19.02.2004

Mehr als zehn kleine Negerlein
in Fessenheim

Was geschah wirklich am 24. Januar ?

Am Samstag, den 24. Januar waren es zunächst drei Arbeiter, die radioaktiv kontaminiert wurden. Dann kamen vier weitere hinzu. Ursächlich für den Unfall und die anschließenden Reparaturarbeiten, bei denen es zu den ersten Kontaminationen kam, sind angeblich verstopfte Filter des Primärkreislaufs im Block Eins des AKW Fessenheim. Dann mußte zudem Block Zwei kurzfristig abgeschaltet werden. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, daß in Block Eins drei weitere Arbeiter beim Versuch, den Deckel des Reaktordruckbehälters zu öffnen, kontaminiert wurden. Da lag die Assoziation mit dem makaberen Kinderlied von den zehn kleinen Negerlein, die nacheinander in den Tod gehen, nahe.

Doch heute heißt es bereits, daß zwei weiter Arbeiter - Gesamtzahl nun ein rundes Dutzend - kontaminiert wurden. Die Reparaturarbeiten an Block Eins mußten abgebrochen werden. Angeblich wird nun zunächst "das Strahlenrisiko genauer geprüft". Einige der bekannt gewordenen Fakten deuten darauf hin, daß es sich beim Unfall mit dem bereits seit langem als Fehlkonstruktion bekannten Filtersystem keinesfalls - wie von Betreiberseite und EdF behauptet - um einen Bagatell-Unfall handelt. Bei der bisherigen Informationspolitik, die eher als Vertuschungs-Politik zu bezeichnen wäre, ist nicht auszuschließen, daß tatsächlich ein weit schwerwiegenderer Unfall stattgefunden hat. So wird vermutet, daß es mangels Kühlung zu einer teilweisen Schmelze der Brennstäbe im Reaktorkern gekommen sein könnte. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, wird Block Eins - wenn überhaupt - sicher nicht so schnell wieder in Betrieb gehen. Und merkwürdiger weise ist nun auch von der charmanten Sprecherin des AKW Fessenheim zu hören, es sei "noch unklar" wie lange die Unterbrechung dauern werde und wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden können.

 

Petra Willaredt

 

Anmerkung:
Siehe auch unsere Artikel
    Drei weitere Arbeiter im AKW Fessenheim kontaminiert v. 16.02.04
    und
    Verbrecher in Fessenheim
    - Arbeiter im AKW Fessenheim verstrahlt - Versuch der Vertuschung
    v. 29.01.04

 

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