"Keine Beweise für Massenvernichtungwaffen"
Nachdem gerade erst am Wochenende der ehemalige langjährige Minister unter Blair, Michael Meacher, die
Begründung für den Irak-Krieg rigoros in Zweifel gezogen hatte (siehe unseren
Artikel), tritt jetzt der frühere
UN-Chefinspekteur im Irak, Hans Blix, nochmals in die Öffentlichkeit und entzieht Blair und Bush jegliche Legitimation.
Gegenüber CNN sagte der Diplomat, die Versicherungen der irakischen Führung vom vergangenen Dezember, keine
Massenvernichtungswaffen zu besitzen, seien möglicherweise korrekt gewesen. Die UN-Inspekteure hätten während ihrer
Arbeit keine gegenteiligen Hinweise gefunden und auch den
Besatzungstruppen sei es seit dem Frühjahr nicht gelungen, Beweise für ABC-Waffen zu sichern. Die Fakten, die die
irakische Regierung damals in ihrem 12.000 Seiten starken Bericht an den UN-Sicherheitsrat dargelegt haben, seinen
zudem von den USA und Großbritannien nicht durchgearbeitet, sondern umgehend als falsch und unvollständig
zurückgewiesen worden, kritisierte Blix gestern in einem Interview des US-Nachrichtensenders CNN.
Die Existenz von Massenvernichtungswaffen war einer der Hauptgründe für den Angriff auf den Irak im März. Von einem
der weiteren Gründe, daß eine Verbindung zwischen dem Regime Saddam Husseins und Al-Quaida bestünde, was
bereits seinerzeit von der Mehrheit der Nahost-Kenner als absurd bezeichnet worden war, ist schon längst keine Rede mehr.
Inzwischen hält erstmals seit dem Frühjahr auch eine Mehrheit der US-amerikanischen Bevölkerung laut
Umfrage-Ergebnissen, den Irak-Krieg für einen Fehler.
Harry Weber