10.05.2007

Artikel

Urabstimmung
über Streik bei Telekom

12.000 Beschäftigte der Telekom beteiligten sich an der Urabstimmung über einen Streik im Konflikt um die vom Konzern geplanten Entlassungen und Lohnreduzierungen. Am letzten Tag kam es bundesweit zu Protestaktionen und kurzen Warnstreiks.

Ver.di setzt zu recht auf eine "außerordentlich große Streikbereitschaft". Die hatte die Konzern-Führung bereits am 3. Mai bei der Telekom-Jahreshauptversammlung zu spüren bekommen. Hunderte von Telekom-Beschäftigten hatten als BesitzerInnen von Mitarbeiter-Aktien teilgenommen und lautstark ihre Meinung kund getan. Als der Vorstandsvorsitzenden René Obermann in einer Rede mehrfach von der Notwendigkeit einer drastischen Senkung der Personalkosten sprach, gab es Zwischenrufe und ein Pfeifkonzert.

Der Vorstand der Telekom hatte bereits im März angekündigt, über 50.000 Arbeitsplätze in neu zu gründende "T-Service"-Tochterunternehmen auszugliedern, um so die Löhne drücken und zugleich die Arbeitszeit verlängern zu können. Die Telekom will die Löhne um 9 Prozent senken und gleichzeitig die Wochenarbeitszeit von 34 auf 38 Stunden erhöhen. Die Einstiegsgehälter sollen gar um 40 Prozent reduziert werden. Angeboten wird dafür eine Beschäftigungsgarantie bis 2011. Erfahrungen zeigen jedoch, daß bei einer solchen Vereinbarung nicht ausgeschlossen wäre, daß die "T-Service"-Tochterunternehmen schon nach wenigen Jahren weiterverkauft würden.

Laut ver.di laufen die Pläne der Telekom unter dem Strich auf Lohnkürzungen von 30 bis 40 Prozent hinaus. Diese Unternehmenspolitik ist keinesfalls ungewöhnlich und liegt ganz im Trend der Globalisierung. Es wäre grundfalsch, diesen Angriff als ein für den "normalen" Kapitalismus untypisches Moment verstehen zu wollen. Diese Entwicklung als "Entartung" des Kapitalismus und als Wirkung sogenannter Heuschrecken zu beschreiben, ist abwegig. Die Globalisierung ist lediglich eine konsequente Weiterentwicklung des Kapitalismus und seine finale Phase.

 

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