28.01.2004

Artikel

...was hinten rauskommt

"Rot-Grün" und die KfZ-Steuer-Reform

Umgehend dementierte Minister Trittin einen Bericht der 'Süddeutschen Zeitung' über angebliche Pläne, die KfZ-Steuer zu reformieren. Entsprechend den Koalitions-Vereinbarungen von 2002 meinte die 'Süddeutsche' ankündigen zu dürfen, die Höhe der KfZ-Steuer werde in Bälde am CO2-Ausstoß des betreffenden Fahrzeugs bemessen. Doch Trittin erklärte kleinlaut - und in eine Pressenmitteilung über ein zweites Thema verpackt - , die veröffentlichte Vorlage entspräche "weder inhaltlich noch zeitlich" seinen Vorstellungen. Auch der Vorzeige-Linke und umweltpolitische Sprecher der "Grünen" Winfried Hermann bestätigte, eine KfZ-Steuerreform sei "nicht aktuell".

In den Massenmedien wird dies damit erklärt, daß der (böse) Kanzler keine Steuerdebatte wolle: "Punktum". Tatsächlich jedoch müssen auch die "Grünen" fürchten, daß das Thema Klimaschutz wieder in die Schlagzeilen gerät. Denn bislang weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit steigt der CO2-Ausstoß seit drei Jahren1 wieder an - Hauptverursacher: Autoverkehr. Die Klimaschutz-Ziele von Rio oder Kyoto sind längst in Vergessenheit geraten und erst recht die angesichts der Gefahr völlig unzureichende Klimaschutz- Selbstverpflichtung, die Deutschland noch unter der Kohl-Regierung 1990 eingegangen war. Immerhin galt diese gegenüber den verhandelten CO2--Reduzierungs-Vorgaben als "ambitioniert".

Klar, daß sich auch die CDU an diese Selbstverpflichtung nicht gerne erinnert. Und so ist sie gezwungen, gegenüber "Rot-Grün" auf diesem Gebiet wie auf vielen anderen auf jegliche Opposition zu verzichten. Realsatire ist es darüber hinaus, daß die von der 'Süddeutschen' publizierten Pläne zur KfZ-Steuer vor nicht allzu langer Zeit von der CDU selbst verfochten wurden. Damals war das selbstverständlich auch nichts als heiße Luft. In einer Bildunterschrift auf der heutigen Titelseite der Badischen Zeitung wird ein bekannter Spruch von Helmut Kohl zitiert, der damals wie heute gilt: "Entscheidend ist, was hinten dabei rauskommt." Das Bild zeigt einen Auspuff mit Abgaswolke.

 

Klaus Schramm

 

Anmerkung:
1 Siehe auch unseren Artikel
      'Umweltpolitische Geisterfahrer' v. 9.01.2003

 

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