Wer heute für die Mainstream-Medien schreiben will, muß die Regierungs- propaganda verinnerlicht haben. So heißt es beispielsweise in einer Frage (!) des 'spiegel' im Interview* mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer: "Gerhard Schröder hat die Agenda 2011 gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt - weil sie notwendig fürs Land war." ('spiegel', Print-Ausgabe 17 /2011)
Und so hieß es vor wenigen Tagen in der 'Badischen Zeitung', die Linkspartei habe sich mit der Forderung nach einem sofortigen Atom-Ausstieg selbst "ins Aus katapultiert". Bekanntlich handelt es sich dabei um die zentrale Forderung der Anti-Atom-Bewegung.
Manche Parteien wollen heute nicht mehr gerne an den "deutschen Atom-Ausstieg" des Jahres 2000 erinnert werden. "Grün-Rot" in Baden-Württemberg spricht daher neuerdings von einem "definitiven Atom-Ausstieg".
* Anmerkung [10.05.2011]:
Einer der beiden Interviewer, René Pfister, war für vier Tage Henri-Nannen-Preisträger in der Königskategorie "Reportage". Der Preis wurde ihm am 6. Mai verliehen und am 10. Mai aberkannt. Ein Novum, denn es ist das erste Mal in der rund 30-jährigen Geschichte der Auszeichnung, daß einem Journalisten der Preis aberkannt wurde. Dies wurde damit begründet, daß Pfister nicht im Keller Seehofers war. Pfister ist über eine imaginäre Eisenbahn gestolpert. Denn in seiner (kurzzeitig) preisgekrönten Reportage "Am Stellpult" ('spiegel' 33/2010) erweckt Pfister den Eindruck, Seehofer beim Spiel mit der Modelleisenbahn im Keller beobachtet zu haben...