6.09.2004

Kommentar

Wahl an der Saar

Auch die CDU verlor

Mehr BürgerInnen als je zuvor bei einer Landtagswahl in D-West blieben den Urnen, in die sie ihre Stimmen begraben sollten, fern. Die Wahlbeteiligung sank von 68,7 Prozent in 1999 auf 55,5 Prozent. Offensichtlich ist, daß immer mehr BürgerInnen ihren Frust durch Wahl-Boykott statt durch die Wahl von "Protestparteien" zum Ausdruck bringen, denn im Saarland bekamen sämtliche Parteien außerhalb des etablierten Spektrums zusammen weniger als 11 Prozent.

Auch die CDU kann von dem Wunsch der Menschen nach echter Demokratie nicht profitieren: Der prozentuale Zuwachs um 1,9 Prozent der abgegebenen Stimmen täuscht, denn tatsächlich hat auch sie Stimmen verloren. Bei der letzten Landtagswahl entsprach der Anteil von 45,5 Prozent für die CDU noch rund 255.000 Stimmen. Die gestrigen 47,5 Prozent spiegeln diesmal jedoch nur noch rund 216.000 Stimmen für die CDU wieder. Auch dies ein dramatischer Verlust von rund 39.000 Stimmen.

Richtig schlimm traf es die SPD, die auch ein sich gegenüber Berlin kritisch gebender und zugleich gegenüber seinem "Ziehvater" Lafontaine auf Äquidistanz bemühter Heiko Maas nicht vor erdrutschartigen Verlusten bewahren konnte. Besonders stark verloren hat die SPD bei den 18- bis 29-Jährigen (minus 17), bei den ArbeiterInenn (minus 20) und bei den Arbeitslosen (minus 27 Prozent).

Daß dagegen die "Grünen" neben der F.D.P. als zweite "Partei der Besserverdienenden" von einer besonders heuchlerischen Schicht aus dem oberen Drittel der Gesellschaft der Wiedereinzug in den Saarländischen Landtag beschert wurde, bedeutet nur ein kleiner Wermutstropfen in einem insgesamt positiven Bild.

 

Klaus Schramm

 

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