Peinlich - Grünes Licht für giftiges Ozon
Alte Bundesregierung hätte heute Fahrverbote verhängt,
Rot-Grün lässt weiter fahren
Die bundesweit hohen Ozonwerte
bringen die rot-grüne Verkehrspolitik in eine peinliche
Lage: Nach dem alten Ozongesetz der Regierung Kohl wären
angesichts extrem hoher Ozonwerte in Baden-Württemberg
und im Saarland heute die ersten Fahrverbote für PKW
verhängt worden. Bundesumweltminister Trittin aber hat
das alte Ozongesetz ersatzlos auslaufen lassen und
versäumt, rechtzeitig ein verbessertes Gesetz auf den Weg
zu bringen. Die Folge: Unter Rot-Grün gibt es keinerlei
Schutz vor Ozonsmog mehr.
Fast überall in Deutschland wurden gestern Ozonwerte von
über 200 Mikrogramm gemessen. Den Spitzenwert hatte Kehl1
(Baden-Württemberg) mit 245 Mikrogramm Ozon pro
Kubikmeter Luft. In der Region um Freiburg wurden ebenso
wie im Saarland bei Nonnweiler 240 Mikrogramm erreicht.
Nach dem alten Ozongesetz hätten in Baden-Württemberg und
im Saarland daher heute Autos ohne Katalysator Fahrverbot
erhalten.
"Ozon ist Gift für Atemwege und Lungen, und trotzdem
rasen wir in Deutschland jedes Jahr neuen Spitzenwerten
entgegen", so Karsten Smid, Luftschadstoff-Experte von
Greenpeace. "Die derzeitigen Ozonwerte liegen weit über
der Schmerzgrenze. SPD und Grüne unter Autokanzler
Schröder haben es in (...) Jahren nicht einmal
geschafft, diese Spitzenbelastungen zu lindern."
Bundesumweltminister Trittin blieb tatenlos, als das
ohnehin mangelhafte Ozongesetz seiner Amtsvorgängerin
Merkel auslief.2 Die Folgen spüren vor allem Kinder und
Asthmatiker, die das Ozon einatmen müssen. Das Atemgift
entsteht hauptsächlich aus Autoabgasen bei intensiver
Sonneneinstrahlung.
Mediziner sind sich einig, dass bereits bei Ozonwerten
von 120 Mikrogramm Gesundheitsschäden auftreten. Kinder
gelten als besondere Risikogruppe. Sie bewegen sich
gerade im Sommer viel an der frischen Luft, haben bezogen
auf ihr Körpergewicht einen höheren Sauerstoffbedarf als
Erwachsene und zugleich kürzere und empfindlichere
Atemwege. Zahlreiche medizinische Studien belegen, dass
Ozonsmog zur Zunahme von Asthmaanfällen führt und
Allergien fördert. Spätestens ab 160 Mikrogramm sind bei
nahezu allen Erwachsenen Entzündungen der Atemwege
nachweisbar.
Karsten Smid: "Da Trittin nichts tut, müssen die
Umweltminister der Länder eigene Ozonregelungen
aufstellen. Verkehrspolitik darf nicht auf Kosten der
Gesundheit von Kindern gehen." Greenpeace fordert ein
Zwei-Stufen-Plan gegen Ozonmog: Fahrverbote für Autos
ohne Katalysator ab Ozonwerten von 120 Mikrogramm und für
Kat-Fahrzeuge ab Ozonkonzentrationen von 180 Mikrogramm.
Quiz-Frage:
Von wann ist diese Presseerklärung von Greenpeace ?
Erst raten - dann scrollen !
vom 21. Juni 2000 !
Anmerkungen:
1 Das Jahr 2000 im Vergleich zu heute:
(Angaben in Mikrogramm Ozon pro m3 Luft)
2000
2003
Kehl: 245
Mannheim (5.08.03): 254
Freiburg /
Nonnweiler: 240 Freiburg (5.08.03):198
2 Von den "Grünen" war die Forderung noch vor der Wahl von 1998 lautstark erhoben
worden und als frischgebackener Minister hatte Trittin getönt: "Wir müssen so schnell wie möglich die
Sommersmogverordnung verschärfen." Doch die Vorlage landete im Papierkorb, nachdem
Bundeskanzler Schröder sie "als für die Wirtschaft schädlich" (FR, 12.03.1999) abgekanzelt hatte.
Und obwohl das Bundesumweltamt noch im Mai 2000 ausdrücklich Tempolimits und Fahrverbote empfahl,
dozierte Trittin wenige Tage später: "Der Effekt temporärer Aktionen ist so, daß er als ein symbolischer
bezeichnet werden muß." Das löste zwar eine Welle der Empörung auf Seiten der Umweltschützer aus,
hatte jedoch keine Folgen. (Petra Willaredt)