Der Spar-Aufstand
Zum 1. Oktober soll - so Trittin will - das gesetzlich vorgeschriebene, seit dem 1.01.2003 aufgeschobene und seit 1998
wegen Unterschreitung der 72-Prozent-Marke1 laut rechtsgültiger Verpackungs-Verordnung zwingend
gebotene Dosenpfand endlich eingeführt werden.
Bisher wurde in Deutschland um ausländische Dosen- und Einweg-Abfüller und indirekt so auch die EU-Bürokratie ein
bißchen zu provozieren, seit Januar ein Zettel-System praktiziert. Doch dies hat überraschend vor allem dem
umweltbewußten Teil der deutschen Getränke-Abfüller genutzt und die Mehrweg-Quote wieder ansteigen lassen. Einige
Handelsketten haben schon länger angekündigt, bei den von Trittin anvisierten Einweg-Rücknahme-Systemen nicht
mitzumachen und wollen es offenbar auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen lassen. Da auf Trittin kein
Verlaß ist, haben bereits einige Verbände Stichproben ab dem 1. Oktober und die Anzeige der sich selbst bereits
geouteten Umweltfeinde angekündigt.
Unter den wenigen Getränke-Anbietern, die bisher Trittin die Stange hielten und die rechtzeitige Einführung eines
Rücknahme-Systems versprachen, war bislang die Handelskette 'Spar'. Doch auch diese probt nunmehr den Aufstand
und kündigte öffentlich an, das gesetzlich vorgeschriebene einheitliche Dosenpfand zum 1. Oktober zu ignorieren.
Trittin schweigt bisher dazu. Die Handelskette kündigte zugleich die Kooperation mit dem Unternehmen 'Lekkerland'
auf, mit dem es zusammen ein Rücknahme-System installieren wollte. Ohne Rücksicht auf die zunehmend demolierte
Autorität Trittins kündigte 'Spar' finster an, das nun im neunten Monat praktizierte Coupon-System leicht verändert
fortführen zu wollen.
Wenn das Opfer - nämlich die Umwelt, nicht Trittin - nicht schon jetzt feststünde, könnte der Show-down am 1. Oktober mit
Spannung erwartet werden. Aber möglicherweise werden danach noch Zugaben in unbeschränkter Zahl auf uns zukommen.
Harry Weber
Anmerkungen:
1 Siehe Statistik zur Mehrweg-Quote im
Artikel v. 21.08.03