Die NaturEnergie AG gibt sich als Anbieterin von Ökostrom aus und wirbt massiv mit
"Ausstieg aus der Atomenergie". Der Regionalverband des Bund für Umwelt- und Naturschutz
Deutschland (BUND) Baden-Württemberg kooperierte1 mit 'NaturEnergie', über 260 kirchliche
Einrichtungen in der Erzdiözese Freiburg beziehen den Strom von 'NaturEnergie', der
bekannte Journalist und konservative Öko-Publizist Franz Alt machte2 auf seiner
Internet-Seite Werbung für 'NaturEnergie' und der SC Freiburg läßt sich von
'NaturEnergie' sponsern.
Was kann da also so falsch dran sein ?
In Insider-Kreisen sind sie längst bekannt, doch wer nicht die Wirtschaftsseiten der
Tageszeitung liest (und wer liest die mit Vergnügen?), hat kaum die Chance, die
Hintergründe zu erfahren3. Die NaturEnergie AG selbst ließ nur verlauten, daß sie
sich zu je 50 Prozent im Besitz der beiden Aktionäre KWL, der Kraftwerke Laufenburg AG,
und der KWR, der Kraftübertragungswerke Rheinfelden, befindet. Das hört sich doch nach
Wasserkraft und sehr sauber an? Doch gleich vielfältig sind KWL und KWR mit der
Atom-Mafia verflochten. So besaßen sie ihrerseits bis April 2002 Anteile am
schweizerischen AKW Leibstadt und ihre Muttergesellschaft, die schweizerische Watt AG
war wiederum zu je 24,5 Prozent im Besitz der deutschen Atom-Konzerne EnBW und Eon
(hervorgegengen aus Bayernwerk und Preußen Elektra). Weitere 31 Prozent der Watt AG
sind im Besitz der NOK (Nordostschweizerischen Kraftwerke) und 20 Prozent gehören der
Großbank Crédit Suisse. Um nun den Atomkraft-Makel loszuwerden, verkauften KWL und
KWR öffentlichkeits- wirksam ihre AKW-Anteile an ihre Muttergesellschaft.
Doch während diese vordergründige Schönheitsoperation das Öko-Image aufpolieren soll, ist
durch andere Verschiebe- Spielchen die Verflechtung noch angewachsen: Als ein großer Teil
der EnBW-Aktien im Frühjahr 2002 vom französischen Stromriesen EDF (Electricité de
France - mehr als 50 AKWs) verschluckt wurde, hatte die EU-Kommission als
wettbewerbshüterische Alibi-Veranstaltung zur Auflage gemacht, daß sich EnBW von ihren
Anteilen an der Watt AG, und damit an KWL und KWR trennen müsse. EnBW verkaufte nun
die Watt AG (genauer gesagt: ihre 24,5-Prozent- Beteiligung) an die NOK. Die Watt AG
ihrerseits verkaufte ihre 76,6-Prozent-Beteiligung an der KWL an die EnAlpin AG. Und
wem gehört die Holding EnAlpin im schweizerischen Zug? Sie ist eine Tochter der EnBW.
Zwischenzeitlich hatte die KWL im Mai 2002 69,28 Prozent ihrer Schwester KWR übernommen,
diesen Anteil kurz danach auf über 97 Prozent erhöht und sie damit zur Tochter gemacht.
'NaturEnergie' ist damit nun also im Besitz der EnBW, der Betreiberin der AKWs
Philippsburg, Neckarwestheim und dem gerade erst wieder durch die Medien geisternden
Uralt-AKW Obrigheim, ganz zu schweigen von vielen weiteren Anteilen an deutschen und
französischen Atomenergiefirmen.