Nummer Eins vor Deutschland
Die US-amerikanische Windenergie-Branche verzeichnet das dritte Rekordjahr in Folge, so die Amerikanische Wind Energy Association (AWEA).
Die USA erreichte Ende September 2008 21.000 Megawatt (MW) installierte Leistung bei der Windenergie und wurde so zur weltweiten Nummer Eins bei der Windenergienutzung. Davor hatte es zwei Jahrzehnte gedauert, um die 10.000 MW-Marke zu erreichen.
Mit den vorhandenen Windkraftanlagen lassen sich in den USA 2009 schätzungsweise 60 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen und damit rund 5,5 Millionen amerikanische Haushalte zu versorgen. "Der Windenergie-Ausbau ist weit vor dem Planziel des US-Departments of Energy, bis 2030 einen Beitrag von 20 Prozent der US-Stromversorgung zu erreichen," so AWEA-Chef Randall Swisher.
Neue und verstärkte Zusammenarbeit gibt es in den USA mit Umwelt-Gruppen: Im November wurde die Einrichtung des 'American Wind Wildlife Institut' (AWWI) angekündigt, in dem die größten Umwelt-NGOs mit der Wissenschaft und der Windbranche zusammen arbeiten wollen. Ziel ist die beschleunigte und verantwortungsvolle Entwicklung der Windenergie bei gleichzeitigem Schutz der Tier- und Pflanzenwelt und ihrem Lebensraum. Die AWWI soll als Beispiel für andere Energie-Sektoren dienen.
Für die von der Weltwirtschaftskrise schwer getroffene US-Wirtschaft sind 60.000 inländische MitarbeiterInnen im Bereich Windkraft nicht unerheblich. Während des wirtschaftlichen Zusammenbruchs ging die Windenergie-Branche nach wie vor neue Projekte an. Allein zwischen dem ersten Quartal und dem dritten Quartal 2008 wurden durch diese Expansion 9000 Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe neu geschaffen. Auch 2008 hat die Windenergie-Branche mehr als 15 Milliarden US-Dollar in inländischen Windpark-Bau investiert.
Das Ungleichgewicht zwischen staatlichen Subventionen der Atomindustrie und der Windkraftindustrie ist in den USA weitaus geringer als beispielsweise in Deutschland, da der Energiesektor in der Reagan-Ära einer rigorosen Privatisierung unterzogen wurde, während sich in Deutschland vier marktbeherrschende Oligipole bilden konnten: E.on, RWE, Vattenfall und EnBW. Und während in Deutschland der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter gebremst1 wird, war die Entwicklung der US-Politik selbst in der Bush-Ära für die Windenergie am Ende positiv: Nach fast einem Jahr Unsicherheit, legte der Kongress eine Verlängerung der Steuergutschrift (PTC) fest, die es Windenergie-Entwicklern und -Herstellern ermöglicht, ihre Investitionen in den neuen Bau neuer Windparks in den USA weiterhin auszubauen.
Ob sich diese positive Entwicklung nach der Übernahme der US-Präsidentschaft durch Barack Obama fortsetzt, steht allerdings trotz allen Versprechungen und einem verheißungsvollen "Obama-Biden-Plan" noch in den Sternen. Denn im weiteren Verlauf der Weltwirtschaftskrise kann sich die bereits zu beobachtende Kreditklemme als Hemmschuh beim Ausbau der Windkraft erweisen.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu auch unseren Artikel:
Wachstum der Windenergie weiter behindert
Halbierung des Zuwachses gegenüber 2002 (18.09.08)
Siehe auch unsere Artikel zum Thema:
Die Subventionierung der Atomenergie
Folge 3 der Info-Serie Atomenergie
Globaler Energie-Vergleich:
13 mal soviel Zubau an Windenergie wie an Atomenergie (20.07.08)
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