20.01.2005

Dresdner OB
unter Betrugsverdacht

Veruntreuung von Flut-Spenden?

Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen den Oberbürgermeister von Dresden, Ingolf Roßberg, wegen des Verdachts, einen betrügerischen Bankrott unterstützt zu haben. Vor einem Jahr hatte er ohne nachvollziehbaren Anlaß das Honorar des hochverschuldeten Flut-Spendenkoordinators Rainer Sehm von verdreifacht.

Am 1. Januar 2004 wurde das Honorar von Rainer Sehm - laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von 2.600 Euro auf 9.000 Euro erhöht und auf einem Umweg über die Firma 'Actor Consulting', deren einziger Mitarbeiter Sehm ist, zukommen lassen. Gegen Sehm wird wegen des Verdachts des betrugs und des Bankrotts ermittelt. OB Roßberg erklärte derweil die Anschuldigungen gegen seine Person als "abwegig".

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft scheint die Umwegfinanzierung nicht allein zur Verschleierung der Zahlung erfolgt zu sein, sondern auch, um die Kontopfändung Sehms zu umgehen. Als i-Tüpfelchen des Skandals fanden sich die Firmenräume der 'Actor Consulting' im Dresdner Rathaus, wo umfangreiches Beweismaterial Anfang dieser Woche beschlagnahmt wurde. Laut Staatsanwaltschaft Dresden ergaben sich Hinweise, daß Sehm Gelder an Gläubigern vorbei geschleust und bereits privat verbraucht hat.

Oberstaatsanwalt Andreas Feron drückte sich vorsichtig aus und erklärte, Anfangsverdacht einer Beihilfe zum Bankrott gegen denDresdner Oberbürgermeister stütze sich darauf, daß Sehm durch die erhöhten Honorare in die Lage versetzt worden sein könnte, Gelder an seinen Gläubigern vorbei beiseite zu schaffen. Laut "Dresdner Neuesten Nachrichten" hatte das Regierungspräsidium Dresden den Vertrag über die Erhöhung des Honorars an Sehm als "nicht wirtschaftlich" zurückgewiesen.

 

Monika Wittmer

 

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