Aufruf von NETZWERK REGENBOGEN
Die Metaller werden ab dem 6. Mai in den Streik gehen. Ihre Entschlossenheit, für die Forderung nach 6,5 Prozent Lohnerhöhung zu kämpfen, haben Sie in Warnstreiks schon unter Beweis gestellt. Die Unternehmerverbände drohen mit Aussperrungen, SpitzenpolitikerInnen beziehen Stellung gegen die Metaller.
Gewerkschaftsfunktionäre beschreiben die Stimmung so: "Unsere Kollegen haben die Faxen dicke." Wenn sie die letzten 10 Jahre zurückrechnen, dann haben sie real weniger in der Tasche.
Gleichzeitig waren die Unternehmensgewinne Jahr für Jahr enorm. Der Aufschwung zwischen 1993 und 2000 war ein Aufschwung der Gewinne. Die Lohnstückkosten sanken fast um ein Viertel (-21,4 Prozent). Dagegen stiegen die Verkaufspreise - besonders die Ausfuhrpreise. So kletterten die Nettogewinne in der Metallindustrie zwischen 1993 und 2000 von einer Milliarde auf 55 Milliarden Mark. Die Zahl der Arbeitsplätze hingegen schrumpfte von 4,1 Millionen auf 3,5 Millionen.
Die Gewerkschafter erkennen allmählich, daß die Politik des "runden Tisches" reine Hinhaltetaktik war und nicht - wie versprochen - zu mehr Arbeitsplätzen geführt hat. Nur aus Rücksicht auf Schröder in Hinblick auf die kommende Bundestagswahl stillzuhalten, trauen sich die Spitzen der IG Metall nicht länger: "Wir gehen nicht in unsere Tarifkommissionen und vor die Mitglieder und lassen uns da abschlachten für ein Ergebnis, das sie nicht akzeptieren." (So IG Metall-Bezirksleiter Hasso Düvel in einem Streitgespräch im 'Tagesspiegel' vom 29.04.02) Den Metallern ist inzwischen gleich, gegen wen sie Verbesserungen ihres Lebensstandards erkämpfen müssen: Gegen Schröiber oder gegen Stöder. Schließlich hat der jetzige Bundeskanzler noch am 21.09.98 getönt: "Wenn wir es nicht schaffen, die Arbeitslosigkeit signifikant zu senken, dann haben wir es nicht verdient, wiedergewählt zu werden."