Für "besonders skandalöse Verdienste" wurde Bundeskanzler Schröder der
diesjährige Kritikerpreis "Das Schwarze Schaf" zugesprochen. An Heiligabend
wollen mehrere deutsche Friedensorganisationen damit Schröders Engagement für
die deutsche Atom- und Rüstungsindusrie bei seiner kürzlichen Chinareise
auszeichnen. Der undotierte Preis wurde dem Bundeskanzler von den in der
Kampagne gegen Rüstungsexport zusammengeschlossenen Friedensorganisationen
'Ohne Rüstung Leben', 'Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte
KriegsdienstgegnerInnen',
'Rüstungs- InformationsBüro Freiburg' und 'Pax Christi' einstimmig zugesprochen.
Paul Russmann, Sprecher der ökumenischen Aktion 'Ohne Rüstung Leben' begründete
die diesjährige Preisvergabe mit den vielfach auch als "Gerhards Chinakracher"
bezeichneten Äußerungen des Bundeskanzlers, das bestehende Waffenembargo
gegenüber China aufheben zu wollen und der Lieferung von militärisch nutzbaren
Atomanlagen Marke Hanau zuzustimmen.
"Mit seinem lautstarken Vorstoß macht sich der Bundeskanzler zur Marionette der
Rüstungs- und Atomlobby und verstößt damit gegen die Menschenrechtsklausel der
regierungseigenen Rüstungsexport- richtlinien", ergänzte Jürgen Grässlin,
Bundessprecher der Deutschen
Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK).
Daß es sich bei dem Preis um einen Weihnachtsbraten nach Vorbild des von
US-Präsident George W. Bush bei seinem Besuch im Irak präsentierten
Plastik-Truthahns handelt, wird von gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen
bezweifelt.
Klaus Schramm