Am Mittwoch, den 22.01.03, verunglückte ein LKW bei Donaueschingen. Was ist daran besonderes?
Nichts. Auch nicht, daß er 150 Kilogramm radioaktives Cäsium geladen hatte. Permanent
sind solche Transporte in Deutschland unterwegs und permanent geschehen Unfälle, bei
denen dann unter normalem Stückgut Bleikoffer mit radioaktiven Substanzen geborgen
werden. Oft auch geraten Nuklear-Transporte in die Zeitungsseiten, wenn bei
Routinekontrollen der Autobahnpolizei festgestellt wird, daß Teile oder auch die
gesamte Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert waren - allerdings schaffen es solche
Meldungen meist nur in den Lokalteil oder bestenfalls den Regional- oder Landesteil
der Zeitungen.
Der bei Donaueschingen umgekippte Sattelzug hatte unter den 8 Tonnen Stückgut rund 150
Kilogramm radioaktives Cäsium 137 geladen - genug um bei der entsprechenden Verteilung
etwa durch einen Brand hunderttausende Menschen das Leben zu kosten. Entweder ist es den
LKW-Fahrern gleichgültig oder sie sind so gehetzt, daß sie keine Zeit haben, in die
Begleitpapiere zu schauen, denn wie auch beim genannten Unfall im Südschwarzwald ist
es meistens der Fall, daß erst dann der Strahlenmesstrupp alarmiert wird, nachdem die
Polizei die Papiere kontrolliert. Bei einem Brand ist es dazu zu spät und wertvolle Zeit
kann verlorengehen.
Cäsium 137 ist ein radioaktives Element mit einer relativ langen Halbwertszeit von 30
Jahren. (Bei Cäsium 134 beträgt sie beispielsweise 2 Jahre). Besonders heimtückisch ist
dieser Stoff zudem, da er vom Organismus nicht von Kalium unterschieden werden kann und
statt diesem in Organe und Muskulatur eingelagert wird. Dort ist das zerstörerische
Potential um ein Vielfaches höher als bei einer Wirkung von außen.
Hier nun höhere Sicherheitsauflagen zu fordern, da solche Transporte "nicht immer zu
vermeiden" seien, geht völlig an der Sache vorbei. Transporte von nuklearmedizinischen
Einrichtungen (Röntgengeräte und deren Inventar etc.) sind nur ein verschwindender
Bruchteil dieser Transporte und in Folge des medizintechnischen Fortschritts müssen
hier in der Regel nur Mengen im Gramm-Bereich transportiert werden. (Nebenbei bemerkt:
Auch ein überwiegender Anteil der Röntgenuntersuchungen gerade in Deutschland ist
medizinisch nicht indiziert, sondern dient lediglich der Auslastung überdimensionierter
Röntgenpraxen und Röntgenlabors.) Ebenso wie die weit mehr in der Öffentlichkeit
wahrgenommenen CASTOR-Transporte dienen solche Transporte nur dazu, eine weitverzweigte
Atom-Industrie am Leben zu erhalten. Der Erhalt und die weitere Subventionierung der
Atom-Industrie mit Milliarden Steuergeldern ist unverantwortlich und insbesondere
sind es damit Nukleartransporte.
Siehe auch unser Artikel:
'CASTOR-Transporte sind unverantwortlich'
Klaus Schramm