Herausgeber:
Deutsche Friedensgesellschaft
- Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
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unterstützt durch:
Bildungswerk anderes lernen e.V.,
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Internetadresse:
www.bundeswehrabschaffen.de
Redaktion: Dr. med. Ralf Cüppers (verantwortlich i. S. d. P.)
2. Auflage, Flensburg, Juli 2000
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Über den Autor
Professor Dr. Dr. med. habil. Siegwart Horst Günther, Professor für Tropenmedizin, ist auch mit 75 Jahren noch wissenschaftlich aktiv. An der Universität
Leipzig hält er noch immer seine tropenmedizinischen Vorlesungen.
Prof.
Günther ist am 24.2.1925 in Halle geboren, war Mitglied der Widerstandsgruppe um Graf Stauffenberg und Häftling im KZ Buchenwald. 1945 bis 1950
Studium der Medizin, Philosophie und Ägyptologie. 1950 bis 1956 Arzt und Wissenschaftler an verschiedenen Kliniken und Habilitation. 1957 Mitglied der
Deutschen Akademie der Wissenschaften. Bis 1963 arbeitete Prof. Günther an den Universitäten Kairo und Damaskus, anschließend im Hospital
Lambarene des Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer. Bisher sind von Prof. Günther oder unter seiner Mitarbeit acht Bücher und 465
Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen. Seit 1992 ist Prof. Günther Präsident des Gelben Kreuzes International, einer humanitären
Organisation, um kranken Kindern zu helfen. Seit 1998 zweiter Präsident der Albert Schweitzer Akademie in Warschau. Für humanitäre Verdienste erhielt
Prof. Günther hohe nationale und internationale Auszeichnungen.
Als
Präsident der Hilfsorganisation Das Gelbe Kreuz International hat er nach dem zweiten Golfkrieg in den Jahren 1991 bis 1995 im Irak Kinder behandelt, die an
einer bis dahin unbekannten Krankheit erkrankt und größtenteils verstorben waren. Dabei handelte es sich aber nicht um eine neue tropenmedizinische Krankheit.
Prof. Günther hat den wissenschaftlichen Nachweis erbracht, daß diese
Gesundheitsschädigung durch abgereichertes Uran verursacht wurde, das die Symptome einer Schwermetallvergiftung verursacht und mit akutem Versagen von
Leber und Niere zum Tode führt. Wird das akute Vergiftungsstadium überlebt, besteht danach ein hohes Risiko, an Leukämie oder anderen Krebserkrankungen oder
AIDS-ähnlichen Syndromen zu erkranken. Die schwach radioaktive Strahlung des vom Körper aufgenommenen abgereicherten Urans schwächt das
Immunsystem des Menschen. Durch radioaktive Schädigung der Ei- und Samenzellen entstehen in der Folgegeneration Mißgeburten.
Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran im Kosovo:
Die markierten Gebiete zeigen die Positionen an, wo eines oder mehrere Flugzeuge mit Uranmunition angegriffen haben. Die Markierungen sind nicht präzise, das Gesamtgebiet,
das
mit X bedeckt ist, soll die Positionsabweichungen angeben. Die Quelle der Daten für die bezeichneten Gebiete waren Pilotenbesprechungen nach Einsätzen mit flexibler
Zielauswahl während der Operation Allied Force.
X : Gebiete, wo im Jahr
1999 die 30mm-Kanone mit abgereichertem Uran eingesetzt wurde
Einsatz der Uranmunition
Urangeschosse wurden im Golfkrieg 1991 von den allierten Truppen gegen den Irak
eingesetzt. Die NATO hat Urangeschosse in ihrem Bombardement gegen die bosnischen Serben 1994 eingesetzt. Auch 1999 während des 78-tägigen Krieges
gegen Jugoslawien wurden 31.000 Uran-Projektile mit insgesamt 10 Tonnen abgereichertem Uran, hauptsächlich über dem Kosovo abgeschossen. Die Geschosse
sind vor allem entlang der Grenze zu Albanien, südwestlich von Kosovska Mitrovica, im Nordkosovo und in der Nähe der Stadt Klina eingesetzt worden. Da aber nicht
nur die geplanten Ziele angegriffen wurden, sondern auch an anderen Orten von den Piloten willkürlich mit abgereichertem Uran bombardiert wurde, ist eine vollständige
Bekanntgabe der Einsatzgebiete in Serbien, Kosovo und Montenegro nicht möglich.
Spätestens seit 1995 sind die Arbeiten von Professor Günther über die gesundheitlichen Auswirkungen der Uranmunition bekannt. Und bereits am 6.7.1998
hat das US-amerikanische National Institute of Health eine Arbeit von Miller et al. veröffentlicht, die die erste (von der US-amerikanischen Regierung zur Kenntnis
genommene) sei, die zeigt, daß abgereichertes Uran Krebs erzeugt: eine geringe Menge Alpha-Teilchen reichte aus, um aus
Knochenzellen (Osteoblasten) Krebszellen entstehen zu lassen.
Durch den NATO-Krieg ist nun
auch der Kosovo mit Uran verseucht. Im Nachbarland Makedonien (FYROM) wurde jedenfalls durch Wissenschaftler der Universität Thessaloniki festgestellt,
daß die radioaktive Belastung seit dem Krieg auf das achtfache angestiegen ist. Dieses sei eine schlimmere Umweltkatastrophe, als die durch den Reaktorunfall in
Tschernobyl verursachte. Erkrankungen, wie sie Prof. Günther in den Jahren bis 1995 im Irak beobachtet hat, sind in den nächsten fünf Jahren auch im Kosovo
zu befürchten.
Nach Presseberichten des Hamburger Friedensforschers Götz
Neudeck stammt die Technologie für die panzerbrechenden Projektile aus Deutschland. Die Kanone des amerikanischen Panzers M-1, der die Uranmunition
verschießt, sei dieselbe wie die des deutschen Panzers Leopard II. Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern, der die Kanone für den Leopard II herstellt, besitzt
auch die Lizenz für die amerikanische Kanonenfertigung. Das Bundesverteidigungsministerium teilte dagegen offiziell mit, man habe auf die Entwicklung und Beschaffung
von Uranmunition verzichtet.
Naturwissenschaftliche
Grundlagen zum Verständnis der neuen nachhaltigen Kriegsführung
Woraus bestehen
Urangeschosse?
Abgereichertes Uran 238 ist das Abfallprodukt,
das bei der Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke übrig bleibt.
Um in einem Atomkraftwerk Energie zu erzeugen, werden atomare Brennelemente benötigt, die aus spaltbarem Uran 235 bestehen. Bei der Kernspaltungsreaktion des
Uran 235, die durch ein Neutron ausgelöst wird, ergibt sich beispielsweise:
ein Atom
Barium 139 + ein Atom Krypton 94 + drei Neutronen oder
ein Atom Cäsium
140 + ein Atom Rubidium 93 + drei Neutronen oder
ein Atom Xenon 144 + ein Atom Strontium 90 +
zwei Neutronen,
jeweils unter Abgabe von großer Energiemenge: 1 kg Uran 235 ergibt eine theoretische
Ausbeute von etwa 20.000 Megawattstunden, das ist etwa der Jahresbedarf für 6000 Haushalte. Da im Ergebnis einer Kernspaltungsreaktion jeweils zwei oder drei weitere
Neutronen frei werden, können diese eine Kettenreaktion auslösen, wenn sie auf weitere Uran 235-Kerne treffen.
Natürliches Uran enthält nur zu 0,7% spaltbares Uran 235, jedoch 99,3% nicht spaltbares Uran 238. Auf ein Atom Uran 235 kommen 140 Atome
Uran 238. Dies hat für die Atomenergieerzeugung den Nachteil, daß dieses nicht spaltbare Uran 238 ebenfalls Neutronen anlagert: Uran 238 wird zu Uran 239 und
zerfällt dann sofort unter Abgabe von Beta-Strahlung zu instabilen Neptunium 239, woraus dann wiederum unter Abgabe von
Beta-Strahlung stabiles Plutonium entsteht. Somit hat man zwar Plutonium gewonnen, die atomare Energieproduktion ist jedoch zum
Stillstand gekommen. Eine atomare Kettenreaktion ist nur dann möglich, wenn der Anteil des spaltbaren Uran 235 von 0,7% auf mindestens 3,2% erhöht wurde.
Dann werden durch die Spaltung von Uran 235 mehr Neutronen frei als durch Uran 238 verbraucht werden. Für eine kontrollierte Kettenreaktion im Atomkraftwerk
will man im Idealfall genau ein freies Neutron pro gespaltenem Urankern behalten. Man wird also für atomare Brennelemente das Uran 235 deutlich über 3,2% anreichern
und die überzähligen Neutronen durch eine regelbare Vorrichtung aus neutronenabsorbierenden Schwermetallstäben (aus Cadmium oder Blei) abfangen.
Hochangereichertes Uran kann bis zu 20% Uran 235 enthalten.
Für einen 1.300 Megawatt
Atomreaktor werden jährlich etwa 30 Tonnen atomarer Brennelemente gebraucht. Um diese zu erzeugen werden etwa 240 Tonnen natürliches Uran gebraucht.
Da Uran 238 schwerer ist als Uran 235, wird es als Uranhexafluorid in gasförmigem Zustand mit einem aufwendigen Zentrifugenverfahren getrennt. Das Uran 235 wird
dabei nicht vollständig herauszentrifugiert. Abgereichertes Uran enthält eine geringe Menge spaltbares Uran 235 und ist 40 % weniger radioaktiv als natürliches
Uran. Je nach Anreicherungsgrad fallen auf eine Tonne atomarer Brennelemente eine vielfache Menge von abgereichertem Uran ab, am Beispiel des 1.300 Megawatt Atomreaktors
sind das in einem Jahr 210 Tonnen. Für die Atomindustrie ist es Abfall und ein teures Entsorgungsproblem. Abgereichertes Uran muß als schwachradioaktiver
Sondermüll gelagert werden.
Wenn nun die Rüstungsindustrie aus dem abgereicherten
Uran Munition herstellt, entsteht doppelter Profit.
Wirkung der Munition aus abgereichertem Uran
Uran ist eines der Elemente
mit dem höchsten spezifischen Gewicht bzw. der höchsten Dichte. Wasser hat definitionsgemäß die Dichte 1, Eisen oder Stahl um 7,9. Blei liegt bei 11,3 und
Uran über 19,3 g/cm³. Somit ist es zweieinhalbmal schwerer als Eisen und immerhin noch 1,7 mal schwerer als Blei. Nur die Edelmetalle Gold (19,3 g/cm³) und
Platin (21,5 g/cm³) sowie die seltenen Metalle Wolfram (19,3 g/cm³) Iridium (22,6 g/cm³) und Rhenium (20,5 g/cm³) sind vergleichbar schwer. Das auf der
Titelseite abgebildete, fingergroße Geschoß hatte eine Masse von 257 Gramm.
1 Liter Wasser = 1 kg 1 Liter Uran = 19,3 kg
Je höher die Masse eines Geschosses, um so höher ist bei gleicher Geschwindigkeit die
Energie, also die Durchschlags- kraft. Für Munition wird traditionell Blei verwendet. Der Müll der Atomindustrie liefert ein Geschoß, das mindestens 1,7 mal
schwerer ist als Blei.
Urangeschosse erreichen eine Geschwindigkeit von 1000 m/sek = 3600 km/h. Das 275 g schwere
Geschoß der 30mm Kanone enthält dann die Bewegungsenergie (½mv²) eines Kraftfahrzeuges von 700 kg bei etwa 72 km/h und die Wucht beim Aufprall
ist die gleiche, nur daß es keine Knautschzone gibt und sich die Durchschlagskraft auf eine Fläche von unter 1
cm² konzentriert.
Urangeschosse sind deshalb in der Lage, auch schwere Panzerungen oder Bunker zu durchschlagen. Beim Aufprall
wird ihre Bewegungsenergie in Hitze umgewandelt und das Uran verbrennt. Dadurch wird auch das Angriffsziel in Brand gesetzt. Z. B. brennt es im Innenraum des Panzers, wenn
die Stahlplatte durchgeschlagen ist und das Uran sich aufgrund der Reibung beim Durchschlag entzündet hat. Das Verbrennungsprodukt Uranoxid besteht aus
unsichtbaren Teilchen mit einer Größe von unter 2,5 µm (0,0025 mm), die sich in der Umwelt als feinster Staub verteilen.
Wenn ein Urangeschoß einen menschlichen Körper durchschlägt, ist die Eintrittsstelle
klein. Durch die Hitzeentwicklung dehnt es sich dann aus und hinterläßt beim Austritt ein großes Loch. Das Militär nennt dies eine Wunde vom Explosionstyp.
Geschosse aus abgereichertem Uran haben eine andere Wirkung als die Uranbombe, wie sie in
Hiroshima eingesetzt wurde. Deren Zerstörungskraft beruhte auf der atomaren Kettenreaktion des angereicherten Urans.
Die beabsichtigte Wirkung der Urangeschosse ist die mechanische, panzerbrechende
Wirkung durch Druck- und Hitzewellen. Für Rüstungsarbeiter und Soldaten, die diese Munition herstellen und einsetzen, ist die schwachradioaktive
Strahlung dennoch gesundheitsschädlich.
Gesundheitsschäden durch abgereichertes Uran
Erkranken können alle Lebewesen - nicht nur Menschen - , die mit der Uranmunition und dem Uranoxidstaub in Berührung kommen: Rüstungsarbeiter
bei der Produktion der Munition, Soldaten beim Transportieren, dem Lagern und beim Verschießen der Munition, alle Lebewesen im Einsatzgebiet und alle Lebewesen,
die Nahrungsmittel aus dem Einsatzgebiet konsumieren, weil das Uran auch über die Nahrungskette in die Körper gelangt.
Uranoxidteilchen von 2,5 µm Größe kann niemand sehen, riechen oder schmecken.
Wenn mit der Nahrung Uranpartikel aufgenommen werden, können nur 0,2% durch den Darm in den Körper gelangen, der Rest wird mit den Exkrementen ausgeschieden.
Hauptsächlich werden Uranoxidteilchen eingeatmet, gelangen in das Lungengewebe und dadurch
in das Blut. Sie sind in der Körperflüssigkeiten nur sehr schwer löslich. Sie werden überwiegend im Skelett eingelagert, das als Langzeitdepot dient.
Die biologische Halbwertzeit ist die Zeit, in der die Hälfte des aufgenommenen Urans wieder ausgeschieden ist. Sie ist auf jeden Fall länger
als ein Jahr. Bei amerikanischen Golfkriegsveteranen wurden noch nach acht Jahren die Vergiftungen mit abgereichertem Uran nachgewiesen. Die atomare
Halbwertszeit ist ein vielfaches länger: Uran 238 ist ein Alpha-Strahler, ebenso seine Zerfallsprodukte Thorium, Radium, Radon und
Polonium. Nach 14 Zwischenschritten steht am Ende der radioaktiven Zerfallsreihe das nicht radioaktive Blei 206. Alpha-Strahlen
haben nur eine ganz geringe Reichweite. Sie haben jedoch eine zwanzigfach höhere biologische schädliche Wirkung als eine gleiche absorbierte Dosis
Beta- oder Gamma-Strahlen.
Für Arbeiter in Atomanlagen ist die maximale Arbeitsplatz- konzentration auf 0,25 mg/m³ für schwerlösliches Uranoxid und auf 0,05 mg/m³ für
wasserlösliche Uransalze festgelegt. Das bedeutet nicht, daß diese geringen Mengen unschädlich sind, daß jedoch dieses Gesundheitsrisiko akzeptiert wird.
Wissenschaftler fanden heraus, daß in einem Zeitraum von 30 Tagen die Aufnahme von 0,14 mg Uran je kg Körpergewicht und Tag zum Tode
führt, 0,0085 mg/kgKG/Tag zu genetischen Schäden, d.h. Mißbildungen und Totgeburten, und 0,0032 mg/kgKG/Tag zu nachweisbaren Nierenschäden
führt. Zu unterscheiden ist die chemische Giftigkeit (Schwermetallvergiftung) und die Giftigkeit durch radioaktive Strahlung:
1. Gesundheitliche Schäden durch Schwermetallvergiftung
Bekannt sind Schwermetallvergiftungen durch bleihaltige Wasserleitungen oder durch
Cadmium als Umweltgift im Klärschlamm und in Nahrungsmitteln. Uran ist ebenfalls ein Schwermetall mit vergleichbaren chemischen Eigenschaften.
Über die Blutbahn gelangt das Uran in die Leber und die Nieren, wo es die Zellen vergiftet.
Die akute Gesundheitsschädigung besteht in einer chemischen Vergiftung durch das Schwermetall Uran, ähnlich wie bei einer Cadmium- oder Bleivergiftung, nur reicht
schon eine wesentlich geringere Menge dafür aus. Bei fortgesetzt gleichmäßiger Abgabe von geringen Mengen Uran aus dem Knochenspeicher wird die
nierenschädigende Wirkung anderer Umweltgifte, denen wir ausgesetzt sind, verstärkt.
Die akute Schwermetallvergiftung durch Uran führt zu Funktionsstörungen von Nieren und Leber, bis zum tödlichen Funktionsausfall. Die geschädigte
Leber ist nicht in der Lage, die Eiweißsynthese und den notwendigen kolloidosmotischen Druck aufrechtzuerhalten, so tritt das Wasser in den Bauchraum aus. Die
geschädigte Niere ist nicht in der Lage, das Wasser auszuscheiden.
2. Gesundheitliche Schäden durch niedrige Strahlendosis
Die chronische
Uranvergiftung führt zu einem AIDS-ähnlichem Immundefekt oder zu Krebserkrankungen, insbesondere Leukämie. Auch natürliche Radioaktivität
verursacht eine gewisse Anzahl von Krebserkrankungen, denn es gibt keine unschädliche Niedrigstrahlung. Da das Uran in den Knochen eingelagert wird, ist dort der
Ausgangspunkt der schwachradioaktiven Strahlung. Das Gewebe, das in Reichweite der Alpha-Strahlen am nächsten liegt, ist das
Knochenmark, das Organ, in dem die Blutzellen und die Immunzellen gebildet werden. Wird dieses Immun- und Blutbildungsorgan radioaktiv verstrahlt, kommt es zu einer schweren
Form der Blutarmut (aplastische Anämie), zu Krebserkrankungen wie Leukämie oder anderen bösartigen Neubildungen oder zum Immundefekt. Folgen des
Immundefektes sind schwerste Verläufe von Masern und Kinderlähmung, Salmonellen- und Wurmerkrankungen, Herpes- und Zosterbildungen.
Beim Hautkontakt mit abgereichertem Uran kommt es zu schlecht heilenden Wunden mit
schmerzlosen Geschwüren. Sie sind deshalb schmerzlos, weil die schmerzempfindenden und -leitenden Sinnes- und Nervenzellen zerstört worden sind.
Schließlich wird durch das abgereicherte Uran eine genetische Schädigung verursacht.
Es kommt zu einer Häufung von Fehlgeburten, Totgeburten und Geburten lebensunfähiger Kinder. Von uranvergifteten Eltern wurden Kinder mit folgenden
angeborenen Mißbildungen lebend geboren:
Hydrocephalus
(Wasserkopf) mit Hirnnervenstörung und Schwachsinn
Phokomelie, einer
ausgeprägten Mißbildung der Extremitäten wie nach Contergan
fehlende
Knorpelbildung der unteren Extremitäten
Fehlbildung eines
Beines mit Greiffunktion einer Hand
Fehlbildung, Zusammenwachsen der Finger und der Zehen
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Abdominalspalt
Spina bifida, Spaltbildung der Wirbelsäule.
Im Juni 2000 wurde in der Medizinerzeitschrift Lancet veröffentlicht, daß die
Kindersterblichkeit im Zentral- und Südirak im Zeitraum 1995-1999 mehr als doppelt so hoch war als im Zeitraum 1985 bis 1989. Im kurdischen Nordirak blieb die
Kindersterblichkeit etwa konstant. Hauptsächlich im Südirak wurde 1991 während des Zweiten Golfkrieges Uranmunition eingesetzt, nicht jedoch im Norden.
Dr. med. Zenad Mohammed, der im Krankenhaus von Basrah arbeitet, veröffentlichte, daß
in der südirakischen Region Basrah bei täglich 20 bis 30 Geburten im Dreimonatszeitraum August bis Oktober 1999 insgesamt 10 Kinder ohne Gehirn (Anenzephalus),
8 Kinder mit Wasserkopf (Hydrocephalus) und 6 Kinder mit Extremitätenmißbildung (Phokomelie) geboren wurden. Diese Mißbildungen sind sonst weit seltener
als 1:10000 Geburten.
Zur folgenden Abbildung:
Morbus Günther
Akute Schwermetallvergiftung durch Uran, Funktionsstörungen von
Nieren und Leber. Die geschädigte Leber ist nicht in der Lage, die Eiweißsynthese und den notwendigen kolloidosmotischen Druck aufrecht zu erhalten, so daß
es zur Bauchwassersucht (Ascites) kommt. Wassereinlagerungen in den Gliedmaßen sind nicht zu sehen. Es handelt sich nicht um die Folge einer
Eiweißmangelernährung.
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An Leukämie erkranktes Kind mit starken Blutungen:
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Fehlbildung des linken Beines mit Greiffunktion einer Hand:
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Hydrocephalus, (Wasserkopf) mit Hirnnervenstörung und Schwachsinn:
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Lippen-Kiefer-Gaumenspalte mit Tumorbildung:
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Prof. Dr. Dr. med. habil Siegwart Horst Günther
Uran-Geschosse
Eine neue Massenvernichtungstechnologie
Seit längerer Zeit habe ich sehr intensiven Kontakt zum Mittleren Osten.
Die erste ärztliche Lehrtätigkeit im Irak war bereits vor 43 Jahren. Durch fortlaufende humanitäre Hilfe kann ich seit 1990 sehr eingehend die
Kriegsfolgen für die Bevölkerung im Irak registrieren.
Die Armut des
früher reichen Ölstaates Irak liegt jetzt, durch die Auswirkungen des Zweiten Golfkrieges, bei über 70 %. Bei meinem letzten Aufenthalt in Bagdad
sah ich in den Morgen- und Abendstunden völlig abgemagerte, verschmutzte Kinder mit Säcken in den Abfallhaufen der Straßen nach Eßbarem
suchen. In den Nachtstunden kommen teilweise sehr kranke Hunde vom Dickicht des Tigris, die sich unter lautem Gebell auch noch aus den Müllhaufen
ernähren wollen und am Morgen sind dann wieder die ausgehungerten Kinder mit ihren Säcken da.
Der größte Teil der Bevölkerung ist ausschließlich auf die staatlichen Lebensmittelrationen angewiesen, die im
allgemeinen für zwei Wochen reichen. Eiweißreiche Nahrung oder Gemüse ist nur auf dem freien Markt erhältlich. Die Preise für viele
Produkte sind um das Tausendfache gestiegen. Das Durchschnittseinkommen der irakischen Familien liegt augenblicklich bei 2.000 bis 3.000 irakischen Dinar. Der
Preis für ein Kilogramm Fleisch oder Fisch liegt bei 1.800 Dinar.
Nach Angaben von
UNICEF sind im Irak etwa 860.000 Kinder von unter 5 Jahren unterernährt. In dieser Altersgruppe starben im März 1994 11.480 Kinder, zur Zeit liegt die
Todesrate bei 5.000 bis 6.000 monatlich. Damit sterben im Irak augenblicklich etwa 200 Kinder täglich.
Wegen der großen Trockenheit droht dem Irak, nach Angaben des für humanitäre Angelegenheiten tätigen UN-Beauftragten
Graf
Sponeck, eine Hungersnot größten Ausmaßes: Menschenmassen wanderten bereits in den Norden des Landes. Wegen des Embargos können
Bewässerungsanlagen nicht repariert werden.
Graf Sponeck, mit dem ich vor einiger
Zeit ein Gespräch geführt habe, beklagt die verheerenden Auswirkungen der westlichen Sanktionspolitik. Die vor neun Jahren verhängten
Sanktionen zerstören die irakische Gesellschaft. In ähnlicher Form hatte sich auch Sponecks Vorgänger geäußert, der Ire Dennis
Halliday, er wurde dafür vor einem Jahr aus seinem Amt gedrängt. Ähnliche Bestrebungen ist jetzt auch Graf Soneck ausgesetzt; er verdient Dank und
Unterstützung.
Es ist beschämend, daß Hunderte von Anträgen auf
Einfuhrgenehmigungen für lebensnotwendige Güter, die unter dem Erdöl-für-Nahrung-Programm erlaubt wären, unbearbeitet
bleiben. Nicht einmal Wasserpumpen aus rostfreiem Stahl werden genehmigt. Dafür wird aber fast täglich bombardiert. Seit den schweren Angriffen Ende
1998 haben Amerikaner und Briten fast so viele Einsätze geflogen wie in den 78 Tagen des Kosovokrieges gegen Serbien.
Das Kinderhilfswerk UNICEF hat meine seit vielen Jahren immer wieder vorgetragene Kritik
an der Mortalitätsrate von Kindern unter 5 Jahren inzwischen in einem erschütternden Bericht bestätigt. Hiernach hat sich die Todesrate
dieser Kinder in den Jahren nach dem Golfkrieg fast verdoppelt: etwa eine halbe Million sind tot, die unter anderen Umständen überlebt hätten.
In den letzten Jahren breiten sich unter irakischen Kindern immer weiter Infektionskrankheiten aus: es sind besonders Kinderlähmung, Tbc, Hepatitis, Tetanus,
Keuchhusten, Diphtherie; selbst Masern haben eine hohe Todesrate. Aus diesem Grund war
die Grenze Jordaniens zum Irak auch zeitweise geschlossen.
Besonders im Süden des
Irak werden immer mehr Kinder mit Leukämie oder anderen Krebsbildungen, schwere Form von Blutarmut durch Störungen im Knochenmark und mißgebildet
geborene Kinder registriert, für die noch Mutter Teresa zur Betreuung in Bagdad eine Sammelstelle errichtet hatte. Diese Krankheitsbilder werden uranhaltiger Munition
zugeschrieben, die von der alliierten Armee im Zweiten Golfkrieg eingesetzt wurde.
Natürlich vorkommendes Uran hat nur einen Anteil von rund 0,7 % des Isotops 235, der größte Teil ist Uran des Isotops 238. Da nur Uran des Isotops 235 als spaltbares
Material für den Einsatz in Atomkraftwerken oder zur Entwicklung von Atomwaffen geeignet ist, muß das Erz mit diesem Isotop angereichert werden. Was bei
diesem Verfahren in großen Mengen anfällt, ist sogenanntes abgereichertes Uran oder D.U., Depleted Uranium, das fast nur noch aus dem Isotop 238 besteht.
Diese Abfälle der Uran-Industrie werden in Europa wegen ihrer großen Giftigkeit und
ihrer Radioaktivität unter erheblichem Kostenaufwand in gesicherten Deponien gelagert. Zur Reduzierung des hohen Kostenaufwandes wird das abgereicherte Uran des
Isotops 238 gern, zum größten Teil auch kostenfrei, an Interessenten abgegeben.
D.U.,
Depleted Uranium, besitzt Charakteristika, welche vor allem für die Rüstungsindustrie sehr attraktiv sind:
-
Es ist praktisch der schwerste Stoff, der natürlich auf der Erde vorkommt.
Die vermutlich nach einer deutschen Technologie entwickelten
D.U.-Geschosse haben eine hohe Durchschlagskraft und sind besser als alles andere zum Durchbrechen von Stahlpanzerungen geeignet.
Es ist zudem ein brennbares Material. Beim Durchschlagen einer
Panzerung entzündet es sich und setzt bei der Verbrennung hochtoxische und radioaktive Stoffe frei. Es bilden sich dabei
Partikel von Uranoxid, die eingeatmet werden können oder durch Wunden in den Körper gelangen. In Körperflüssigkeiten
ist Uranoxid löslich und dann durch die giftigen Eigenschaften wirksam, zum Teil aber auch unlöslich, dann sitzt es im Körper fest und kann über
lange Zeit die Radioaktivität entfalten.
Während des Zweiten Weltkrieges war im
Oktober 1943 durch Deutschland eine großflächige Radioaktivität in die Kriegführung eingeplant. Auf diese Zeit geht wohl auch die
Entwicklung besonderer Geschosse zurück. Die US-Spionage hatte hiervon allerdings Kenntnis erhalten.
D.U.-Geschosse wurden von den alliierten Truppen im Golfkrieg 1991
erstmalig angewandt, mit verheerenden Wirkungen und Folgen.
Wenige Wochen nach
Kriegsende
fand ich im März 1991 auf einem Kampfgebiet des Irak Geschosse in Form und Größe einer Zigarre, die ungewöhnlich schwer waren und eine
Blei-ähnliche
Farbe hatten. Etwa ein Jahr später, im März 1992, sah ich im Süden des Irak, außerhalb von Basrah, in der Nähe der Grenze zu Kuwait, Kinder mit
derartigen
Projektilen spielen. Ein Kind aus dieser Gruppe war an Leukämie erkrankt und verstarb. Dieser Vorfall machte mich mißtrauisch: ich ließ die Projektile von der Polizei
einsammeln. Ich hatte mir vorgenommen, das Geschoß und auch die aufgefundenen Geschoßhülsen untersuchen zu lassen.
Bereits seit Ende 1991 diagnostizierte ich im Irak eine bisher unbekannte Krankheit, die auf
Funktionsstörungen der Nieren und Leber zurückzuführen war. In einem Artikel hatte ich am 28. Oktober 1991 unter der Überschrift
Wurden irakische Kinder Opfer von ABC-Kampfstoffen? darüber berichtet. Im Dezember 1991 entging ich in Jordanien nur knapp einem Mordanschlag,
der am 3. Januar 1993 vor meinem Wohnsitz in Deutschland wiederholt wurde: ich erlitt dabei schwere Verletzungen. Nach einer Rückkehr aus dem Ausland wurde mir
1994 eine Tasche mit wichtigen Dokumenten entwendet.
Die Untersuchung eines dieser
ungewöhnlichen Geschosse brachte mich in Deutschland in größte Schwierigkeiten: es war hochtoxisch und zeigte eine Radioaktivität, auch die
Geschoßhülsen waren radioaktiv. Das Projektil wurde mit den Geschoßhülsen von einem großen Aufgebot der Polizei beschlagnahmt,
unter größten Sicherheitsvorkehrungen von Polizisten in Schutzkleidung in besonderen Behältern abtransportiert und in einer sicheren Deponie gelagert.
Im Juni 1995 wurde ich verhaftet, inhaftiert und während der Haftzeit mißhandelt. Im
Hungerstreik wurde ich nach erheblicher Verschlechterung meines Gesundheitszustandes, nach Zahlung einer Kaution nach 3 ½ Wochen auf die Straße gesetzt.
Nach dieser Haftentlassung stand ich über ein Jahr unter Polizeiaufsicht und mußte mich zweimal wöchentlich bei der Polizei melden.
Hilfssendungen in Notstandsgebiete mußten abgesagt werden: ich bin Präsident des Gelben Kreuzes International mit Sitz in Österreich. Am 4. Januar 1999
wurde ich in das Amtsgericht Husum vorgeladen: mir wurde eröffnet, daß ich gegebenenfalls auch zwangsweise, unter Anwendung von Gewalt, in einer geschlossenen
psychiatrischen Anstalt untergebracht werden soll. Post und Telefon wurden überwacht. Mein Reisepaß wurde zunächst nicht erneuert.
In den letzten 5 Jahren konnte ich im Irak umfangreiche Untersuchungen durchführen.
Nach diesen Ergebnissen führt der Kontakt mit D.U.-Munition vor allem bei Kindern:
-
Zu einem Zusammenbruch des Immunsystems mit deutlich ansteigenden Infektionskrankheiten.
-
Zu ausgedehnter Herpes- oder Zosterbildung (Gürtelrose), auch bei Kleinkindern.
-
Zu AIDS-ähnlichen Erscheinungen, auch bei Kleinkindern. Es ist
meines Erachtens nicht auszuschließen, daß Umweltschäden durch Radioaktivität, das heißt Einflüsse durch Niedrigstrahlung
für ein Auftreten von Viruserkrankungen wie AIDS oder BSE mitverantwortlich sind.
Durch
Funktionsstörungen von Nieren und Leber zu einem bisher unbekannten Krankheitsbild, das inzwischen als Morbus Günther bekannt geworden ist.
Zu Leukämie oder anderen Krebsbildungen und aplastischer Anämie
(Störungen im Knochenmark).
-
Zu genetisch bedingten
Mißbildungen, die auch bei Tieren auftreten.
-
Zu Fehlgeburten oder Frühgeburten bei Schwangeren.
Meine
Untersuchungsergebnisse weisen auf eine Ähnlichkeit, wie sie in letzter Zeit in dem sogenannten Golfkriegssyndrom bei US- und britischen
Soldaten und deren Kindern beschrieben werden. Die genetischen Mißbildungen amerikanischer, britischer und irakischer Kinder gleichen sich.
Nach US-Angaben werden dafür Milzbrand- und Botulismusimpfungen,
Malariaprophylaxe, Benzene zur Entlausung, Pyridostigminbromid gegen Nervengas Soman, Insektenschutzmittel DEET oder Permethrin sowie die von ihnen
verwendete D.U.-Munition verantwortlich gemacht. Giftgase wurden im Golfkrieg nicht eingesetzt.
Auf die Gefahren der D.U.-Geschosse für die Gesundheit wurden die alliierten Truppen erst neun Tage nach Kriegsende aufmerksam gemacht. Mit Ausnahme der
Uranmunition war die irakische Armee den in den USA produzierten Prophylaktika nicht ausgesetzt.
Uran ist, wie alle Schwermetalle, z.B. Blei oder Cadmium, hochgiftig. Der menschliche Körper darf damit nicht in Berührung kommen.
Nach inzwischen vorgenommenen Untersuchungen beträgt die Dosisleistung des von mir
aufgefundenen Geschosses an der Oberfläche 11 µSv (mikro-Sievert) pro Stunde. Die erträgliche Jahresdosis wird in Deutschland mit 300 µSv angegeben:
300 : 11 = 27,2 Stunden. Die Jahresdosis von einem Geschoß wird demnach in reichlich einem Tag erreicht. Ich sah ausgehungerte, völlig verschmutzte Kinder mit
12 solchen Geschossen, die als Puppen angemalt waren, spielen. Selbst Seife ist im Irak streng rationiert.
Nach Angaben der US-Armee wurden allein etwa 14.000 großkalibrige Uran-Granaten im Golfkrieg verschossen. Schätzungen der britischen Atomenergiebehörde
zufolge sollen etwa 400 Tonnen dieser Munition im Grenzgebiet zu Kuwait herumliegen, andere Experten gehen sogar von 3000 Tonnen aus. Nur etwa 10 % dieser
Geschosse werden gefunden, die Masse ist im Sand verweht oder liegt tief im Erdreich. Da in diesem Wüstengebiet auch Regenzeiten auftreten, gelangt die
Toxizität ins Grundwasser und schließlich auch in die Nahrungskette, eine langfristige Gefahrenquelle der dort lebenden ½ Million Menschen,
die nach neueren Untersuchungen wohl auch schon eingetreten ist.
Aus den Kampfgebieten
von Kuwait wurde von Beduinen berichtet, daß in der Wüste Hunderte von Kamelen, Schafen und Vögeln lägen, die von amerikanischen Truppen
zu Schießübungen benutzt worden seien. Untersuchungen eines amerikanischen Veterinärmediziners und Experten für Infektionskrankheiten
hätten jedoch ergeben, daß diese Tiere weder Schußverletzungen zeigen, noch an Seuchen verendet sind. Einige dieser toten Tiere waren von Insekten
übersät, die nach Angaben US-amerikanischer Medien ebenfalls abgestorben waren.
Die Nebenwirkungen der D.U.-Geschosse deutscher Technologie waren den Alliierten des Zweiten Golfkrieges unbekannt. Nach Forderungen von Saudi-Arabien mußten
alle durch Uranmunition zerstörten Fahrzeuge und Kriegsgeräte eingesammelt und in die USA abtransportiert werden; sie waren zuvor in der Wüste eingegraben
worden.
Von Golfkriegsveteranen aus den USA und Großbritannien wird über
Krankheitserscheinungen berichtet, die u. a. auch in der Form von Schädigungen verschiedener Organe, Zahn- und Haarausfall oder Krebsbildungen auftreten.
Schwangeren Militärangehörigen seien mißgebildete Kinder geboren worden. Ein US-Unteroffizier gibt hierzu an, daß viele Golfkriegs- veteranen
jetzt befürchten, als Versuchskaninchen in einem Strahlenexperiment benutzt worden zu sein. Im März 1994 wurde in den USA berichtet,
daß in 251 Familien von Golfkriegsveteranen im Bundesstaat Mississippi 67 % der Kinder mit Mißbildungen geboren wurden: mit fehlenden Augen, Ohren, Fingern,
Armen, Beinen, oder daß sie an schweren Blutkrankheiten oder Atmungsproblemen leiden.
Nach Angaben des Präsidenten der US-Golfkriegsveteranen sind vom Golfkriegssyndrom etwa 50.000 bis 80.000 US-Armeeangehörige betroffen,
bisher mußten etwa 39.000 von ihnen aus dem aktiven Militärdienst entlassen werden, 2.400 bis 5.000 seien verstorben. In Großbritannien litten etwa 4.000
Golfkriegsveteranen am Golfkriegssyndrom, davon sind bisher nach offiziellen Angaben 16 gestorben, nach anderen Mitteilungen sind aber schon
über 100 Todesfälle aufgetreten. Britische Soldaten stellten im Unterhaus mißgebildet geborene Kinder vor und gaben dabei ihre Kriegsauszeichnungen
zurück. Aber auch Australier, Franzosen und Kanadier sind vom Golfkriegssyndrom betroffen. Selbst in Kuwait stiegen derartige Krankheitsmerkmale immer
weiter an.
Im Irak werden 250.000 Männer, Frauen und Kinder mit derartigen Symptomen
angegeben, deren Mortalität hoch sei. Kinder erkranken dabei vorwiegend an Leukämie. In einem Bagdader Hospital registrierte man 1.050
Fälle: fünfmal so viel wie vor dem Krieg. Die Erkrankten kommen vornehmlich aus dem Süden des Landes. In Basrah markierten die Ärzte die
Herkunft der Patienten: 765 Krebserkrankungen stammten aus einem Landwirtschaftsgebiet westlich von Basrah; dort tobte 1991 eine Panzerschlacht.
Nach Ansicht des amerikanischen Atomwissenschaftlers Leonard Dietz sei die Waffentechnologie
der Urangeschosse derartig revolutionierend wie im Ersten Weltkrieg das Maschinengewehr. Der Golfkrieg war nach seiner Ansicht aber auch der toxischste Krieg in der
bisherigen Kriegsgeschichte.
Inzwischen hat sich der Präsident der US-Golfkriegsveteranen
meinen Vermutungen angeschlossen, daß zwischen diesen Erkrankungen und den Vorgängen nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl im Jahre
1986 Parallelen zu ziehen sind.
Ähnliche Vorgänge haben sich aber auch in Mitteleuropa
abgespielt. In diesem Zusammenhang erinnere ich an den Absturz des US-Kampfflugzeuges A-10 über Remscheid im Jahre 1988 und den Absturz des israelischen,
aus den USA kommenden El Al Transportflugzeugs über Amsterdam 1992. Beide Flugzeuge sollen radioaktives Material, auch Uranprojektile, an Bord gehabt haben.
In der Folgezeit traten in beiden Gebieten vermehrt Hauterkrankungen, Durchfälle, Leukämie bei Kindern und Mißbildungen bei Neugeborenen auf. An der
Unglücksstelle in Amsterdam hatte ein schwedisches Institut 15 Personen untersucht, die nach dem Absturz an der Unglücksstelle gewesen waren. Je länger sie
sich dort aufgehalten hatten, desto mehr Uran wurde in ihrem Stuhl festgestellt.
Im November 1996
wurde darüber berichtet, daß in Ex-Jugoslawien etwa 1.000 Kinder an einem Symptom unbekannter Ursache litten: Kopf-, Unterbauch- und Muskelschmerzen, Atemnot,
Schwindel. Über 600 Kinder seien bisher in Krankenhäuser eingewiesen worden.
Im Dezember 1997 und Januar 1998 wurde in bosnischen Medien darüber berichtet, daß es in einigen Gebieten des früheren Jugoslawiens zu einem dramatischen
Anstieg von Leukämie, Krebsbildungen und mißgebildeten Neugeborenen gekommen sei. Eine seltsame Massenerkrankung habe auch die Kühe erfaßt.
Die Milchproduktion sinke vielfach rapide und versiege teilweise ganz. Der Blutanteil in der Milch sei oft so hoch, daß sie für den menschlichen Genuß nicht mehr
zu gebrauchen ist. In einigen Fällen seien bei Kühen Mißgeburten registriert worden: Kälber wurden ohne Haut an den Füßen, ohne Klauen
oder Zunge geboren, eine genetisch bedingte Veränderung, die auch bei anderen Säugetieren zu beobachten war. In Bosnien zeigten sich zudem
Veränderungen in der Vegetation: es gebe sehr wenige Früchte, die zum Teil sogar mißgebildete Formen zeigten, zudem bilde sich ein sehr merkwürdiges
Moos.
Nach Untersuchungen des Nuklearforschungsinstitutes in Vinca hat die radioaktive Strahlung
nach den NATO- Bombardierungen durch die Anwendung von D.U.-Munition gefährlich zugenommen Auch bei den Kämpfen im Kosovo wurde von der
NATO D.U.-Munition eingesetzt. Bei Kleinkindern dieser Flüchtlinge wurden ausgedehnte Gürtelrose-Bildungen festgestellt: eine bei Kleinkindern ganz
ungewöhnliche Erscheinung, die sonst fast nur bei Krebskranken und älteren Menschen auftritt.
In der Beantwortung einer Anfrage schreibt der Vertreter des deutschen Bundesministeriums der Verteidigung in einem Schreiben vom
6. Juli 1999 zum Thema Verwendung von Munition mit abgereichertem Uran unter anderem:
Im Rahmen der NATO-Luftangriffe gegen die Bundesrepublik Jugoslawien
wurde D.U.-Munition von dem US-Waffensystem A 10 eingesetzt.
Das
Waffensystem A 10 wurde hauptsächlich im Kosovo eingesetzt. Da mit der Bordkanone keine vorgeplanten stationären Ziele angegriffen werden,
sondern solche Ziele, die durch den Piloten während des Einsatzes erfaßt werden, ist eine exakte Gebietsangabe nicht möglich.
Die NATO hat am 01.07.99 auf eine mögliche toxische Gefährdung
beim Umgang mit von D.U.-Munition getroffenen Fahrzeugen hingewiesen und vorbeugende Maßnahmen empfohlen, die auch an die im
Kosovo befindlichen Hilfsorganisationen weitergegeben wurden. Eine Dekontaminierungsplanung seitens der NATO gibt es derzeit nicht
(...).
In einem radioaktiven sogenannten Heilbad in
Deutschland konnte ich bei fast einem Drittel der dort behandelten Patienten schwerwiegende Nebenwirkungen feststellen: Infekte und Gürtelrose-Bildungen, Anzeichen für einen Zusammenbruch des Immunsystems.
Inzwischen wurde ich von einem deutschen Arzt und Rechtsanwalt wegen der Schadensersatzforderungen eines Schwerkranken gebeten, Unterlagen meiner
Untersuchungen im Irak zu übersenden, da ein in einer deutschen Fabrik für Kampfpanzer arbeitender Angestellter schwer erkrankt sei.
Als Arzt und Wissenschaftler rufe ich daher immer wieder dazu auf, die Anwendung der
D.U.-Munition zu verbieten, über die jetzt schon die Armeen von über 10 Staaten verfügen. Mein Aufruf gilt besonders auch für
die in letzter Zeit entwickelten Laserwaffen, die bei Anwendung zu irreparabler Erblindung führen.