22.01.2004

Freiburger Sozialproteste

StudentInnen-Kette zwischen Uni und PH

Gestern beteiligten sich rund 3.500 StudentInnen in Freiburg an einer Menschenkette zwischen der Uni in der Innenstadt und der PH (Pädagogische Hochschule) im Stadtteil Littenweiler. Die Polizei hatte mangels Gewalt anscheinend Langeweile und bekrittelte eine angebliche Lücke von 500 Metern in der Menschenkette. Später kam es zu einer Besetzung des Parteibüros der CDU in der Innenstadt. Wiederholt wurde gerufen: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut". Ein CDU-Landtagsabgeordneter kam eigens aus Lörrach dahergerast, um Diskussionsbereitschaft zu simulieren. Sein Credo gipfelte in der Bemerkung: "Das ist grotesk", wobei er allerdings ganz ahistorisch nicht seinen eigenen Standpunkt meinte. Nach eineinhalb Stunden vergeblicher Animationsversuche verließen die StudentInnen die CDU-Zentrale friedlich wie auf einem Friedhof üblich.

An diesem zweiten Streiktag solidarisierten sich nun auch die StudentInnen der Evangelischen Fachhochschule. Sie organisierten eine öffentliche Vorlesung auf dem Rathausplatz. Um noch einige Streikaktionen der beiden Tage nachzutragen: Es gab öffentliches Pfannkuchenbacken, musikalische Vorführungen in der Innenstadt, einen Spiele-Parcours der VWL-StudentInnen, einen Direct-Action- Workshop, eine "aktive Stadtbesichtigung", ein Streikkino, ein "Elitäres Fressen" im Colombi Park und ein Vorlesungsmarathon, an dem sich sieben Professoren beteiligten.

 

Frank Bayer

 

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