zu Bernhard Becks Argumenten für Freiflächenanlagen
Von unserem Vereinsmitglied Bernhard Beck erhielten wir einen offenen Brief, in welchem er
die Vorteile von PV-Freiflächenanlagen aufzählt. Er antwortete damit auf unser Positionspapier
zu Freiflächenanlagen. Seinem Schreiben fügte Herr Beck mehrere Fotos von
Freiflächenanlagen bei, die bezüglich der handwerklichen Ausführung dieser Anlagen einen
wohltuend professionellen Eindruck machen. Es fehlen allerdings Fotos, die einen Eindruck
von der Größe dieser Anlagen und von ihrem Flächenbedarf vermitteln. Solche Fotos finden
Sie hingegen unter Freiflächenanlage Markstetten oder unter Freiflächenanlage Hemau.
Vielen Argumenten von Herrn Beck ist weitgehend zuzustimmen. Gut gebaute
Freiflächenanlagen versiegeln keine Böden
lassen sich leichter warten als fassaden- oder dachintegrierte Anlagen - sind allerdings
auch erheblich anfälliger gegen Umwelteinflüsse
erzielen häufig ein besseres Betriebsergebnis als fassaden- oder dachintegrierte
Anlagen, insbesondere weil sie optimal ausgerichtet werden können,
lassen Bewuchs der Fläche mit Gras und Kräutern zu,
nutzen in energietechnischer Hinsicht die Solarstrahlung besser als jede Vegetation.
Strom aus Freiflächenanlagen ist (zur Zeit noch) billiger als Strom aus fassaden- oder
dachintegrierten PV-Anlagen.
Doch dies alles trifft nicht den Punkt, um den es uns geht: Freiflächenanlagen verbrauchen,
bzw. belegen unnötigerweise Land-Flächen. Ist das wirklich nur eine "Geschmacksfrage",
wie Herr Beck meint?
Die Sorge des Solarenergie-Fördervereins, dass durch die Zunahme an Freiflächenanlagen die
Akzeptanz für die Photovoltaik in der Bevölkerung abnehmen wird, ist nicht aus der Luft
gegriffen, wie über 40 - teilweise empörte - Diskussionsbeiträge gegen Freiflächenanlagen
belegen, denen eine erheblich geringere Zahl an Zustimmung zu Freiflächenanlagen
gegenübersteht.
Im übrigen verweisen wir auf unser Positionspapier zu Freiflächenanlagen:
Freiflächenanlagen - Position des SFV
Überarbeitete Stellungnahme vom 12.07.03
Die Nutzung der Erneuerbaren Energien braucht Flächen zur "Ernte". Flächen sind ein "nicht
vermehrbares Gut" und in Mitteleuropa außerdem sehr knapp. Das Potenzial der Erneuerbaren
Energien hängt davon ab, dass genügend Flächen bereitgestellt werden können. Die
Windenergie stößt aus diesen Gründen bereits an die ersten Grenzen und weicht jetzt auf
Meeresflächen aus.
Bei den meisten Methoden der Energiegewinnung sind große Anlagen gegenüber kleinen
Anlagen im Vorteil, weil größere Anlagen einen besseren Wirkungsgrad haben. Das ist bei der
Photovoltaik anders. Ein besonderer Vorteil der Photovoltaik gegenüber den anderen
erneuerbaren Energien liegt in der Tatsache, dass auch kleine PV-Anlagen einen gleich hohen
Wirkungsgrad erreichen wie Großanlagen. Die Photovoltaik bietet deshalb die Möglichkeit,
auch sehr kleine Flächenstücke effektiv nutzen zu können.
Dies ist ein zusätzlicher gesellschaftlicher Vorteil, weil er erstmalig direktes Engagement
vieler Bürger bei der Stromversorgung ermöglicht.
Diese Vorteile verbinden sich mit einem weiteren Vorteil, dass nämlich Photovoltaik auch auf
Bauteilen und als Bauelement genutzt werden kann, z.B. zur Abdeckung von Gebäuden als
Dach oder Fassadenelemente. Diese Doppelnutzung wird auf mittlere Sicht eine erhebliche
Preisreduktion für PV-Strom bewirken. Sie bietet zudem noch die Möglichkeit, die
Sonneneinstrahlung sogar auf senkrecht stehenden Flächen, nämlich an Fassaden oder
Lärmschutzwänden zu nutzen.
Die Vorteile, die PV-Anlagen auf Dach- und Fassadenflächen bieten können, werden nicht
genutzt, wenn sie auf Freiflächen errichtet werden. Dann erhöht auch die Photovoltaik den
ohnehin schon beklagenswerten Flächenverbrauch und trifft auf die Ablehnung vieler
Menschen, die ansonsten die Notwendigkeit einer Umstellung auf erneuerbare Energien
durchaus bejahen. Den Flächenverbrauch und die Verringerung der Akzeptanz können und
wollen wir vermeiden.
Die Tatsache, dass zur Zeit große Freiflächenanlagen noch als preisgünstiger gelten, obwohl
an Bauwerken eine preismindernde Doppelnutzung als witterungsabweisendes Bauelement
und gleichzeitig als Stromgenerator möglich ist, liegt hauptsächlich daran, dass diese
Doppelnutzung sich noch nicht durchgesetzt hat. PV-Anlagen werden zur Zeit meistens
nachträglich an bereits komplett fertiggestellten Bauwerken angebracht, die bereits einen
Witterungsschutz haben. Eine Integration der Photovoltaik in die Gebäudehülle bei Neubauten
und bei der Sanierung von Fassaden- oder Dachflächen scheitert daran, dass sich dafür noch
keine standardisierten Verfahren durchgesetzt haben.
Empfehlungen
Die Entwicklung und Markteinführung von preiswerten, leicht montierbaren Dach- und
Fassadenelementen kommt nur langsam voran, nicht zuletzt deshalb, weil etliche Hersteller
den Massenabsatz nicht an Gebäuden, sondern bei Freiflächen-Großanlagen erwarten. Die
Erwartungen an die Politik steuern offensichtlich die Richtung der technischen Entwicklung.
Hier wäre es Aufgabe der Politik, zu Gunsten der gebäudeintegrierten Photovoltaik
richtungsweisende Signale zu setzen! Der Solarenergie-Förderverein empfiehlt deshalb
wirtschaftliche Anreize ausschließlich zum Bau von PV-Anlagen auf und an Gebäuden.
Der SFV ist davon überzeugt, dass bei genügend wirtschaftlichen Anreizen für PV-Anlagen auf
und an Gebäuden die Nachfrage nach PV-Modulen höher sein wird, als sie zur Zeit durch die
Solarindustrie überhaupt befriedigt werden kann. So wird ein schnelles Wachstum der Branche
in Gang gesetzt. Bei Wegfall der Freiflächenanlagen wird die Entwicklungsarbeit dann auch
von vornherein in in die erwünschte Richtung gelenkt.
Damit es zur Entwicklung großer Fassadenelemente kommt, sollte der künftige
Abnehmerkreis für diese Technik besonders berücksichtigt werden. Großabnehmer für
PV-Anlagen an und auf Gebäuden sind beim Neubau und bei der Sanierung großer
Fassadenflächen zu erwarten. Man sollte die dort erwünschte Nachfrage forcieren, indem man
die gleiche Einspeisevergütung anbietet, die auch für kleine Anlagen vorgesehen ist. Keine
Staffelung nach Baugröße(!)
Der SFV fordert deshalb eine Einspeisevergütung von 80 Cent pro Kilowattstunde für alle
PV-Anlagen an und auf Bauwerken unabhängig von der Größe der Anlage.
Die Förderung von PV-Anlagen auf Freiflächen hingegen sollte - nach einer kurz bemessenen
Übergangszeit zur Abwicklung bereits begonnener Projekte - beendet werden.
Der SFV schlägt vor, eine Einspeisevergütung nach EEG für Freiflächenanlagen nur noch für
Anlagen vorzusehen, die bis 31.12.2005 ans Netz gehen.
Wer einen Diskussionsbeitrag schreiben möchte, kann diesen per e-mail an
webmaster@netzwerk-regenbogen.de
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"Solarkraftwerke auf Freiflächen"