ZEW-Konjunkturindex weist auf Rezession
Der Chef der WestLB, Alexander Stuhlmann, warnt vor einer Banken-Krise in Deutschland. An den Märkten sei es für deutsche Banken erkennbar schwerer geworden, bei ihren ausländischen Partnern Kreditlinien zu erhalten. Dazu habe das Vorgehen der Banken bei der in eine Schieflage geratenen Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB beigetragen. Dem Institut drohen aus seinem US-Engagement milliardenschwere Verluste, die vom Großaktionär KfW sowie von der gesamten deutschen Kreditwirtschaft in einer bemerkenswerten konzertierten Aktion gedeckt wurden. Stuhlmann sagte, im Ausland sei wohl der Eindruck entstanden, es gebe ein beachtliches Problem in Deutschland, da sich die gesamte Bankenlandschaft bei der IKB engagiere. (Siehe auch unseren Artikel vom 1. August)
Die Branche hierzulande sei in einer insgesamt "nicht unkritischen Situation", sagte der WestLB-Chef. Denn für die deutschen Banken werde die Refinanzierung erschwert. Stuhlmann warnte davor, daß weitere Institute in Schwierigkeiten geraten könnten, wenn sie von ausländischen Banken geschnitten würden.
Am 27. Juli hatte das Platzen der US-amerikanischen Immobilien-Blase zunächst die bereits seit langem erwartete Kredit-Krise ausgelöst. Seitdem gerieten in den USA fast täglich weitere US-Banken und Investoren in Schieflage. Außer in Deutschland (IKB und SachsenLB) sind inzwischen Banken in Australien und Spanien betroffen.
Die Krise könnte nach Ansicht der Wirtschaftsauskunftei 'Creditreform' auch den mittelständischen Bereich der deutschen Wirtschaft in Bedrängnis bringen. "Ein Wiederansteigen der Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nicht auszuschließen", sagte der Präsident von Creditreform, Uwe von Padberg, dem 'Handelsblatt'. Die aktuellen Liquiditätsprobleme und Vertrauensverluste in der Bankenwelt führten zu vorsichtigerem Risikomanagement, in dessen Folge die Konditionen für Kredite härter würden. Dadurch würden vor allem kleine und mittlere Unternehmen beeinträchtigt.
Die Konjunktur-Erwartungen für Deutschland trüben sich ein. Der überwiegenden Teil der Finanzwelt, der auf Schönwetter-Prognosen abonniert war, zeigte sich vom aktuell veröffentlichten ZEW-Konjunkturindex überrascht. Der ZEW-Konjunkturindex fiel erstmals seit Januar dieses Jahres wieder in den negativen Bereich. Wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) heute, Dienstag, in Mannheim mitteilte, fiel der entsprechende Index auf nunmehr minus 6,9 zurück. Seit seinem Hoch im Mai bei 24,0 war dies nun der dritte Rückgang in Folge. Im Juli hatte der Index noch einen Wert von 10,4 Punkten im Plus erreicht.
Aufgewacht scheint nun auch Volksbank-Präsident Christopher Pleister zu sein. Von der sich seit 27. Juli verschärfenden Krise hat er offenbar erst heute Kenntnis erlangt, wie aus seiner Äußerung hervorgeht: "Die Krise hat meistens ihren Höhepunkt überschritten, wenn man sie erkennt. Und so ist das auch hier."
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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