6.10.2004

Schulden auf den Schultern
der Kinder und Kindeskinder

130 Milliarden Euro jährliche Folgekosten durch den Straßenverkehr

Dieser Tage ging durch die Medien, daß "Rot-Grün" nunmehr den bisherigen Schuldenrekord von Finanzmisnister Waigel aus dem Jahr 1996 übertreffen wird.1 Die Neuverschuldung wird auf über 40 Milliarden Euro steigen. Eine heute veröffentlichte Studie von IWW und Infras jedoch belegt, daß die indirekten Kosten des Straßenverkehrs in Deutschand jährlich rund 130 Milliarden Euro2 betragen. Die in diesem Betrag zusammen gerechneten Gesundheits- und Umweltkosten wälzen LkW- und Autofahrer Jahr für Jahr auf die Gesellschaft und auf nachfolgende Generationen ab.

"Der wachsende LkW-Verkehr häuft Schuldenberge an, die unsere Kinder bezahlen müssen", kommentiert Dirk Flege, Geschäftsführer von 'Allianz pro Schiene' die Studie. Doch die "rot-grüne" Bundesregierung subventioniert weiterhin unentwegt und in ungebrochener Tradition zur Vorgänger-Regierung unter Bundeskanzler Kohl den Straßenverkehr auf Kosten des Schienenverkehrs. Hinzu kommt, daß mit Hartmut Mehdorn, der zudem eine "Elite" von Managern aus der Flugzeug-Branche mitbrachte, ein systematischer Zerstörer der Bahn3 an die Spitze des Unternehmens installiert wurde. Und gegen die Erfüllungsgehilfen von Automobil- und Mineralöl-Konzernen an der Spitze von Bahn und Bundesregierung helfen auch keine guten Argumente - und seien sie von der EU-Kommission: Diese errechnete, daß jeder Euro, den der Staat in die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene investierte, 15 Euro an Gesundheits- und Umweltkosten einsparen könnte.

Die heute vorgelegte Studie der Forschungsinstitute IWW und Infras bestätigt dies mit aktuellen Berechnungen der Gesundheits- und Umweltkosten des Verkehrs in Westeuropa: LkW richten im Durchschnitt fünfmal mehr Schäden an als der Schienenverkehr, PKW dreimal soviel. Dabei handelt es sich um Gesundheits- und Umweltschäden, deren Kosten nicht von den VerursacherInnen bezahlt werden, sondern von der Allgemeinheit, etwa über Krankenkassen- beiträge und Steuern.

Die von der Gesellschaft zu bezahlenden Folgekosten im Einzelnen:

  • Während im Schienengüterverkehr pro 1000 Tonnenkilometer (beförderte Tonnen mal Entfernung) durchschnittlich nur 17,9 Euro anfallen, kosten LkW 87,8 Euro bei gleicher Verkehrsleistung.

  • Im Personenverkehr fallen bei den Bahnen 22,9 Euro pro 1000 Personenkilometer (beförderte Personen mal Entfernung) im Durchschnitt an, PKW schlagen dagegen mit 76 Euro volkswirtschaftlich zu Buche.

Für die EU ohne Beitrittsländer betragen die Gesundheits- und Umweltkosten des Verkehrs laut Studie 650 Milliarden Euro. Damit vernichten sie über 7 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) der EU. Mit Staukosten summiert sich die Wertvernichtung auf 10 Prozent. Die Folgekosten des Verkehrs sind im Zeitraum von 1995 bis 2000 um 12 Prozent gestiegen, was die AutorInnen der Studie auf das Wachstum des Straßen- und Flugverkehrs zurückführen.

Der größte Kostentreiber ist der Straßenverkehr: 83 Prozent der Gesundheits- und Umweltkosten des Verkehrs gehen auf das Konto des Straßenverkehrs, 14 Prozent verursacht der Luftverkehr und 2 Prozent der Schienenverkehr. Für Deutschland errechneten die WissenschaftlerInnen von IWW und Infras Folgekosten des Verkehrs von 150 Milliarden Euro, davon entfallen 130 Milliarden auf den Straßenverkehr.

Die Kosten, die der Verkehr auf die Gesellschaft abwälzt, setzen sich nach den Ergebnissen der Studie vor allem aus Kosten in Folge des Klimawandel (30 Prozent), der Luftverschmutzung (27 Prozent) sowie Unfallkosten (24 Prozent) zusammen.

 

Klaus Schramm

 

Anmerkungen:

1 Wir berichteten bereits am 7.11.03 - wie zunächst von Finanzminister
    Eichel selbst angekündigt - von einer Rekordverschuldung:
    Mehrheit gegen "rot-grüne" Steuerpolitik (7.11.03)
Hans Eichel konnte jedoch gegen Ende 2003 durch halb legale Haushaltstricks noch einmal die Bilanzen schönen. Dies wird ihm dieses Jahr kaum noch einmal gelingen, da die jetzt veröffentlichte Schätzung für die Neuverschuldung bei 43 bis 44 Milliarden Euro veranschlagt, während die bishrige "Bestmarke" von Theo Waigel aus dem Jahr 1996 bei 40,1 Milliarden Euro liegt.

2 Im Jahr 2000 wurden die indirekten Kosten des Straßenverkehrs laut einer gemeinsamen Studie des Schweizer Infras-Instituts und der Universität Karlsruhe auf 80 Milliarden Euro veranschlagt. Siehe hierzu auch:
    Ökosteuer - viel Lärm um nichts (11.12.2000)

3 Siehe auch unseren Artikel
    Mehdorn, der "rot-grüne" Terminator
    Die planmäßige Demontage der Deutschen Bahn (20.05.03)

Die Studie 'Externe Kosten des Verkehrs' ist zu finden unter:
www.allianz-pro-schiene.de

 

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