Bisher hatte sich Karol Wojtyla alias Johannes Paul II - wenn auch reichlich wolkig - gegen
Kriege ausgesprochen. Auf der anderen Seite ist der Vatikan über Bankbeteiligungen ins
Rüstungsgeschäft involviert. Hat nicht der, den Herr Wojtyla als seinen Heiland bezeichnet,
gesagt: An ihren Taten, nicht an ihren Worten, sollt ihr sie erkennen?
Wen wundert es da, daß er auch das Geschenk eines Konzerns annimmt, der zu den top ten
der weltweiten Rüstungsexporteure zählt: DaimlerChrysler. Der biedere Autobauer aus
Stuttgart-Untertürkheim ein Rüstungskonzern? Wenig bekannt, da von den großen Medien
verschämt negligiert, aber anhand der konzerneigenen Bilanzen nachweisbar.
Vielleicht - so sind bereits Spekulationen aus gut unterrichteten Kreisen des Vatikan zu
vernehmen - wird alsbald der Chefmanager von DaimlerChrysler, Jürgen E. Schrempp, selig
gesprochen. So etwas geht ja inzwischen bereits zu Lebzeiten. Ein moderner Ablaßhandel
wäre demnach denkbar, denn bekanntlich sind nach wie vor die Schlüssel zu den Pforten der
Himmels fest in der Hand des Papstes.
Aber ist so ein 272 PS starkes "Papamobil" (die presseübergreifende Bezeichnung soll wohl
an "batmobil" erinnern) unter den Füßen eines kaum mehr bewegungs- fähigen Greises nicht
völlig harmlos und nicht wert der Häme? Nun ja, Herr Wojtyla mag denken: Die "Schuhe des
Fischers" sind mir eh zu groß und "vehiculum non olet". Wenn schon an Münzen kein Blut
klebt - wie dann an Autoreifen...
Adriana Ascoli