Nach nahezu sechs Monaten Stillstand ist der Reaktorblock 1 des AKW Fessenheim wieder ans Netz gegangen und soll in den kommenden Tagen hochgefahren werden. Das beim elsäßischen Dorf Fessenheim am Rhein gelegene Atomkraftwerk hatte durch eine Serie von Pannen und die radioaktive Kontaminierung von 12 Mitarbeitern Anfang des Jahres insbesondere im nahe gelegenen Freiburg für eine neue Sensibilisierung gegenüber den unverminderten Risiken einer Reaktorkatastrophe gesorgt.
Laut Betreiberseite seien am Reaktor "umfangreiche Modernisierungs- maßnahmen" vorgenommen worden. UmweltschützerInnen und eine neuerwachte Anti-Atom-Bewegung im Dreyeckland, der Region zwischen Frankreich, der Schweiz und Deutschland, fordern ein endgültiges Aus für das Uralt-AKW. Der Atom-Meiler zählt zu den ältesten in Frankreich und ging bereits 1977 in Betrieb. Nach wie vor ist die Anlage mit zwei Reaktorblöcken auch aus Sicht französischer Erdbeben-ExpertInnen1 nur unzureichend gegen Beben gesichert. Von Seiten der AKW-GegnerInnen wird zudem darauf hingewiesen, daß die "centrale nucléaire" ebenso wenig wie die 18 deutschen AKWs gegen terroristische Flugzeugabstürze geschützt sei.
Spekulationen um eine teilweise Kernschmelze im Reaktordruck- behälter können - glücklicher Weise - nun als widerlegt angesehen werden. Dieses Szenario war vor dem Hintergrund der Vertuschungsversuche von Betreiberseite bisher keinesfalls auszuschließen. Und in Hinblick auf die Mängel bei den Kühlkreisläufen und dem Risiko von Verstopfungen und Abriß der Rohrleitungen, sowie Wasserstoff-Explosionen, ist eine Kernschmelze weit weniger unwahrscheinlich als von offizieller Seite immer wieder behauptet.
Klaus Schramm
Anmerkungen:
1 Siehe auch unseren Artikel
AKW Fessenheim weiterhin extrem erdbebengefährdet (23.06.04)