Plusminus deckt Notebook-Sicherheitslücken auf: Notebooks oder Laptops
können als Wanze eingesetzt werden.
Einem Team des ARD-Wirtschaftsmagazins Plusminus ist es gelungen, die
Bundestagsabgeordnete Angelika Beer über das Mikrofon in ihrem Laptop
abzuhören. Die rüstungs- politische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen
war mit dem "Lauschangriff" einverstanden. Das Plusminus-Team musste
dazu nicht einmal in ihre Räume eindringen. Auf Beers Rechner wurde mit
einer geschickt getarnten E-mail von Ferne ein kleines Programm, ein
sogenannter "Trojaner", installiert, das aus dem Computer einen Sender
machte. Die Abhöraktion gelang auch dann, wenn der PC nicht mehr mit
dem Internet verbunden war. Angelika Beer zeigte sich schockiert über
diese einfache Abhörmöglichkeit: "Ich bin sprachlos, weil ich eigentlich
als
Verteidigungspolitikerin Vorsichtsmaßnahmen bei vertraulichen Gesprächen
treffe." Seit im vergangenen Jahr ein Attentat auf sie verübt wurde, ist
sie
besonders sensibilisiert.
Sicherheitsexperten kennen diese Möglichkeit des Lauschangriffs. Bernd
Bühner, der Geschäftsführer von Control Risks Deutschland, einem
Sicherheitsunternehmen, sagte zu dem Plusminus-Test: "Wir ernten oft
Unglauben, wenn wir unsere Kunden warnen, dass sie über ihren eigenen
PC abgehört werden können." Bei den Recherchen stieß Plusminus
größtenteils auf Schweigen bei Industrie und Behörden. Mit Ausnahme der
Industrie- und Handelskammer Köln warnen nur wenige explizit vor dieser
Sicherheitslücke. Und das, obwohl diese Abhörtechnik gerade für
Wirtschaftsspionage missbraucht werden kann. Experten schätzen den
Schaden für die deutsche Industrie durch Wirtschaftsspionage auf 20 bis
40 Milliarden Mark.
Warum deutsche Unternehmen über die Abhörrisiken kaum informiert
werden, erklärt der renommierte Geheimdienst- experte Erich
Schmidt-Eenboom so: "Es gibt ein Schweigekartell zwischen Herstellern
aus
der Computer- branche und dem Bundesnachrichtendienst. Denn der BND
setzt im Ausland bei begründeten Verdachtsfällen diese Technik selbst
ein."
Achim Sawall
in de.internet.com