24.08.2004

Medica Mondiale bestätigt:
Der Afghanistan-Krieg
brachte keine Verbesserung
für die Lage der Frauen

Im Jahr 2001 war von den westlichen Massenmedien insbesondere die Unterdrückung der Frauen durch das Taliban-Regime in Afghanistan instrumentalisiert worden, um die Öffentlichkeit für den Krieg weichzuklopfen. Daß weder die US-Regierung noch die deutsche "rot-grüne" Bundesregierung ein ernsthaftes Interesse an der Lage der Menschen in Afghanistan haben, beweist die reale Situation. Ebenso wenig war der vor Jahren propagierte "Krieg gegen Drogen" wörtlich zu nehmen. Ein einziges Land weltweit hatte es geschafft, die Schlafmohnproduktion - Basis der Heroinproduktion - zu unterdrücken, durch brachiale Methoden sogar nahe Null: es war ausgerechnet das Afghanistan unter der Taliban-Gewaltherrschaft. Inzwischen liegt die Mohn-Produktion in Afghanistan so hoch wie nie zuvor.1

Monika Hauser, Gründerin und Geschäftsführerin der Frauen-Hilfs- und -Rechtsorganisation 'medica mondiale' beschrieb kürzlich nach der Rückkehr von einer Reise nach Afghanistan die katastrophale Situation der afghanischen Frauen. Ihr Leben sei "von extremer Gewalt und Armut dominiert". Mitarbeiterinnen von 'medica mondiale' bringen hungernde und von Gewalt bedrohte Frauen in Kontakt mit Hilfsorganisationen, die für Nahrungsmittel sorgen und Schutzhäuser aufbauen. Und umgekehrt verweisen diese Organisationen traumatisierte Frauen und Mädchen an die Beraterinnen von 'medica mondiale'. Monika Hauser erklärte in ihrem Bericht zur Situation in Afghanistan, daß es zwar sehr schwer sei, ein System von Frauen-Schutzhäusern vor Ort aufzubauen, daß dies jedoch die Voraussetzung für effektive Arbeit sei.

Monika Hauer bestätigte, daß sich die Situation der afghanischen Frauen nicht nur nicht verbessert, sondern sogar noch verschlechtert hat. Monika Hauser beschrieb die Sicherheitssituation vor Ort als "extrem verschlechtert" im Vergleich zu den letzten beiden Jahren. Zunehmend trieben sich fundamentalistische Islamisten in der Taliban-Tradition auf den Straßen herum, "jedoch ohne Bart - die Wölfe im Schafspelz". Und auch diejenigen Männer, die aus dem Exil nach Afghanistan zurückkehrten, verschlimmerten oft die Situation der Frauen und Mädchen: "Völlig rücksichtslos sehen sie ihre Chance gekommen und nehmen sich, was sie kriegen können." Zunehmend seien dies auch Mädchen, die den Männern als Zweit- oder Drittfrau in jeder Hinsicht zur Verfügung stehen müßten. In einem umfangreichen Bericht hat 'medica mondiale' das erschreckende Ausmaß der Zwangsverheiratung von Mädchen dokumentiert.

 

Adriana Ascoli

 

Anmerkungen:

1 Siehe auch unseren Artikel
    Rechtfertigung für Afghanistan-Krieg
    läßt auf sich warten (27.05.04)

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