28.02.2004

Eines der schönsten Opfer
der Klimakatastrophe

Vor Australien stirbt das Great Barrier Reef

Das Great Barrier Reef, das größte und eines der schönsten Korallenriffe der Welt stirbt ab. Doch nicht nur die Korallen verschwinden - mit ihnen erlischt eine farbenprächtige und wunderbare Welt, die mit ihrer Artenvielfalt und atemberaubenden Schönheit immer wieder die TV-ZuschauerInnen in den Industrieländern faszinierte. Doch das Herz all dieser Menschen scheint verhärtet zu sein - oder zumindest das Herz der RegierungspolitikerInnen, die sie wählen.

Obwohl die Klimaveränderungen bereits seit drei Jahrzehnten diskutiert und mittlerweile auch von Experten der US-Regierung in geheimen Studien1 nicht mehr geleugnet werden, scheinen die tödlichen Folgen für die Korallen kaum ins öffentliche Bewußtsein zu dringen. Dabei zerstörte der letzte große El Nino 1997/98 bereits rund 90 Prozent der Korallenriffe im Indischen Ozean. Das Great Barrier Reef war weniger stark betroffen.

Doch Klimaforscher gingen dieser Tage in Australien an die Öffentlichkeit. Das größte Bauwerk der Welt, ein lebendes Labyrinth von 2.300 Kilometer Länge, das von den autralischen Aborigines Waga Gaboo genannt wird, ist in seiner Existenz bedroht. Die ansteigende Meerestemperatur und der Anstieg des Wasserspiegels lassen die Korallen absterben. Wissenschaftler des Zentrums für Marine Studien der Universität von Queensland beweisen mit einer neuen Untersuchung, die vor einer Woche im australischen Brisbane vorgestellt wurde, daß selbst im günstigsten Fall bis zur Mitte des Jahrhunderts 95 Prozent der Korallen abgestorben sein werden.

Institutsdirektor Hans Hoegh-Guldberg erklärt, daß auch unter zukünftig etwa optimale Bedingungen, die Korallen viele Jahrzehnte benötigten, bis sich die Bestände wieder erholen könnten. Wenn der Temperaturanstieg allerdings zwei Grad Celsius übersteige, werde das komplexe Ökosystem vollständig zusammenbrechen und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in den folgenden zwei bis fünf Jahrhunderten nicht regenerieren. Denn die Wasser-Temperaturen der Riffe sind seit Jahrmillionen bis auf geringe Schwankungen nahezu unverändert. Auf den Malediven zum Beispiel konnten sich die Korallen auf Temperaturen zwischen 28 und 30 Grad einstellen.

In kurzer Zeit hätten die Menschen der Industrieländer dann zerstört, was in der Natur in Jahrmillionen zu seiner heutigen Größe und Schönheit heranwuchs. 1.500 Fischarten werden mit den Korallen zu Grunde gehen. Die ökologischen Folgen wären katastrophal. Wegen ihres Artenreichtums sind die Riffe mit den tropischen Regenwäldern verglichbar. Zahlreichen Fischarten dienen die Korallen als Kinderstube und die Riffe haben damit eine zentrale Bedeutung für die Meeresfauna - weit über die unmittelbare Umgebung hinaus.

Die Wissenschaftler der Studie fordern eine drastische Reduktion der Treibhausgase. Diese Forderung ist zugleich auch eine Anklage an die eigene australische Regierung. Denn diese weigert sich - dem großen Beispiel USA folgend - bis heute, das Kyoto-Protokoll zu unterschreiben. Doch auch die europäischen und insbesondere die deutsche "rot-grüne" Bundesregierung stehen unter Anklage: Den warmen Worten vom Klimaschutz folgen bisher nur fortgesetzte Taten der Klimazerstörung2.

 

Petra Willaredt

 

Anmerkungen:

1 Siehe hierzu unseren Artikel

    'Der legale Terror
    - Pentagon-Studie zur Klimakatastrohe' v. 24.02.04

2 Siehe auch unseren Artikel

    'EU weiter Richtung Klimakatastrophe
    - Deutschland schlechtes Mittelfeld' v. 7.12.2003

 

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