Die Anti-Atom-Gruppe und das Friedensforum Freiburg protestierten mit
einer gemeinsamen Aktion am Dienstag vor der Filiale der Commerzbank in
der Münsterstraße. Eine pantomimische Darstellung mit "Bankern" in
dunklen Anzügen, "Aktivisten" im weißen Overall und einer riesigen
"Atombombe" sollte das Interesse der PassantInnen auf die kritisierte
Geschäftspraxis des Geldinstituts lenken.
Die "Banker" versuchen, ein verdächtiges Etwas unter einem schwarzen
Tuch zu verbergen, wedeln mit Geldscheinen und rufen
Original-Werbesprüche der Commerzbank wie etwa "Die Bank an ihrer
Seite". An das schwarze Tuch sind Schilder geheftet mit Aussagen wie
"ethisch", "nachhaltig" und "waffenfrei". Dann treten die Aktivisten auf
den Plan und versuchen die "Atombombe" aufzudecken.
Konkret werfen die Anti-Atom- und Friedens-AktivistInnen der Commerzbank
und sieben weiteren Instituten, der Deutschen Bank, Allianz, DZ Bank,
Bayern LB, KfW, Helaba und der Sparkasse Finanzgruppe vor, in Geschäfte
mit Firmen verwickelt zu sein, die Komponenten für Atomwaffensprengköpfe
oder Trägersysteme produzieren und warten. Zu diesen Firmen zählen
Airbus Group, Alliant Techsystems, Babcock International, BAE Systems,
Boeing, GenCorp, General Dynamics, Honeywell International, Huntington
Ingalls Industries, Larsen & Toubro, Lockheed Martin, Northrop Grumman,
Rolls-Royce, Safran, Serco Group, Thales, ThyssenKrupp und URS. Die
genannten acht Finanzinstitute investieren über sieben Milliarden Euro
in Atomwaffengeschäfte, so die Kritik. Die Verflechtungen wurden in
einer Studie akribisch recherchiert und sind in einem Flyer dargestellt,
der an Kunden der Commerzbank und Passanten verteilt wurde.
Auf die Frage, warum für diese Aktion ausgerechnet die Commerzbank
ausgewählt wurde, antwortete Ingo Falk von der Anti-Atom-Gruppe: "Diese
Bank hatte vor zwei Jahren mit hehren Worten verkündet, sich selbst
ethische Standards zu setzen. Auch Geschäfte mit kontroversen Waffen -
so die Wortwahl der Commerzbank - wollte sie fortan unterlassen.
Atomwaffen sind aber sicherlich als kontrovers zu bezeichnen und
ausgerechnet in Geschäfte damit ist die Commerzbank verstrickt!" Die
Freiburger AktivistInnen hoffen, daß mit dem Aufdecken dieser als
heuchlerisch kritisierten Geschäftspraxis, öffentlicher Druck entsteht.
Ein Image-Schaden, der im Kalkül einer Bank einem finanziellen Verlust
gleichkommt, könne einen Kurswechsel bewirken.
Die Freiburger Aktion fand im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche
"Atomwaffen - ein Bombengeschäft" statt. Zwischen dem 26. September und
dem 3. Oktober protestieren AktivistInnen vor Bankfilialen auch in Berlin,
Bonn, Bremen, Braunschweig, Duisburg, Frankfurt, Hamburg, Hannover,
Köln, München, Stuttgart und Trier.
Anmerkungen
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