17.01.2014

Trojaner in japanischem AKW
Schneller Brüter Monju befallen

Malware in einem AKW
Wie die japanische Atomaufsicht bestätigte, war ein Computer im AKW Monju, einem Schnellen Brüter, von einem Trojaner befallen. Mit solcher Malware kann von außen ein Super-GAU ausgelöst werden. Ein IT-Mitarbeiter hatte die Malware, die bereits Verbindung zu einem Server in Korea hergestellt hatte, am 2. Januar entdeckt und unschädlich gemacht.

Bereits im September 2010 war bekannt geworden, daß der Computer-Virus Stuxnet eine Gefahr für Atomkraftwerke darstellt (Siehe unseren Artikel v. 17.09.10). Im Juni 2012 flog auf, daß die Malware Stuxnet, mit deren Hilfe im Herbst 2010 Zentrifugen im Iran zerstört worden waren, aus den USA stammte (Siehe unseren Artikel v. 1.06.12).

Die Infektion des Computers im japanischen AKW Monju erfolgte nach bisherigen Erkenntnissen, als ein Mitarbeiter ein Update für kostenlose Software für Video-Wiedergabe aus dem Internet herunterlud. In den darauffolgenden fünf Tagen wurde mindestens 30 Mal von außerhalb auf den Computer zugegriffen - vermutlich von Korea aus.

Die japanische Atomaufsicht hatte den Betreiber des AKW Monju bereits des öfteren wegen mangelhaften Sicherheits-Standards gerügt. Zuletzt waren im November unzureichende Vorkehrungen gegen Terrorismus bemängelt worden - offenbar ohne Konsequenzen. Auch die Mißachtung von Sicherheitsrichtlinien zum Schutz von Nuklearmaterial war dem Betreiber angekreidet worden.

Der Schnelle Brüter nahe der Stadt Monju in der Präfektur Fukui ging im August 1995 in Betrieb. Mit einer Netto-Leitung von lediglich 246 MW kann er als Versuchsanlage eingeordnet werden. Nach einem Natrium-Austritt und Brand war die Anlage vom 8. Dezember 1995 bis zum 6. Mai 2010 außer Betrieb. Weltweit ist die Atom-Industrie von der Schnellen-Brüter-Technologie abgekommen, weil diese mit überdurchschnittlichen Risiken, Stillstands-Zeiten und gigantischen Kosten behaftet ist. Seit März 2013 ist die Wiederaufnahme des Betriebs - wie auch bei den weitaus meisten japanischen Atomkraftwerken - untersagt. Wie lange dieser Zustand dauert und ob in Japan eine Energie-Wende wie etwa im nicht weit entfernten Neuseeland (mit einer Stromversorgung von über 80 Prozent durch erneuerbare Energien) durchgesetzt werden kann, ist keine technische, sondern eine politische Frage.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Folgen von Fukushima:
      Krebs bei US-SoldatInnen (7.01.14)

      Radioakives Material aus Fukushima
      in Ukraine (3.01.14)

      Cyber War gegen Iran
      Obama und der Stuxnet-Wurm (1.06.12)

      Neue Gefahr im Atomkraftwerk
      Stuxnet-Wurm kann Industrie-Anlagen steuern (7.09.10)

 

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