Die Hälfte der Menschheit, mehr als drei Milliarden Kinder, Frauen und Männer, ernähren sich hauptsächlich von Reis. Nun hat ein internationales Forscher-Team auf den Philippinen herausgefunden, daß mit jedem weiteren Grad globaler Erwärmung die Reis-Ernten um rund zehn Prozent zurückgehen.
Shaobing Peng vom Internationalen Institut für Reisforschung in Manila und sein mit hochkarätigen WissenschaftlerInnen besetztes Team stellen ihre Studie in der Fachzeitschrift PNAS vor (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0403720101). Um das beobachtete Phänomen zu erklären, wird weiterer Forschungsbedarf angemeldet. Der Rückgang der Reis-Ernte scheint jedoch nach Vermutungen der ForscherInnen auf den selben pflanzlichen Stoffwechsel-Vorgängen zu beruhen, die bereits von ForscherInnen in den USA bei Weizen, Soja und Mais festgestellt wurden.
Laut Studie korreliert der Rückgang der Erträge mit der nächtlichen Temperatur, die nicht mehr so stark abfällt. Die Tagestemperaturen scheinen dagegen kaum einen Einfluß zu haben, schreiben die ForscherInnen. Als Grund für diesen Zusammenhang vermuten sie einen Anstieg der nächtlichen Atmung der Reispflanzen, bei der diese Wasser und Kohlendioxid abgeben. Pflanzen benötigen für die Atmung bei höheren Temperaturen mehr Energie, die sonst für das Wachstum zur Verfügung steht, so Shaobing Peng und seine KollegInnen.
Diesen Ergebnissen zufolge könnte es in Zukunft immer schwieriger werden, die wachsende Bevölkerung der Erde zu ernähren. Reis spielt bei der Ernährung der Weltbevölkerung eine wichtige Rolle: Mehr als die Hälfte aller Menschen ißt täglich Reis. Wenn der derzeitige Klimawandel anhält, wird die weltweite Reisernte im Laufe des 21. Jahrhunderts halbiert werden.
Wie die britische Tageszeitung 'Observer' im Februar mit der Veröffentlichung eines internen Papiers des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums aufzeigte,1 hat selbst das Pentagon inzwischen begriffen, daß der Klimawandel als die derzeit größte globale Gefahr angesehen werden muß und daß der Fortbestand der Menschheit ernsthaft bedroht ist. Insbesondere werde es zu Wanderungsbewegungen in bisher unbekannten Ausmaßen kommen, gegen die sich die USA und Europa nur noch mit militärischer Abschottung zur Wehr setzen könnten. Zudem dürften massive Kriege um die verbliebenen Ressourcen ausbrechen, bei denen der Einsatz atomarer Waffen wahrscheinlich sei. Besonders drastisch werden die Folgen eines baldigen Kollaps des Golfstroms auf das europäische Klima geschildert.
Die bestimmenden Kräfte in den USA und in Europa ebenso wie in China scheinen jedoch in letztlich selbstmörderischem Wahn trotz des bereits offensichtlichen Fiaskos im Irak auf militärische Lösungen zu setzen. Dabei erkennen immer mehr einfache Menschen auf dem gesamten Globus den grundlegenden Zusammenhang: Entweder schafft der Kapitalismus die Menschheit ab oder die Menschheit schafft den Kapitalismus ab - sei dies nun der privatwirtschaftlich organisierte oder der sich als "Sozialismus" tarnende Staats-Kapitalismus. Nur eine weltweite Demokratie-Bewegung, die auf die Befreiung der wirtschaftlichen Grundlagen allen menschlichen Lebens vom Profit-Prinzip zielt, bietet die Chance zu einer lebensrettenden Wende.
Adriana Ascoli
Anmerkung:
1 Siehe auch unseren Artikel
'Pentagon-Studie:
Umweltzerstörung könnte noch die heutige Generation töten'
(24.02.04)