27.02.2001

WWF und EU lassen
Waldzerstörer weiterholzen

Skandal: Studie unter Verschluß gehalten

Mit Steuergeldern finanzierte Studie über Raubbau drei Jahre nicht veröffentlicht.

Der WWF und die Europäische Kommission haben international tätige Regenwaldzerstörer über Jahre gedeckt und dadurch Waldvernichtung im großen Maßstab geduldet. Eine von der EU mitfinanzierte Studie über die Rolle der Holzindustrie bei der Waldzerstörung ist, wie Ende Mai bekannt wurde, über drei Jahre unter Verschluß gehalten worden. In einem ersten Entwurf der Studie waren Namen von Firmen sowie deren 'Geschäftspraktiken' enthüllt - zu heiß für die EU und den WWF und nicht vereinbar mit deren Eigeninteressen, zu denen u.a. offensichtlich die Förderung der Holzwirtschaft zählt. Selbst eine 'entschärfte' überarbeitete Version war dem WWF nicht dienlich: auf Kosten des WWF wurden 5.000 Kopien der Studie eingestampft und in einer abermals überarbeiteten Version neu gedruckt.

Vertreter anderer Verbände sind entsetzt und verärgert. László Maráz von Pro REGENWALD: "Uns ist unverständlich, wie eine vom Steuerzahler finanzierte Studie mit diesem Ergebnis drei Jahre zurückgehalten werden konnte. Das hat ungeheure Folgen für die Wälder. Eine kritischere Prüfung bei der Mittelvergabe an Regenwaldländer sowie andere dringende Maßnahmen zum Erhalt der Wälder sind nicht ergriffen worden - wir haben Jahre verloren". Unter anderem dokumentiert die Studie die dominante Rolle der Holzindustrie bei der Zerstörung großer Waldgebiete - was bisher von Vertretern aus der Branche immer noch abgestritten werden konnte.

"Es ist selbstverständlich, daß die Originalstudie mit allen recherchierten Details veröffentlicht werden muß", sagt László Maráz. Von den Ergebnissen ausgehend müssten dann auch umgehend die nötigen Maßnahmen eingeleitet werden.

Unklar ist, inwieweit sich der WWF dem Vorwurf ausgesetzt sehen muß, Fördergelder zweckfremd eingesetzt zu haben. Pro REGENWALD fordert diesbezüglich auch eine entsprechende Überprüfung durch die EU- Kommission.

 

Ute Daniels

 

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