26.07.2007

AKW Krümmel:
Atom-Ministerin Trauernicht
beim Lügen ertappt

"Ich kenne den Namen des Reaktorfahrers nicht"

Vor dem Kieler Landtag behauptete am 13. Juli die für die Aufsicht über das am 28. Juni von einem Beinahe-GAU betroffene AKW Krümmel zuständige "Sozialministerin" Gitta Trauernicht, den Namen des Reaktorfahrers vom 28. Juni nicht zu kennen. Auch an die Staatsanwaltschaft hatte sie ihr Wissen nicht weitergegeben, denn noch am 13. Juli veranlaßte diese eine Durchsuchung beim Betreiber des AKW Krümmel, dem Energie-Konzern Vattenfall. Trauernicht ist als Atom-Lobbyistin bereits einschlägig bekannt, da sie über Jahre hinweg eine Liste mit Schäden des AKW Brunsbüttel in ihrer Schublade verschlossen hielt und so dem Vattenfall-Konzern, der auch das AKW Brunsbüttel betreibt, etliche Kosten in Millionenhöhe ersparte. Seit Jahren steht Trauernicht zudem im Kreuzfeuer der Kritik, weil sie die Aufklärung der Leukämie-Häufung rund um das AKW Krümmel und das unmittelbar benachbarte Forschungszentrum GKSS nach Kräften behindert.

Nach Infornationen des Berliner 'Tagesspiegel' kannte die Ministerin den Namen des Reaktorfahrers ebenso wie den des Schichtleiters vom 28. Juni. Bei einem Termin im AKW Krümmel am 9. Juli hatten MitarbeiterInnen des Ministeriums die betreffenden Namen aus dem Schichtbuch abgeschrieben. Nach Angaben des 'Tagesspiegel' bestätigte der Lübecker Oberstaatsanwalt Klaus-Dieter Schultz, daß das Ministerium bereits am 12. Juli die Namen des Schichtleiters und zweier Reaktorfahrer gekannt habe. Eine entsprechende Mitteilung des Sozialministeriums habe die Staatsanwaltschaft gegen 18 Uhr an diesem Tag per Fax erreicht. Darin habe das für die Atomaufsicht zuständige Ministerium erklärt, daß Vattenfall die fraglichen Namen zwei Stunden zuvor preisgegeben habe.

Die Namen verschwieg Trauernicht den Staatsanwälten jedoch bis zum 13. Juli, dem Tag der Durchsuchung. Andernfalls hätte die Staatsanwaltschaft auch auf die medienwirksame Durchsuchung des AKW verzichtet. Oberstaatsanwalt Schultz sagte: "Wenn wir sie (die Namen) gehabt hätten, wären die Maßnahmen nicht so gelaufen." Vattenfall war nach der Durchsuchung in eine schwere Imagekrise geraten, die schließlich zum Rücktritt des Vorstandschefs Klaus Rauscher und mehrerer Manager führte.

Daß Trauernicht nun allerdings zum Rücktritt veranlaßt werden könnte, erscheint wenig wahrscheinlich, da sie etliche Dossiers über ihren Parteigenossen Gabriel in ihrem Giftschrank verwahrt.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Beinahe-GAU oder Medien-GAU?
      Betrachtungen zum Unfall im AKW Krümmel
      im Zerrbild der Mainstream-Medien (17.07.07)

      AKW Krümmel knapp an GAU vorbei
      Schnellabschaltung infolge des Brands gefährdete Reaktor (3.07.07)

      Brand im AKW Krümmel
      Reaktor heruntergefahren (28.06.07)

      Informationen zum "Atom-Ausstieg"

 

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