6.06.2002

Einwurf

Papst nimmt Geschenk
von Rüstungskonzern

Bisher hatte sich Karol Wojtyla alias Johannes Paul II - wenn auch reichlich wolkig - gegen Kriege ausgesprochen. Auf der anderen Seite ist der Vatikan über Bankbeteiligungen ins Rüstungsgeschäft involviert. Hat nicht der, den Herr Wojtyla als seinen Heiland bezeichnet, gesagt: An ihren Taten, nicht an ihren Worten, sollt ihr sie erkennen?

Wen wundert es da, daß er auch das Geschenk eines Konzerns annimmt, der zu den top ten der weltweiten Rüstungsexporteure zählt: DaimlerChrysler. Der biedere Autobauer aus Stuttgart-Untertürkheim ein Rüstungskonzern? Wenig bekannt, da von den großen Medien verschämt negligiert, aber anhand der konzerneigenen Bilanzen nachweisbar.

Vielleicht - so sind bereits Spekulationen aus gut unterrichteten Kreisen des Vatikan zu vernehmen - wird alsbald der Chefmanager von DaimlerChrysler, Jürgen E. Schrempp, selig gesprochen. So etwas geht ja inzwischen bereits zu Lebzeiten. Ein moderner Ablaßhandel wäre demnach denkbar, denn bekanntlich sind nach wie vor die Schlüssel zu den Pforten der Himmels fest in der Hand des Papstes.

Aber ist so ein 272 PS starkes "Papamobil" (die presseübergreifende Bezeichnung soll wohl an "batmobil" erinnern) unter den Füßen eines kaum mehr bewegungs- fähigen Greises nicht völlig harmlos und nicht wert der Häme? Nun ja, Herr Wojtyla mag denken: Die "Schuhe des Fischers" sind mir eh zu groß und "vehiculum non olet". Wenn schon an Münzen kein Blut klebt - wie dann an Autoreifen...

 

Adriana Ascoli

 

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