wie in Stockwell, ist die
Arbeitslosigkeit nach wie vor hoch. Seit Generationen leben
hier Arbeiter- und Einwandererfamilien in zwei- und
dreistöckigen Backsteinhäusern. In den Seitenstraßen sind
Vogelstimmen zu hören, und in der Mittagszeit riecht es nach
mediterraner Küche. An der vierspurigen Clapham Road, der
Hauptstraße des Stadtteils, wo sich auch das Urban
Recruitment Centre befindet, ist es laut und riecht es nach
Abgasen.
»Dieser Stadtteil steckt in der Klemme, alle größeren
Unternehmen und die Supermarktketten sind weg und haben
die Menschen ohne Arbeit zurückgelassen«, sagt Marc Oysten,
Direktor des Urban Recruitment Centre. Außerdem gebe es in
Stockwell »große Sprachenprobleme, hier leben zum Beispiel
viele Portugiesen«. All diese Faktoren zusammengenommen
isolierten diesen Stadtteil, meint Marc Oysten, »es gibt keine
Arbeit, die meisten Menschen leben von Sozialleistungen«.
Non Profit: Das »Action Team«
Marc Oysten untersteht das »Action Team«, das ohne
Profitinteressen arbeitet. Dazu gehören 14 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. Sie sollen den Besuchern bei der Arbeitssuche
helfen. Niemand wird zu einem Job gezwungen - eine
Seltenheit in Großbritannien. Das Arbeitsministerium finanziert
die Arbeit, die Mitarbeiter sind zuständig für den gesamten
Bezirk Lambeth. Dessen Einwohnerzahl hat sich innerhalb der
letzten fünf Jahre nahezu verdreifacht. Mehr Wohnraum ist
deshalb nicht entstanden für die inzwischen fast 300.000
Einwohner, die Menschen leben zunehmend beengt.
200 Meter südlich des Recruitment Centre entlang der
Hauptstraße befindet sich die Stockwell Tube Station, die
U-Bahn-Station, die morgens und abends viele Pendler
frequentieren. Hier treffen sich, vor allem bei gutem Wetter,
auch diejenigen, die für eine Weile der Enge ihrer Wohnungen
entfliehen wollen. Ein lukratives Terrain für zahlreiche fliegende
Händler, die an der U-Bahn-Station Zeitungen, Obst und kleine
Snacks verkaufen, einige von ihnen handeln auch mit harten
Drogen. Ihnen allen einen Job zu beschaffen, ist das Ziel der
Mitarbeiter des Recruitment Centre. 750 Erwerbslose sind dort
allein im vergangenen Jahr beraten worden.
»64 Prozent unserer Besucher beziehen nicht einmal
Sozialleistungen«, bemerkt Marc Oysten. In der
portugiesischen Gemeinde, die in Lambeth sehr groß ist,
unterstützen sich Familien und Freundeskreise gegenseitig.
»Es ist ein sehr geschlossener Kreis, in dem auch Wohnungen
vermittelt werden, was in London besonders schwierig ist«,
erklärt Marc Oysten. Viele der Familienangehörigen kämen
direkt aus Portugal, aber »auch Angehörige anderer
Bevölkerungsgruppen beantragen keine Sozialleistungen und
unterstützen sich gegenseitig«.
Marc Oysten möchte möglichst vielen Arbeitslosen einen Job
verschaffen. Damit das klappt, bieten die Mitarbeiter
Hilfestellungen an: Sprachkurse, Schreiben von Bewerbungen
und Lebensläufen, und manchmal bezahlen sie auch schon mal
die in Großbritannien besonders teuren Tickets für den
Nahverkehr, wenn ein Erwerbsloser zu einem
Vorstellungsgespräch fahren will. Im Gegensatz zu den Job
Centres Plus, den fusionierten Arbeits-/Sozialämtern, und
anderen Institutionen des britischen Arbeitsmarktes vermitteln
die »Action Teams« keine Sozialleistungen, wie
Arbeitslosenunterstützung, Sozialhilfe oder Krankengeld. »Bei
uns gibt es keine Pflichttermine; wenn unsere Klienten
herkommen, sollen sie sich wohlfühlen«, beteuert Marc Oysten.
»Wir haben keine Druckmittel und kürzen auch nicht ihre
Sozialbezüge, sondern wir sind da, um zu helfen.«
Hudson Ereku hat seiner Beraterin im Urban Recruitment
Centre erklärt, daß er gerne wieder in einer Poststelle arbeiten
will. Doch die junge Frau kann in ihrem Computer keine
Stellenangebote finden, die seinem Wunsch entsprechen. Bei
anderen Jobangeboten meldet sich nur der Anrufbeantworter.
Oft sind die annoncierten Jobs auch schon weg. Das passiert
vielen, die hier in Stockwell oder in anderen Londoner
Jobbörsen Arbeit suchen.
Die meisten der als »permanent jobs« beschriebenen
Angebote sind nicht von langer Dauer. Knapp die Hälfte der
750 registrierten Besucher des letzten Jahres hat eine
Anstellung gefunden, viele sogar länger als elf Wochen. Das
klingt zunächst nach gutem Erfolg: Doch nur fünf Prozent
konnten ihren Arbeitsplatz dauerhaft behalten. Alle anderen
sind früher oder später wieder in der Clapham Road
aufgetaucht, um einen neuen Job zu suchen. Viele von ihnen
arbeiteten in kleinen Dienstleistungsunternehmen, die pleite
gingen. Andere hielten die Arbeitsbedingungen nicht mehr aus.
Hudson Ereku und seine Beraterin sind mittlerweile im
Hotelgewerbe angelangt und haben dort ein Angebot
entdeckt. Aber auch für diese Stelle bringt er nicht die richtigen
Erfahrungen mit. Dabei ist er hochqualifiziert. In den 60er
Jahren hat er in Großbritannien Politikwissenschaften studiert.
Doch mit seiner schwarzen Hautfarbe hatte er damals kaum
eine Chance, eine Stelle als Journalist oder Wissenschaftler zu
bekommen.
Schließlich findet die Beraterin ein Angebot für Hudson Ereku.
Er soll schon am nächsten Tag mit seiner Arbeit in einem
chinesischen Restaurant im Stadtteil Soho anfangen, für den
gesetzlichen Mindestlohn von vier Pfund zwanzig die Stunde,
das sind etwa sechs Euro. 48 Stunden in der Woche muß er
arbeiten, das entspricht der gesetzlichen Höchstarbeitszeit in
Großbritannien. Weil es in der Küche sehr betriebsam zugeht,
soll Hudson Ereku unter hohem Zeitdruck abwaschen, putzen
und die Küchenmaschinen pflegen. Obwohl der Job nicht
seinen ursprünglichen Erwartungen entspricht, ist Hudson
Ereku mit seiner Beraterin im Urban Recruitment Centre
zufrieden.
»Der Service hier ist klasse, vor allem, wenn man ihn mit vielen
anderen Arbeitsvermittlungen vergleicht«, attestiert Hudson
Ereku. Er sei sich allerdings »nicht sicher, ob das hier ein
privates Zentrum ist, sie sind jedenfalls sehr kompetent,
hilfreich und höflich und gar nicht grob - ganz anders als in
den traditionellen, staatlichen Jobzentren, wo die Mitarbeiter
oft rüde mit uns umgehen und nicht besonders hilfsbereit
sind.«
Neue Unübersichtlichkeit
Daß Hudson Ereku die Arbeitsvermittlungsangebote nicht
überblickt, ist kein Wunder. Denn die Regierung von Tony Blair
schmückt sich nicht nur mit dem Begriff »New Labour«, »Neue
Arbeitspartei«, sie sorgt auch auf dem Arbeitsmarkt für neue
Unübersichtlichkeit. »Economically inactive«, »wirtschaftlich
Untätige«, heißen auf Neuenglisch all diejenigen, die davon
betroffen sind. Das Urban Recruitment Centre in Stockwell ist
nur ein Mosaikstein der »Arbeitsmarktreform«. In den sechs
Jahren, in denen New Labour an der Macht ist, hat die
Regierung unzählige Programme geschaffen - den New Deal
für Alleinerziehende, den New Deal für Kranke und Behinderte,
den New Deal für unter 25jährige, den New Deal für über
25jährige, den New Deal für über 50jährige und sogar einen
New Deal für Musiker, weil Musik doch, so das
Arbeitsministerium, eines der wichtigsten Exportprodukte
Englands sei. In den nächsten vier Jahren will New Labour 3,5
Milliarden Pfund für diese Programme ausgeben.
Ebenso wie US-Präsident Franklin D. Roosevelt in den 30er
Jahren mit dem New Deal gegen die wirtschaftliche Depression
in den USA vorgehen wollte, will das heute Premierminister
Tony Blair in Großbritannien. Dafür den Begriff »New Deal« zu
verwenden, das war damals und ist heute ein Euphemismus;
es geht nicht um eine gegenseitige Absprache. Bei den
Gesetzespaketen des britischen New Deal geht es vor allem
um eines: Arbeit um jeden Preis anzunehmen. Das
umzusetzen gehört zu den Aufgaben der staatlichen
Arbeitsämter, englisch Job Centres. Sie werden zur Zeit
flächendeckend zu »Job Centres Plus« umgebaut. Im Klartext:
Sie werden mit den »benefit-agencies«, den Sozialämtern,
zusammengelegt. Wer jetzt einen Job als unzumutbar ablehnt,
dem werden Sozialleistungen bis zu sechs Monate gekürzt
oder gestrichen.
Die Tarife für Arbeitslosenunterstützung sind einheitlich
festgelegt, und zwar auf Sozialhilfeniveau. Eine
Unterscheidung zwischen Arbeitslosengeld und -hilfe wie in
Deutschland gibt es nicht. Ganze 53 Pfund die Woche erhalten
Erwerbslose und Sozialhilfeempfänger, das sind ungefähr 75
Euro. Zuschüsse gibt es für Alleinerziehende, Rentner und
Behinderte. Das Urban Recruitment Centre in Stockwell
arbeitet natürlich mit den neuen und alten Job Centres
zusammen.
Neben den alten und neuen staatlichen Arbeitsämtern, den
Jobbörsen und den neuen Gesetzen gibt es noch zahlreiche
Trainings- und Arbeitsprogramme. Teilnehmer erhalten
zusätzlich zu ihren Sozialbezügen zehn bis zwölf Pfund pro
Woche. So erkauft die Regierung den angenehmen Effekt, daß
alle Programmteilnehmer in der Arbeitslosenstatistik nicht mehr
mitzählen. Um die Statistik weiter zu drücken, hat das
Arbeitsministerium fünfzehn »Employment Zones«, auf Deutsch
Beschäftigungszonen, bzw. strukturschwache Gebiete
definiert. Das sind Regionen, in denen besonders viele
Langzeitarbeitslose wohnen. Hier sollen private
Arbeitsvermittler Abhilfe schaffen oder sogenannte Public
Private Partnerships, ein Zusammenschluß von privaten und
öffentlichen Trägern.
Staatlicher Druck und private Profitinteressen - das ist eine
gefährliche Kombination. Auch im britischen Seebad Brighton:
Eine endlose Strandpromenade, viktorianische Hotels und das
Kreischen der Möwen täuschen Idylle vor. Nicht nur der
eingestürzte Westpier, dessen hölzerne Träger einst stolz und
mehr als hundert Meter ins Meer ragten, brechen dieses Bild.
Auch der Alltag der Arbeiter am Westhafen, den Shoreham
Docks, hat wenig mit Idylle zu tun.
Tod am ersten Arbeitstag
»Der Greifer des Krans hatte sich geschlossen. Ich stand nicht
weit davon entfernt und hatte direkt in Simons Augen geblickt.
Jetzt war der Greifer dort, wo eigentlich sein Kopf sein sollte«,
beschreibt der Hafenarbeiter Sean Currey den Tod seines
Kollegen Simon Jones. Der starb am 24.April 1998 im Alter von
24 Jahren, weil ein Kran ihm den Kopf abriß. Es war sein erster
Arbeitstag in den Shoreham Docks. Die private Zeitarbeitsfirma
Personnel Selection hatte ihm diesen Job bei der
niederländischen Cargo-Firma Euromin vermittelt. Er sollte dort
zusammen mit seinem Kollegen Sean Currey Kopfsteinpflaster
von einem Schiff laden und diese Arbeit nach einer kurzen
Einweisung selbständig erledigen. Beide standen mit ihren
Schaufeln im Bauch des Schiffes, über ihnen schwebte der
Greifarm. Simon Jones trug keinen Helm und hatte auch kein
Funkgerät, und der Kranfahrer hatte keinen Sichtkontakt zu
Simon Jones. So kam es, daß der Kranführer statt der Steine
Simons Kopf erwischte. Nach dem Tod von Simon Jones sollte
sein Kollege das Blut aufwischen, damit die Ladung pünktlich
an die Käufer ausgeliefert werden könne. Doch Sean Currey
weigerte sich.
»In den ersten Tagen hatten wir überhaupt keine Vorstellung
davon, wie grausam Simon umgebracht wurde«, berichtet
Anne Jones, die Mutter von Simon. »Das Mitgefühl und die
Unterstützung der Menschen von Brighton brachten uns dazu,
den Tod unseres Sohnes nicht einfach so hinzunehmen.« Anne
Jones startete gemeinsam mit ihrem Mann Chris und Freunden
ihres Sohnes eine Kampagne, die große Wellen in den Medien
schlagen sollte. Denn der Student Simon Jones war nicht nur
fahrlässig getötet worden. Er war auch zu diesem Job
gezwungen worden. »Simon stand unter gewaltigem Druck,
Arbeit zu finden. Er hatte sich für ein Jahr von der Universität
abgemeldet und Arbeitslosenunterstützung beantragt. Ihm
wurde gesagt, wenn er keine Arbeit fände, würde er kein Geld
mehr bekommen«, bestätigt Emma Aynsley, die damalige
Freundin von Simon Jones.
Zwei Jahre zuvor hatten der politisch aktive Student und seine
Freunde für die Hafenarbeiter in Liverpool demonstriert. Dort
sollten mehrere hundert Docker entlassen und durch
Tagelöhner ersetzt werden. Und die entlassenen
Werftarbeiter? Die hätten sich nur als Tagelöhner wieder
bewerben können, für weniger Lohn und in ungeschützten
Arbeitsverhältnissen. Das war ein Skandal, der weit über die
Grenzen Großbritanniens Empörung hervorrief.
Gelegenheits- und Heimarbeit
In Großbritannien arbeitet heute ein Viertel aller Beschäftigten
in Zeitarbeit und Gelegenheitsjobs. Genug Geld zum Leben
verdient keiner von ihnen. An diesem Trend hat auch der
Regierungswechsel 1997 von der Konservativen Partei zu New
Labour nichts geändert, im Gegenteil. Die Blair-Regierung
ersinnt neue Arbeitsmarktprogramme, baut den öffentlichen
Dienst ab und vergibt Aufträge an private Arbeitsfirmen, die
nun zum Teil die Funktion von Arbeitsämtern übernommen
haben. Im Rahmen dieser Umstrukturierung drängt New
Labour mehr und mehr Menschen in Zeit-, Gelegenheits- und
Heimarbeit. In den Liverpooler Docks arbeiten heute fast nur
noch Gelegenheitsarbeiter. Dasselbe gilt für die britische Filiale
der niederländischen Firma Euromin, wo Simon Jones 1998 den
Tod fand.
»Niemand kann uns Simon zurückbringen. Aber wir wären
versöhnt, wenn es nicht diese absolute Beleidigung gäbe, daß
die Verantwortlichen nicht einmal verfolgt werden«, sagt die
Mutter von Simon Jones. Tatsächlich weigerten sich die
britischen Strafverfolgungsbehörden, gegen das
niederländische Unternehmen und die Zeitarbeitsfirma
Personnel Selection zu ermitteln. Doch ein Jahr später zogen
Hunderte Menschen im Namen der Kampagne »Gerechtigkeit
für Simon Jones« nach Westminster in London vor den
britischen Parlamentssitz. Sie forderten nicht nur Gerechtigkeit
für Simon Jones. Sie forderten auch, daß ungeschützte
Beschäftigungsverhältnisse, die täglich unzählige
Menschenleben aufs Spiel setzen, beendet werden. Während
sie draußen ihre Spruchbänder hochhielten, stellte drinnen im
Parlament der linke Labour-Abgeordnete George Galloway eine
Anfrage zum Fall Simon Jones.
»Simon war kein Hafenarbeiter. Er wurde getrieben von den
Bedingungen der Arbeitslosenhilfe und in den Tod geschickt
von einem Unternehmen, Personnel Selection. Dieses
Unternehmen hat zweifellos seine gesetzlichen
Verpflichtungen verletzt. Es hat sich nicht versichert, ob sein
Kunde überhaupt für diese Arbeit geeignet ist. Sie haben ihn in
die Docks geschickt, ohne die Wildwestfirma Euromin zu
überprüfen. Euromin und der blutbefleckte Manager James
Martell müssen ihre todbringende Fahrlässigkeit vor Gericht
verantworten.«
Zu einem gerichtlichen Urteil kam es erst dreieinhalb Jahre
nach dem Tod von Simon Jones. Am 29.November 2001 sprach
ein Gericht den Manager James Martell von der Anklage des
Totschlags frei und verurteilte Euromin wegen der Verletzung
von Sicherheitsauflagen zu der vergleichbar hohen Strafe von
50.000 britischen Pfund, etwa 75.000 Euro. Aber Simon Jones
war nur eines von Hunderten Opfern tödlicher Arbeitsunfälle.
In weniger Aufsehen erregenden Fällen kommen die
Verantwortlichen mit einer Geldstrafe von 2.500 Pfund davon,
wenn überhaupt gegen sie ermittelt wird. Und in dem Maße,
wie sich die Gelegenheitsarbeit in Großbritannien ausgeweitet
hat, haben auch die tödlichen Unfälle am Arbeitsplatz
zugenommen: 374 waren es 1998, im vergangenen Jahr
starben 440 Menschen.
Teil 2
Moderne Kopfgeldjäger
Im Zentrum von Brighton, an der vielbefahrenen Northstreet,
befinden sich seit Oktober 2000 im ersten und zweiten Stock
eines Bürogebäudes die Räumlichkeiten von Working Links.
Das ist ein Publik Private Partnership (PPP), sie besteht aus
Manpower, der weltweit größten Zeitarbeitsvermittlung, der
Beratungsfirma Cap Gemini Ernest & Young sowie Job Centre
Plus, einer Abteilung des britischen Arbeitsministeriums. In
Brighton hat Working Links seit der Eröffnung seiner
Niederlassung eine herausragende Rolle auf dem Arbeitsmarkt
gespielt. Denn die Regierung hat Brighton und die
Nachbarstadt Hove zur »Beschäftigungszone« erklärt, das
heißt, hier gibt es besonders viele Langzeitarbeitslose. Die
betreut Working Links ebenso in zehn anderen der fünfzehn
»Employment Zones«, die es in Großbritannien gibt.
In seinem jüngsten Geschäftsbericht rühmt sich Working Links,
mit privaten Leiharbeitsfirmen zusammenzuarbeiten. 15
Prozent seiner Klienten hat das Unternehmen 2002 über
Leiharbeitsfirmen in Jobs vermittelt. Auch über die Firma, die
einige Jahre zuvor Simon Jones in den Tod vermittelt hatte.
»Working Links vermittelt Arbeitslose zu der Leiharbeitsfirma
Personnel Selection, obwohl sie wissen, daß dort mit
Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz noch immer
fahrlässig umgegangen wird«, empört sich Marc Jeffreys, der
auch erwerbslos ist. »Erst im vergangenen Jahr erfuhren die
Eltern von Simon Jones, daß die nicht einmal einen
Gesundheits- und Sicherheitsbeauftragten für den
Industriesektor haben, in dem die meisten Unfälle passieren.«
Marc Jeffreys ist froh, daß er noch nicht in eine gefährliche
Situation am Arbeitsplatz geraten ist. Der 32jährige arbeitet in
einer Erwerbslosengruppe in Brighton mit und war selbst
schon mehr als 18 Monate arbeitslos. Er weiß, was es heißt,
sich alle zwei Wochen beim Arbeitsamt zu melden, um jeweils
106 Pfund, die gesetzlich festgelegte
Arbeitslosenunterstützung, beziehen zu können. Im Monat
sind das etwa 300 Euro. Nach einem halben Jahr rechnet die
Behörde auch das Einkommen von Lebensgefährten an, die
mehr als 24 Stunden die Woche arbeiten. Wer mehr als 8000
Pfund Vermögen besitzt, bekommt gar keine Unterstützung,
sondern muß erst sein Erspartes aufbrauchen. Aber Marc
Jeffreys war bisher nicht in der Lage, so viel Geld anzusparen.
Auch niedrigere Arbeit annehmen
Als er eineinhalb Jahre erwerbslos war, schickte das staatliche
Arbeitsamt in Brighton ihn schließlich zu Working Links. Er
erklärte seiner Beraterin, daß er sich für alte Sprachen
interessiere, Latein und Altgriechisch beherrsche und auch
noch Hebräisch lernen will. Er hatte als wissenschaftlicher
Mitarbeiter an einem Forschungsinstitut sowie als Übersetzer
gearbeitet - nun hoffte er auf einen neuen Job in der Branche.
Die Leiterin von Working Links in Brighton, Sandra Moore, will
Arbeitslose wie Marc Jeffreys unterstützen. »Wir behandeln
jeden als Individuum«, beteuert sie, »uns interessieren die
langfristigen Ziele, und wir wünschen unseren Klienten, daß sie
die auch erreichen.« »Kurzfristig kann das bedeuten«, räumt
Sandra Moore ein, »daß sie auch niedrigere Arbeit annehmen
müssen, einfach um Erfahrung zu sammeln.« »Aber wir haben
immer ihr langfristiges Ziel im Hinterkopf und machen alles,
damit sich ihre Träume erfüllen«, verspricht die Leiterin von
Working Links.
»Sie haben mir gesagt, ich müßte nach Jobs suchen, die ich
auch kriegen könnte, und daß ich sowieso nicht die Arbeit
finden würde, die ich suche«, beschwert sich hingegen Marc
Jeffreys. »Also versuchten sie, mir Teilzeitjobs anzudrehen, die
aber als Vollzeitarbeit gewertet werden, Arbeit in Bars und
solche Dinge. Sie erklärten mir, daß alle Bewerbungen, die ich
losschicken wollte, unrealistisch seien und daß ich mich auf
Billiglohnjobs bewerben sollte.«
Billiglohnjobs gibt es in Brighton reichlich und nicht nur in
Kaffeebars. In dem Seebad an der Südküste Englands boomt
der Dienstleistungssektor. Es gibt unzählige Stellen bei
Reinigungsfirmen, in Call-Centers, im Hotel- und
Gaststättengewerbe, bei privaten Sicherheitsdiensten, in
kleinen Läden und Supermärkten, von denen viele 24 Stunden
täglich geöffnet haben. Jede Arbeit, die mehr als 16
Wochenstunden umfaßt, gilt per Gesetz als Vollzeitarbeit. Dann
erlischt die Berechtigung auf Job Seekers Allowance, so heißt
die Arbeitslosenunterstützung in Großbritannien. Für jeden
Arbeitslosen, der einen solchen Job annimmt, bekommt
Working Links eine Kopfprämie vom Arbeitsministerium, auch
dann, wenn Langzeitarbeitslose ein eigenes Unternehmen
gründen, meistens als Taxifahrer oder im Einzelhandel.
500.000 Pfund Reingewinn im Jahr
300 Pfund bekommt die PPP vom Arbeitsministerium als
Verwaltungsgebühr, wenn sich Erwerbslose erstmals bei ihr
melden. »Wenn es uns gelungen ist, sie für mindestens 13
Wochen in eine Vollzeitstelle zu vermitteln, gibt es weitere
2500 bis 3000 Pfund vom Ministerium. Das hängt davon ab,
wie lange sie vorher arbeitslos waren - mehr oder weniger als
drei Jahre«, berichtet Sandra Moore, die über die
Zeitarbeitsfirma Manpower zu Working Links gekommen ist
und vorher als Fotomodell und Choreographin gearbeitet hat.
Und das ist noch längst nicht alles: Wenn ein Erwerbsloser
länger als drei Monate von Working Links betreut wird, erhält
die Agentur 1300 Pfund, von denen sie die
Arbeitslosenunterstützung bezahlen soll. Findet eine
Vermittlung schon im vierten Monat statt, kann Working Links
den Rest des Geldes behalten und bekommt 400 Pfund für die
erfolgreiche Vermittlung in eine Arbeitsstelle - plus die 2500
bis 3000 Pfund, die es dann später gibt.
»Das ist eine gewaltige Summe, bis zu 5000 Pfund für jeden,
den sie aus der Arbeitslosenunterstützung werfen«, erklärt
Marc Jeffreys. Das spiegelt sich in ihren Gewinnen wider. Im
ersten Geschäftsjahr hat Working Links 500.000 Pfund
Reingewinn gemacht. Das ist besonders bemerkenswert, weil
die meisten Unternehmen in ihrem ersten Geschäftsjahr
Schulden machen. »Unsere Aktionäre freuen sich«, verkündete
denn auch der Vorstandsvorsitzende William Smith beim
Aktionärstag des Unternehmens. »Es ist eine Situation, in der
wir nur gewinnen können«, sagte er. In den Worten von Marc
Jeffreys ist es »eine Lizenz zum Gelddrucken«.
Im zweiten Geschäftsjahr hat Working Links seinen Gewinn in
den zehn strukturschwachen Gebieten verfünffacht, auf 2,5
Millionen Pfund. Diese Geldmacherei steht im krassen
Gegensatz zu den Löhnen, die in den Jobs gezahlt werden, die
Working Links vermittelt.
Zum Beispiel im Einkaufsparadies »Safeways«, einem
Supermarkt in Brighton. Marc Jeffreys hat hier einen Job
angeboten bekommen, zum gesetzlich festgeschriebenen
Mindestlohn von vier Pfund 20 die Stunde. Als gut organisierter
Erwerbsloser weiß Marc, daß Experten das Existenzminimum
bei sechs Pfund 30 ansetzen, ungefähr zehn Euro die Stunde.
Für Marc bedeutet das: Wenn er Vollzeit arbeitet, verdient er
kaum mehr, als wenn er arbeitslos bleibt oder einen Teilzeitjob
mit weniger als 16 Stunden die Woche annimmt. Denn
Sozialleistungen wie Wohngeld und Fahrzuschüsse werden
ihm bei einer Vollbeschäftigung gekürzt oder ganz gestrichen,
selbst wenn sein jährlicher Verdienst nur bei knapp 10.000
Pfund liegt, das sind 15.000 Euro. Auch die seit April neu
eingeführte Steuervergünstigung für Einzelpersonen und
kinderlose Ehepaare, die ihm 25 Pfund mehr in der Woche
bringen würde, insgesamt 160 Euro, überzeugt Marc Jeffreys
nicht.
Wenn eine volle Stelle wirtschaftliche Vorteile gegenüber der
Arbeitslosigkeit oder Teilzeitarbeit haben soll, dann müßte sie
mindestens das Dreifache des Mindesteinkommens erbringen,
also über 30.000 Pfund brutto im Jahr. Davon ist Frank Field
überzeugt. Er war bis 1998 Sozialminister und wurde dann von
Tony Blair entlassen, weil er sich gegen Einschnitte ins soziale
Netz wandte. Wer diese 30.000 Pfund nicht verdient, gehört zu
den »working poor«, den »arbeitenden Armen«. Allein 64
Prozent aller erwerbslosen Eltern, die eine Arbeitsstelle in den
Jahren 2000 und 2001 angetreten hatten, gehören dazu. Sie
mußten Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen, weil sie
nicht mehr als 12.500 Pfund im Jahr in ihrem neuen Job
verdienten. Auch wenn die Jobs miserabel bezahlt sind, ist der
Druck, sie anzunehmen, ungeheuer groß. Denn staatliche
Arbeitsämter und auch Working Links haben die Macht,
Erwerbslosen bei vermeintlichem Fehlverhalten bis zu sechs
Monaten die finanzielle Unterstützung zu streichen. Die
genauen Kriterien für das Fehlverhalten sind bei Working Links
nicht näher definiert. Dieser Teil der Verträge zwischen
Working Links und der Regierung, so Marc Jeffreys,
sei Bestandteil der »corporate confidentiality«, einer Art
Firmengeheimnis, das nach britischem Gesetz geschützt ist.
»Wenn man nicht zu Working Links geht, um sich vermitteln zu
lassen, stoppen sie alle Zahlungen. Es ist keine Sanktion,
sondern man wird einfach aus dem ganzen System
rausgeschmissen, und das bedeutet, daß man überhaupt kein
Geld mehr bekommt«, erklärt Marc Jeffreys. »Ich hätte dann
zwar beim Arbeitsamt wieder Arbeitslosenunterstützung
beantragen können, aber die hätten mich sofort wieder zu
Working Links geschickt.«
Ganz unten auf der Leiter
Marc Jeffreys hat so schlechte Erfahrungen mit Working Links
gemacht, daß er regelmäßig in ein unabhängiges,
selbstverwaltetes Arbeitslosenzentrum fährt, um sich beraten
zu lassen. Umgekehrt kann er dort auch anderen mit Tips
weiterhelfen, die gerade ihren ersten Besuch bei Working
Links hinter sich haben. In Brighton gibt es immerhin zwei
Arbeitslosenzentren. Damit ist das Seebad besser dran als
London. Dort gibt es kein einziges mehr, weil die
Stadtverwaltung sämtlichen Arbeitslosentreffs die
Unterstützung gestrichen hat.
Das Unemployed Workers Center ist in Hollingdean, einem
Vorort von Brighton. Hollingdean ist ein einfaches
Arbeiterviertel, in dem heute viele Arbeitslose leben, mehr als
in anderen Stadtteilen Brightons. Das war ein Grund, warum
mehrere Arbeitslosengruppen entschieden, am 1.Mai 1999 hier
ihr neues Zentrum zu eröffnen. Finanziert wird es von einigen
lokalen Gewerkschaften, aus Lotteriegeldern und Spenden. Es
kann sich nur eine bezahlte Halbzeitkraft leisten, Shanty Haft,
die von einem knappen Dutzend ehrenamtlicher Helfer
unterstützt wird.
Das Schaufenster des Arbeitslosenzentrums hängt voller
Plakate und Zeitungsausschnitte zu den Themen
Erwerbslosigkeit, Rassismus und Krieg. Neben einem Schild mit
den Öffnungszeiten steht in großen Lettern: »More Party, less
Labour« - Mehr feiern, weniger Arbeit«, eine ironische
Anspielung auf die Arbeitsmarktpolitik der Labour Party. Im
vorderen Raum steht eine Kühltheke. Weil es im Stadtteil keine
günstige Einkaufsmöglichkeit gibt, werden hier auch Früchte,
Gemüse und Milch verkauft. Einen Tag altes Weißbrot gibt es
sogar umsonst, eine tägliche Spende der Bäckerei in
Hollingdean. Tony Greenstein, einer der ehrenamtlichen Helfer,
streitet mit ein paar Schulkindern. Sie sollen die fünf Computer
freigeben, die eigentlich für Besucher vorgesehen sind, die
Behördenbriefe schreiben, recherchieren oder ihre
elektronische Post erledigen wollen. Aber die Kinder und
Jugendlichen spielen lieber »Lara Croft«. Besonders in den
Schulferien kommen sie, um sich mit Computerspielen oder in
Chatrooms die Zeit zu vertreiben. Nur wenige Haushalte in
Hollingdean besitzen einen Computer.
»Ich bin alleinerziehend und war selbst lange Zeit arbeitslos«,
erzählt Shanty Haft. »Damals habe ich mich entschieden, mich
für soziale Belange einzusetzen, denn die Rechte der Leute
werden überall zurechtgestutzt, und das macht mich sehr
wütend.« Die meisten Besucher des Arbeitslosenzentrums
haben permanent Probleme mit ihren Sozialleistungen, mit
hohen Schulden oder Ämtern und Institutionen. »Oft verstehen
sie nicht, warum«, erklärt Shanty Haft. »In Großbritannien gibt
es viele Analphabeten und vor allem hier in Hollingdean, die
Leute verstehen nicht immer, was ihnen mit der Post geschickt
wird.« Meistens reicht es aus, den Erwerbslosen die
Sachverhalte zu erklären, manchmal helfen Shanty Haft und
ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter auch, indem sie Briefe und
Bewerbungen schreiben.
»Meine große Hilfe hier ist Shanty Haft«, bestätigt Barry Miller.
Er ist 48 Jahre alt und lebt in Hollingdean. Er hatte nie die
Chance einer Ausbildung und kommt täglich ins
Arbeitslosenzentrum. Früher hat Barry Miller öfter auf
Baustellen gearbeitet. Heute kann er das nicht mehr, er leidet
unter Osteosklerose. Seine Knochen sind spröde, und er lebt
ständig mit der Gefahr, sich schon bei harmlosen Unfällen die
Knochen zu brechen.
»Ich habe keine Qualifikation, also bin ich ganz unten auf der
Leiter«, konstatiert Barry Miller, »und es gibt viele, viele
Menschen wie mich. Deshalb werden wir für einen Hungerlohn
in schlechte Jobs gedrängt.« Weil in Brighton gerade wie
überall in Großbritannien kommunale Wohnungen an private
Investoren verkauft werden, fürchtet sich der alleinstehende
Barry Miller auch vor Obdachlosigkeit. »Wenn man nicht mehr
genug Geld hat und dann keine billige Unterkunft finden kann
- wo soll man leben? In einem Zelt, auf einem Feld? Oder an
einer Bushaltestelle, in einem Pappkarton?«
Auch er war wie Marc Jeffreys schon mehr als 18 Monate
arbeitslos und mußte bei Working Links vorsprechen. »Die
Beraterin hat mir drei Reinigungsjobs angeboten, Hausputz,
ich hab sie nicht direkt abgelehnt. Ich habe die Formulare zum
Ausfüllen mit nach Hause genommen, sie mir angeschaut und
dann in den Mülleimer geworfen«, erzählt Barry Miller. Am
nächsten Tag ist er zum Arzt gegangen, der ihn krank
geschrieben hat. Einen Tag später ist er mit der Krankmeldung
wieder zu Working Links. Trotz der Osteosklerose drohte ihm
die Beraterin. »Die Frau sagte zu mir: Du kannst rennen, Du
kannst springen, aber Du wirst Dich nicht ewig vor mir
verstecken können«, so Barry Miller und flucht: »Was für ein
Miststück!«
Antidepressiva
Barry Miller geht mit seinen schlechten Erfahrungen sehr
selbstbewußt um. Nicklas White, seinem Bekannten aus dem
Arbeitslosenzentrum gelingt das nicht. Der junge Mann mit
einem Hochschulabschluß in Informationstechnologie wurde
tief getroffen von der demütigenden Behandlung, die er bei
Working Links erlebte. »Bei den Treffen mit meinem Berater
waren wir wie Gegner, wie Feinde«, erzählt Nicklas White.
Nach diesen Erfahrungen wollte er nicht mehr mit seinem
Berater sprechen und wurde dafür mit einem zweiwöchigen
Entzug der Arbeitslosenunterstützung bestraft. Nachdem ein
Arzt ihn anschließend krank geschrieben hat, bezieht Nicklas
White heute Krankengeld. »Der Arzt wußte, daß ich depressiv
war und daß die Behandlung bei Working Links dies noch
verschlimmert hat.« Der Informatiker nimmt heute starke
Antidepressiva. »Ich kenne viele Leute, die Psychopharmaka
schlucken«, meint er. Das sei kein Wunder, denn »wenn man
jede Woche mit einem ausgesprochen feindlich gesinnten
Angestellten zu tun hat, wird man immer depressiver, und man
fühlt sich sozial wertlos, weil man immer wieder gesagt
bekommt, daß man ihr Spiel mitspielen muß, daß das zu den
gesellschaftlichen Regeln gehört.«
In Großbritannien beziehen mittlerweile drei Millionen
Menschen Krankengeld oder Arbeitsunfähigkeitsrente. In den
Augen der New-Labour-Regierung gehören auch sie zu den
»economically inactive«, den »wirtschaftlich Untätigen«. Das
will die Regierung mit dem »New Deal for disabled« ändern.
Das Gesetzespaket für Kranke und Behinderte beinhaltet unter
anderem einen Pflichttermin, bei dem die Arbeitsfähigkeit
ausgelotet werden soll. Bei Nichterscheinen droht
Leistungsentzug. So sollen auch Kranke und Behinderte in
Billigjobs gezwungen werden.
Viele Behinderte sind von Behindertendiensten abhängig. »Ein
Teil davon, die medizinische Abteilung, ist jetzt privatisiert
worden«, berichtet Shanty Haft. Die Mitarbeiter dieser
medizinischen Abteilung untersuchen Patienten und
überprüfen, ob sie berechtigt sind, Krankengeld oder
Behindertenleistungen zu beziehen. »Viele der Gutachter
arbeiten sehr unprofessionell, wollen nur die Quote erfüllen
und so viele Leute wie möglich vom Bezug ausschließen«, so
die Mitarbeiterin des Arbeitslosenzentrums, »ihr Ansatz ist,
den Patienten einfach nicht zu glauben, Sie stellen
hinterhältige Fragen, damit die Patienten irgendwann sagen,
daß sie jede Arbeit machen können.« Das sei auch dann der
Fall, wenn jemand offensichtlich so krank ist, daß er gar nicht
arbeiten kann. »Wir können dann Widerspruch einlegen, und
meistens geht der auch durch. Aber wir hatten auch schon
Fälle, in denen wir uns massiv über die ganze Prozedur
beschweren mußten, bis Entscheidungen revidiert wurden.«
Wenn man nicht zu diesen Untersuchungen und Interviews
erscheint, werden die Leistungen gekürzt. »Das passiert
häufig«, sagt Shanty Haft, »dann bekommen zum Beispiel
körperlich Behinderte keine Fahrzuschüsse mehr und sind ans
Haus gebunden, bis die Entscheidung wieder
zurückgenommen wird.« Noch hilfloser sind geistig Behinderte.
»Sie können sich selbst gar nicht repräsentieren, verstehen
die Fragen überhaupt nicht und sind besonders schutzlos.«
Teil 3
Modell für die EU ?
Shanty Haft, Marc Jeffreys, Barry Miller, Tony Greenstein und
andere Mitarbeiter des Arbeitslosenzentrums in Brighton
wollen die menschenverachtende Arbeitsmarktpolitik der
Regierung in Großbritannien nicht hinnehmen. Darum
demonstrieren sie manchmal vor dem Bürogebäude in der
North Street, in dem Working Links, die halb staatliche, halb
private Arbeitsvermittlung untergebracht ist.
Die Reaktionen der Besucher von Working Links sind sehr
unterschiedlich. »Als wir draußen demonstrierten, fragten uns
viele Leute: ›Was ist denn los mit Working Links, sie haben mir
doch geholfen!‹«, berichtet der Aktivist Marc Jeffreys. Working
Links hat nämlich zwei Abteilungen: im ersten Stock das
sogenannte »Action Team«, die freiwillige Abteilung,
vergleichbar mit dem Urban Recuritment Centre in Stockwell.
»Aber alle anderen, die zwangsweise in der anderen Abteilung
waren, sagten ausnahmslos: ›Oh nein, sie sind furchtbar‹. Uns
wurde sogar erzählt, daß Mitarbeiter dort Leute bestochen
haben, damit sie sich nicht mehr arbeitslos melden.« Marc
Jeffreys sagt, daß Working Links einigen Besuchern 600 Pfund
geboten hat, wenn sie für drei Monate keine
Arbeitslosenunterstützung mehr beziehen. Mit anderen
Worten: lang genug, damit Working Links die
Vermittlungsgebühr von 2500 bis 3000 Pfund einstreichen
kann. »Diese Trennung in zwei Abteilungen ist sehr
werbewirksam«, so Marc Jeffreys. Dabei verfügt das »Action
Team« kaum über Geld, das es für die Arbeitslosen ausgeben
könnte. Die Mitarbeiter dort führen vor allem Telefongespräche
für ihre Klienten. »Im Grunde genommen sind sie das
freundliche Gesicht, das Working Links der Außenwelt zeigen
kann«, resümiert Marc Jeffreys.
»Die Demonstranten glauben anscheinend, es sei unmoralisch,
von jemandem zu erwarten, als Gegenleistung für die
Arbeitslosenunterstützung auch nach Arbeit zu suchen«,
kommentiert dagegen Sandra Moore, die Managerin von
Working Links, die Proteste und stellt fest: »Sie sind
anscheinend nicht mit dem Sozialsystem in Großbritannien
einverstanden.«
Das kann Marc Jeffreys voll und ganz unterschreiben. »Wir
wollen Working Links einfach loswerden, denn es ist
grundsätzlich falsch, daß das Leben von Menschen, ihr Geld, ihr
Auskommen, in die Hände eines Unternehmens gelegt wird,
das nur darauf aus ist, Profite zu machen.« Mißtrauen
gegenüber solchen Institutionen sei grundsätzlich angebracht.
»Was immer die soziale Rhetorik sein mag - die müssen sie
haben, sonst würden sie den Vertrag nicht bekommen -,
grundsätzlich geht es ihnen darum, Geld zu machen, indem sie
Menschen kaufen und verkaufen.«
Prämien für Job-Center
Für Working Links funktioniert das Konzept. Das Geschäft lohnt
sich. 85 Prozent der vermittelten Erwerbslosen bleiben länger
als drei Monate in ihrem Job, heißt es im letzten
Geschäftsbericht. Und was passiert dann? Dazu fehlen die
Angaben in dem Papier. Sie sind für den Umsatz auch
uninteressant, denn sobald Erwerbslose drei Monate ihre
Arbeit behalten, fließt das Kopfgeld vom Arbeitsministerium.
Nun will die Geschäftsleitung auch in anderen Bereichen der
Arbeitsmarktverwaltung Geschäfte machen, z.B. mit
Alleinerziehenden, Kranken und Behinderten. Man denkt sogar
an die Ausweitung des Marktes über die Landesgrenzen
hinaus. Zahlreiche interessierte Anfragen aus dem Ausland
haben Working Links dazu bewogen, nun auch auf dem
Festland nach Geschäftspartnern zu suchen.
»Die besten Beschäftigungszonen, die von Working Links und
anderen Unternehmen aus dem privaten Sektor verwaltet
werden, erzielen beeindruckende Erfolge und sind bei den
Anspruchsberechtigten sehr beliebt«, sagte der britische
Premierminister Tony Blair im vergangenen Jahr. »Und wir
ziehen daraus wichtige Lehren: angefangen von einer ›Wir
schaffen das‹-Mentalität, die Empfänger von
Arbeitslosenunterstützung als potentielle Beschäftigte sieht;
wir geben den Beratern größere Entscheidungsfreiheit und
dadurch mehr Verantwortung und Flexibilität; und wir
kombinieren hohe Bonuszahlungen mit echter Führungsstärke,
Erfolgsprämien und Teamarbeit.« Diese »Errungenschaften«
der privaten und halbprivaten Einrichtungen sollen nun auch in
den staatlichen Job Centres Plus, den fusionierten
Arbeits-/Sozialämtern, umgesetzt werden.
Vorzeigeobjekt
Das Job Centre Plus in Streatham ist ein Vorzeigeobjekt für die
administrative Verschmelzung von Sozialhilfe und
Arbeitslosenunterstützung. Es liegt etwas außerhalb im Süden
von London. Politiker, Beamte, Journalisten und
Besuchergruppen aus dem In- und Ausland werden hier fast
täglich durchgeschleust. Im vergangenen Jahr hat es sogar ein
»seal of approval«, das Gütesiegel des Premierministers,
erhalten, der dort eine seiner großen Reden zur »Reform« des
Wohlfahrtsstaates hielt.
Im Eingangsbereich des dreistöckigen Arbeits- und
Sozialamtes sprechen sogenannte Floorwalker in weißem
Hemd und blauem Anzug die Besucher an. Sie dirigieren diese
in die richtige Abteilung: Antragsteller für Sozialleistungen,
Arbeitssuchende, Behinderte und Alleinerziehende, für die es
auch ein gesondertes New-Deal-Programm gibt. Außerdem
trifft man Sicherheitspersonal in Uniformen, ausgerüstet mit
Funkgeräten und Holzknüppeln.
Überall im sogenannten Job Centre Plus in Streatham ist leise
Musik zu hören. Komfortable Sitzmöbel mit orangefarbenen
und blauen Bezügen laden in der Mitte der jeweils 150
Quadratmeter großen Räume zum Verweilen ein. Im Abstand
von mehr als zehn Metern sind jeweils drei Computerterminals
in Hüfthöhe angebracht, an denen Besucher per Mausklick auf
Stellensuche gehen können, sogenannte »Job-Points«.
Außerdem gibt es Seminarräume für Besuchergruppen und
Bewerbungstraining. Vertreter von Großunternehmen wie der
Kaufhauskette Walmart, der britischen Post Royal Mail, von
Sicherheitsdiensten, der Londoner Polizei und dem National
Health Service werben hier im Job Centre Plus auf Seminaren
direkt ihre Beschäftigten an.
Die Schreibtische der Mitarbeiter sind entlang der Wände
aufgestellt, einer neben dem anderen. Anders als in den alten
Arbeitsämtern trennen keine Glasscheiben mehr die
Arbeitssuchenden und Antragsteller von den Sachbearbeitern.
Trennscheibenstreik
»Mehr als 90 Prozent unserer Besucher haben sehr positiv auf
die Veränderung reagiert«, berichtet Dave Ashdown, Leiter
des kombinierten Arbeits- und Sozialamtes in Streatham. »Sie
begrüßten die Verbesserung der Räumlichkeiten, die
freundliche und offene Atmosphäre. Viele Leute lächeln hier,
unsere Beschäftigten sind gut gelaunt und haben sich ganz
unseren Besuchern verschrieben«, lobt er seine Beschäftigten.
Dave Ashdown arbeitet seit seinem Ausbildungsabschluß als
Beamter in diesem Sektor. Er ist optimistisch, denn in der
Erfolgsskala steht Streatham an dritter Stelle von insgesamt
17 Pilotprojekten in Großbritannien. Täglich kommen 500 bis
600 Besucher. Schnell soll es gehen, deshalb haben sie jeweils
maximal zehn Minuten Zeit, um mit ihren Beratern zu sprechen.
Pro Woche wird 27 von ihnen eine Stelle vermittelt - rund
1300 im Jahr. Dem stehen jährlich 850 Besucher gegenüber,
die bestraft werden, weil sie angebotene Jobs abgelehnt
haben. Ihnen wird in der Regel sechs Monate lang ihre
Arbeitslosenunterstützung oder die Sozialhilfe entzogen.
Manchmal sind in solchen Fällen nicht nur die Erwerbslosen in
den Job Centres die Leidtragenden. Bisweilen trifft es auch die
Mitarbeiter der Arbeits- und Sozialämter. Eine Umfrage der
Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes, der Public and
Commercial Service Union (PCS), belegt, daß fast die Hälfte der
Beschäftigten in solchen Fällen Angst vor körperlichen Angriffen
hat. Nur die Beschäftigten im Transportsektor, zum Beispiel
Bahnschaffner, fürchten sich noch mehr vor Attacken ihrer
Kundschaft. Als die Trennscheiben zwischen Sachbearbeitern
und Besuchern abgeschafft wurden, streikten denn auch die
Mitarbeiter des Arbeitsamtes in Streatham. Im April 2002
weitete sich dieser Streik schließlich landesweit aus und wurde
in Großbritannien zum längsten Ausstand der Beschäftigten
des öffentlichen Dienstes in den vergangenen zwanzig Jahren.
»Das Problem war, daß der Arbeitgeber die Trennscheiben
abgeschafft hat, ohne an die persönliche Sicherheit der
Mitarbeiter zu denken«, berichtet Eddie Spence, der in der
Gewerkschaft die Beschäftigten der Arbeits- und Sozialämter
vertritt. »Es gab Fälle, in denen Mitarbeiter mit Gegenständen
attackiert wurden, zum Beispiel mit Messern, oder sie wurden
sogar mit Schußwaffen bedroht - ein Arbeits- und Sozialamt ist
keine Umgebung, in der man ohne Schutz arbeiten kann.«
Eddie Spence hat eine Liste angelegt. Sie verzeichnet mehrere
Dutzend Übergriffe dieser Art für das vergangene Halbjahr.
Seine Gewerkschaft protestiert nicht nur gegen das Symptom,
sondern auch gegen die Ursache der Gewalt. »Wir wenden
uns nachdrücklich dagegen, daß die Regierung Menschen mit
Leistungsentzug bestraft, die nicht den Vorgaben und
Standards der Arbeitsmarktpolitik entsprechen«, sagt Eddie
Spence. Das verursache Gewalt. »Auch unsere Mitglieder sind
der Ansicht, daß die Zwangsmittel ihr Ziel verfehlen.«
Doch der Streik konnte weder die Zwangsmittel verhindern
noch die Trennscheiben erhalten. Statt dessen sind im
kombinierten Arbeits- und Sozialamt in Streatham 33
Überwachungskameras und Alarmknöpfe für 85 Mitarbeiter
installiert worden.
48 Stunden die Woche
Es gibt noch einen weiteren Grund, der den Beschäftigten in
den sogenannten Job Centres Plus das freundliche Lächeln
gefrieren läßt. Viele von ihnen machen derzeit die Erfahrung,
daß durch die Ausweitung des Niedriglohnsektors auch ihr
eigener Lohn sinkt. Fast 40 Prozent der Beschäftigten im
öffentlichen Dienst arbeiten inzwischen für einen Bruttolohn
von weniger als 15.000 Pfund im Jahr. Damit gehören zwei
Fünftel der Angestellten und Beamten der britischen Regierung
selbst zu den »Working poor«, den arbeitenden Armen.
»Viele tausend unserer Mitglieder müssen selbst
Sozialleistungen beantragen, weil ihr Lohn so niedrig ist«,
erklärt der Gewerkschaftsfunktionär. Einige Beschäftigte in den
Job Centres Plus verdienten weniger als 10.000 Pfund im Jahr.
»Das ist kein Lohn, mit dem man einen normalen
Lebensstandard erhalten kann.« Eddie Spence erläutert, daß
in den kombinierten Arbeits- und Sozialämtern Prämien
eingeführt werden, um die Löhne der Beschäftigten zu
erhöhen. Im Job Centre Plus in Streatham werden die
Mitarbeiter in eine Skala von A bis D eingeteilt und können so
bis zu 1000 Pfund zusätzlich im Jahr verdienen. Honoriert wird
die Anzahl der Vermittlungen und einige andere
Leistungsfaktoren. Das Arbeitsministerium zahlt außerdem
einen Teambonus für die Job Centres Plus, die besonders
erfolgreich arbeiten. Er orientiert sich am Gesamtbudget der
jeweiligen Einrichtung.
In den Job Centres Plus sind Bonuszahlungen für die einzelnen
Teams in der Höhe von 7,5 Prozent vorgesehen, wenn die
Belegschaft entsprechende Ziele erfüllt. Die Regierung will
dieses Modell auf das ganze Ministerium ausweiten. Das wird
viel Geld kosten. »Nur wenn die Anzahl der Beschäftigten
weiter reduziert wird, kann dieses Modell überhaupt finanziert
werden«, befürchtet Eddie Spence, »wir werden uns in der
unsinnigen Situation wiederfinden, wo Mitarbeiter entlassen
werden müssen, um die Bonuszahlungen zu finanzieren. Aber
wenn es weniger Mitarbeiter gibt, wird es unmöglich sein, die
gesetzten Ziele zu erreichen. Das ist ein Teufelskreis.«
Allein im Bezirk »Greater London« sind Anfang dieses Jahres
500 Beschäftigte entlassen worden, als weitere Arbeits- und
Sozialämter zusammengelegt wurden. Der Druck auf die
Beschäftigten wird sich wiederum auf Erwerbslose und
Sozialhilfeempfänger auswirken. Denn wie verhält sich ein
Mitarbeiter, wenn ein Antragsteller einen Job ablehnt und der
Berater sein Vermittlungssoll nicht erfüllt?
Die Arbeitsmarktpolitik in Großbritannien wird in den
»beschäftigungspolitischen Leitlinien« der Europäischen Union
gerne als leuchtendes Vorbild für andere EU-Länder zitiert.
»Bei guter Arbeit gibt es dort mehr Geld«, freute sich auch die
hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger nach einem
Besuch des Job Centre Plus in Streatham im Dezember
vergangenen Jahres. Sie kündigte an, auch in Hessen
Prämienzahlungen in den dortigen »Job-Offensiv-Centern«
einführen zu wollen.
Zurück nach London. Hudson Ereku aus Stockwell weiß nicht,
wie lange er es auf seiner vom Urban Recruitment Centre
vermittelten Arbeitsstelle als Reinigungskraft in einem
Restaurant aushalten wird. 48 Stunden in der Woche unter
hohem Druck zu arbeiten - das ist viel für einen 64jährigen.
Sollte er aufgeben müssen, hofft er darauf, daß ihn sein Sohn
unterstützt, der gerade mit der Royal Army in Afghanistan
stationiert ist. Auch für das Kriegshandwerk finden sich
Angebote in den Computerterminals der Job Centres: »Soldat
bei der Infanterie. Durchschnittlich 40 Stunden die Woche.
Einsatzort: Vereinigtes Königreich und Übersee. 10.800 Pfund
Einstiegsgehalt, unbefristete Anstellung. Sie müssen zwischen
16 und 27 Jahre alt sein. Berufserfahrung ist nicht erforderlich.
Wir bieten Ihnen volles militärisches Training, einschließlich
friedensstiftender Maßnahmen«. Die »wirtschaftlich
Untätigen«, wie man Erwerbslose in Großbritannien
diffamierend nennt, sollen auch als Söldner eine billige Reserve
sein.
Gerhard Klas