UmweltschützerInnen und AtomkraftgegnerInnen trauern
Traute Kirsch starb in ihrem fünfundsiebzigsten Lebensjahr nach langer schwerer
Krankheit am Freitag, 29. Juli. Über Jahrzehnte hin war sie als engagierte
Atomkraftgegnerin weit über Nordrhein-Westfalen hinaus bekannt. Der
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Mitglieder des Bund für
Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die Bürgerinitiative 'UNRAST' in
Ahaus und GegnerInnen der CASTOR-Transporte wie die Initiative 'X-1000mal quer'
schätzten sie als diskussionsfreudige Mitstreiterin. Dem BUND hatte sie
allerdings bereits vor einigen Jahren den Rücken gekehrt, weil sie sich als
Mitglied des Landesvorstands NRW nicht genügend in ihrem kompromisslosen Kurs
für einen sofortigen Atomausstieg unterstützt sah.
"Unsere Bürgerinitiative konnte seit ihrer Gründung im Jahr 1977 immer wieder
aus ihren Anregungen und ihrer Unterstützung Gewinn ziehen", schreibt der
Atomkraftgegner Hartmut Liebermann in einem Rundmail an MitstreiterInnen.
"Traute hat an vielen Demonstrationen, Erörterungsterminen und anderen Aktionen
in Ahaus teil genommen, nicht zuletzt in den Tagen des Castor-Transportes 1998.
Ihr größter Erfolg im Rahmen des Widerstandes gegen Atomanlagen war wohl die
Stilllegung des Reaktors in Würgassen, für die sie sich im Rahmen der örtlichen
Initiative 'UNRAST' viele Jahre eingesetzt hat."
"Unrast" sei es auch gewesen, was ihre langjährige Arbeit kennzeichnete: "Sie
ließ nie locker, aus ihren gewonnenen Einsichten die ihr notwendig erscheinenden
Konsequenzen zu ziehen und andere damit zu konfrontieren." Dies sei manches mal
unbequem gewesen, "hat aber immer wieder viele von uns zum Nachdenken gezwungen
und dazu animiert, aus der eigenen Bequemlichkeit und Lethargie heraus zu
kommen.(...) Wir alle werden Traute schmerzlich vermissen", schreibt Liebermann.
"Möge ihr jetzt nach Jahrzehnten der Unrast Ruhe und Frieden beschieden sein."
Eduard Bernhard, langjähriges Vorstandsmitglied des BBU sagte: "Umweltverbände
und Bürgerinitiativen werden Traute Kirsch vermissen. Ihr zu Ehren, und
angesichts der Gefahren der Radioaktivität, werden wir weiterhin für das Leben
und für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen kämpfen."
Klaus Schramm